Mit einem Konzert des SWR Symphonieorchesters unter der Leitung von Bas Wiegers sind am Sonntag, den 16. Oktober, die diesjährigen Donaueschinger Musiktage zu Ende gegangen. Auf dem Programm des Abschlusskonzerts standen neue Werke von Lula Romero, Malika Kishino, Arnulf Herrmann sowie die Uraufführung von „Eingedunkelt“ für Violine, Kammerchor und Orchester von Peter Ruzicka. Den Solopart interpretierte die Geigerin Carolin Widmann, die damit ihren gefeierten Einstand bei den Donaueschinger Musiktagen gab. Die Chorpartie wurde vom SWR Vokalensemble übernommen.

Agata Zubel für „Outside the Realm of Time“ ausgezeichnet

Agata Zubel wurde im Anschluss an das Abschlusskonzert für ihr Werk „Outside the Realm of Time“ für Hologramm-Solistin und Orchester mit dem Orchesterpreis des SWR Symphonieorchesters ausgezeichnet. Dessen Uraufführung fand am 14. Oktober im Rahmen des Eröffnungskonzerts der Musiktage statt. Jochen Schorer, Schlagzeuger des SWR Symphonieorchesters, hob in der Laudatio die Energie des Stückes hervor, die es ausstrahle und mit dem Orchester erzeuge. „Es ist ein Stück, das im Probenprozess gewachsen ist, auch und gerade in der Zusammenarbeit aller Beteiligten. Es fordert die einzelnen Musikerinnen und Musiker, manchmal vielleicht über das Machbare hinaus, und doch überwiegt die (Spiel)Freude am gemeinsamen Weg. Und es ist durch sein Thema und durch die besonderen Mittel, die es einsetzt, ein überraschendes und zugleich ein auf starke Weise zeitgenössisches Stück.“ Mit dem Orchesterpreis ist die Zusage verbunden, dass das prämierte Werk in nachfolgenden Spielzeiten des SWR Symphonieorchesters erneute Aufführungen im Rahmen von Abonnement- und Tourneekonzerten erfährt.

Dankbarkeit, Spannung und Vorfreude

Eva Maria Müller, Leiterin der Donaueschinger Musiktage 2022: „Ich bin sehr dankbar, dass wir in diesem Jahr wieder ein Festival fast ohne Einschränkungen erleben durften. Die vergleichsweise wenigen Änderungen, die wir vornehmen mussten, haben am Ende nur bewiesen, mit welch großer Bereitschaft sich unsere Künstler:innen auf spontan auftretende Situationen einlassen und sie zum Positiven wenden. Wir können auf ein abwechslungsreiches Programm mit hervorragenden Klangkörpern zurückschauen, dafür geht der Dank an Björn Gottstein, der diesen Festivaljahrgang noch kuratiert hat. Mit Spannung und Vorfreude schaue ich nun auf das nächste Jahr, in dem mit Lydia Rilling die neue Künstlerische Leiterin des Festivals ihr erstes Programm präsentieren wird.“

6.500 Besucher:innen aus 21 Ländern

Rund 6.500 Besucher:innen strömten in die 11 Veranstaltungen des diesjährigen Festivals. Dabei erwies sich das Publikum als gewohnt international: Aus 21 Ländern reisten die Besucher:innen nach Donaueschingen, darunter Argentinien, Brasilien, Bolivien, Peru, USA, Türkei, Israel, Bahrain und Südafrika.

Besinnung auf die Ursprünge

Erik Pauly, Oberbürgermeister der Stadt Donaueschingen: „Nach der opulenten Jubiläums-Ausgabe im vergangenen Jahr besann sich das Festival im 101. Jahr seines Bestehens auf seine Ursprünge und bot kleiner besetzten Ensembles ein Podium. Seit einigen Jahren werden Kunstinstallationen eingerichtet, die dauerhaft in Donaueschingen bleiben. ‚Zusammen Fluss‘ des Künstlerduos Daniel Ott und Enrico Stolzenburg ist nun die dritte Schenkung an die Stadt, die sich zudem an einem symbolträchtigen Ort befindet: am neu gestalteten Donauursprung.“

Die Donaueschinger Musiktage im Hörfunk und Internet

Die Konzerte zur Eröffnung und zum Abschluss der diesjährigen Musiktage wurden live als Video-Stream auf SWRClassic.de übertragen und sind dort weiterhin abrufbar. SWR2 zeichnete sämtliche Aufführungen auf und sendete bzw. sendet diese live oder zeitversetzt. In der SWR2 App sind alle Konzerte nach der Ausstrahlung sieben Tage verfügbar.

Ausblick auf 2023

Die Donaueschinger Musiktage 2023 finden vom 19. bis 22. Oktober statt. Das SWR Symphonieorchester wird unter der Leitung von Baldur Brönnimann und Ingo Metzmacher neue Werke von Younghi Pagh-Paan, Éliane Radigue, Matana Roberts, Steven Takasugi und Francesca Verunelli uraufführen. Zu Gast sind u. a. die Ensembles Yarn/Wire aus New York, Pinquins aus Oslo und Ictus aus Brüssel sowie Peter Evans, Ingrid Laubrock und Tyshawn Sorey.

Das Festival präsentiert darüber hinaus neue Werke von Joanna Bailie, Wojtek Blecharz, Peter Evans, Ingrid Laubrock, Giulia Lorusso, Jessie Marino, Olga Neuwirth und Tyshawn Sorey.

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