Der belgische Geiger und Komponist Henri Vieuxtemps (1820 – 1881) galt bereits im 19. Jahrhundert als legitimer Nachfolger Niccolo Paganinis. Dieser „König der Geiger“ wurde – darin über Paganini hinausgehend – auch als Komponist sehr geschätzt. Die Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar hat im Jahr 2020 den „Franz Liszt der Violine“ zu seinem 200. Geburtstag vielfältig geehrt. Drei Videos dieser musikalischen Ereignisse sind jetzt neu auf den international gefragten YouTube-Kanal der Hochschule hochgeladen worden: Sie dokumentieren die Höhepunkte eines Festkonzerts im Dezember 2020 im Festsaal Fürstenhaus.
In Bild und Ton miterlebt werden kann unter anderem die Fantasie „La Sentimentale“ op. 9b als eine der drei großen Konzertfantasien Vieuxtemps – und als Weltersteinspielung. Als einziges seiner großen Konzertwerke wurde es zu Lebzeiten des Komponisten nicht gedruckt. Olaf Adler, Violinpädagoge an der Weimarer Musikhochschule, konnte nach dem in Brüssel liegenden Autografen einen Erstdruck beider Fassungen besorgen. Die Fassung mit Orchester wurde im Oktober 2020 von der Schülerin des Musikgymnasiums Schloss Belvedere, Sujung Yun, mit der Vogtland-Philharmonie in Reichenbach und Greiz in fünf Konzerten aufgeführt. Die ebenfalls von Vieuxtemps stammende Fassung mit Klavierbegleitung kann nun auf dem YouTube-Kanal der Hochschule angehört werden.
Die zwei weiteren YouTube-Videos belegen, dass Henri Vieuxtemps keinesfalls ein eng auf sein Instrument fokussierter Virtuose war, sondern sein Werkkatalog auch Kammermusik, Solowerke für Viola, Violoncello, Klavier und Flöte sowie etliche Vokalwerke und eine Oper umfasst. Moritz Huemer aus der Weimarer Violoncelloklasse von Prof. Wolfgang Emanuel Schmidt interpretiert in seinem Video mit viel Virtuosität und Fantasie den ersten Satz des Violoncellokonzertes Nr. 1 von Vieuxtemps. Widmungsträger dieses Werkes ist Joseph Servais, der von 1868 bis 1870 Solocellist der Weimarer Hofkapelle gewesen war.
Neasa Ní Bhriain, Weimarer Konzertexamensstudentin im Fach Viola, zeigt in ihrem Video die poetische Seite des Jubilars. Sein Capriccio c-Moll op. 55 „Hommage à Paganini“ bestätigt die Lebensmaxime Vieuxtemps: virtuosen Anspruch im Sinne Paganinis immer mit tiefem Ausdruck zu verbinden. Die drei Vieuxtemps-Videos der Hochschule umfassen mit Interpret*innen aus dem Musikgymnasium Schloss Belvedere als Hochbegabtenzentrum der HfM, aus dem grundständigen Studium sowie dem Aufbaustudium zum Konzertexamen wesentliche Ausbildungsabschnitte.
Links zu den YouTube-Videos:
- La Sentimentale: https://youtu.be/WayVl0BEUcU
- Cellokonzert: https://youtu.be/5xtpjnknsgY
- Capriccio: https://youtu.be/Z8QliXCxg7U
Zum Kanal:www.youtube.com/hfmfranzlisztweimar