Die Hochschule für Musik Detmold hat die Preisträger des von ihr ausgeschriebenen Kompositionswettbewerbs "The New Architecture of Sound" bekannt gegeben: Der mit 6000 EUR dotierte 1. Preis geht an den Berliner Komponisten Stefan Lienenkämper. Seine Komposition "alle Wo ..." wird anlässlich der Wiederöffnung des Konzerthauses Detmold am 9. Mai 2009 uraufgeführt. Den 2. Preis, mit 4000 EUR dotiert, vergab die Jury an Valerio Sannicandro (Paris), den 3. (2000 EUR) an Carlo Ciceri (Lugano).


Der Gewinner des Wettbewerbs, Stefan Lienenkämper (*1963 in Meinerzhagen), machte seine ersten musikalischen Erfahrungen als Bassist in Gospel- und Jazzbands. Nach dem Abitur schloss sich ein Studium der Philosophie an. Während eines sechsjährigen Amsterdam-Aufenthaltes studierte er Komposition an der „Hoge School voor de Kunsten Utrecht“ bei Henk Alkema und erhielt 1993 sein Kompositionsdiplom. Er besuchte Meisterkurse u. a. bei G. Stäbler, M. Spahlinger, P.-H. Dittrich und H. J. Hespos. 1995 war Lienenkämper 1. Preisträger beim Kompositionswettbewerb des "Brandenburgischen Colloquiums für Neue Musik". 1999 erhielt er ein Stipendium der Käthe-Dorsch-Stiftung. 2002 war er Preisträger beim Kompositionswettbewerb der "flammabis-zeitgenössische Musik e. V.", 2003 1. Preisträger beim "Gustav Mahler Kompositionswettbewerb" der Stadt Klagenfurt. Lienenkämper trat darüber hinaus mit Musiken zu experimentellen Kurzfilmen und zahlreichen Arbeiten für Kinderproduktionen des WDR (u. a. „Die Sendung mit der Maus“) hervor. 2001 entstand seine Musik zum Dokumentarfilm „Das Problem ist meine Frau“ von Calle Overweg; dieser Film erhielt den 3-Sat Dokumentarfilmpreis 2003.


Der Detmolder Kompositionswettbewerb war ausgeschrieben für großes Kammerensemble unter kreativer Einbeziehung der sogenannten "Wellenfeldsynthese", einem aufwändigen Wiedergabesystem, das die Hochschule in ihr neu zu eröffnendes Konzerthaus einbauen lässt. Die Detmolder Tonmeister-Studierenden des Erich-Thienhaus-Institutes werden in diesem Saal neuartige Möglichkeiten der dreidimensionalen Wiedergabe von Musik testen. Künstlerisch ergeben sich durch den Einbau von vielen hundert Lautsprechern, die nach den Prinzipien der "Wellenfeldsynthese" großrechnergestützt steuerbar sind, ungeahnte Möglichkeiten: kollektiv vom Publikum wahrnehmbare, von der Abhörposition weitgehend unabhängige akustische Hologramme sind genauso denkbar wie die Synthetisierung von Räumen.


Die Musikindustrie hat ein großes Interesse an dem Detmolder System, denn die von führenden europäischen Firmen gemeinsam entwickelte Technik eröffnet eine neue Dimension für jegliche Form von Veranstaltungen: Die Nachhallzeit des Saals lässt sich auf Knopfdruck verändern, Klänge lassen sich in 3D interaktiv über die Bühne und um die Hörer bewegen. Die Technologie bietet eine einzigartige Qualität räumlicher Tiefe und virtueller Realität für Konzertsäle, Kinos und Theater. Anders als bei allen herkömmlichen Wiedergabesystemen (Stereo, Surround etc.) wird der einzelne Lautsprecher „unhörbar“ und die Illusion perfekt.


Die Hochschule für Musik Detmold wird ab Mai 2009 in einem mehrwöchigen Festival mit dem Titel "KLANGRAUM" dieses in ihrer Anwendungsbreite weltweit einzigartige Wiedergabesystem vorstellen. Im Rahmen des Festivals werden sich nicht nur die Rektoren aller deutscher Musikhochschulen, sondern auch die Mitglieder des Deutschen Tonmeister-Verbandes und weitere Interessenten aus der Audioindustrie und der europäischen Hochschulen ein Bild von der Wirkung der Wellenfeldsynthese machen können.