Die Jüdische Gemeinde zu Bremen freut sich, ein großes Festkonzert anlässlich der Feierlichkeiten »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« und »60 Jahre Synagoge Bremen« ausrichten zu können. Die Bremer Philharmoniker werden dabei unter der Leitung des Dirigenten Lavard Skou-Larsen gemeinsam mit den Solisten Monica Gutman (Klavier) und dem in Bremen aufgewachsene Ramón Jaffé (Violoncello) das musikalische Programm gestalten.
Die jüdischen Kulturtage 2021 umranken die zentrale Veranstaltung der Einweihung einer Torarolle zum 60-jährigen Bestehen der neuen Bremer Synagoge, die für die Überlebenden des Holocaust und künftige Generationen als religiöses, kulturelles und soziales Zentrum erbaut wurde. Zu den noch wenigen jüdischen Zuwanderern, die es nach dem Ende des 2. Weltkrieges nach Bremen verschlug, gehörte Mitte der 70ger Jahre die Musikerfamilie Jaffé. Als junger Cellist und Familienvater begann der in Lettland geborene Don Jaffé seine Musikerkarriere beim Philharmonischen Staatsorchester der Stadt Bremen (heute Bremer Philharmoniker). Später entdeckte er seine Liebe zum Komponieren. Es war ihm ein dringendes Anliegen, die Geschichte der Juden, das Leid, die Trauer, den Exodus, das Wandern und Fliehen zu erzählen. In der Musik fand Don Jaffé, einer der letzten lebenden Zeitzeugen der Shoah, dafür seine emotionalen Ausdrucksformen. Seine Kinder tragen diese Geschichte weiter: Sie bekamen die Liebe zur klassischen Musik und die Begabung des Vaters mit auf die Welt. So wurde der Sohn Ramon Jaffé ebenfalls ein ausgezeichneter Cellist, der auf vielen Bühnen der Welt auftritt.
„Das Konzert mit den beiden, Vater und Sohn Jaffé, sowie Monica Gutmann als Pianistin und den Bremer Philharmonikern ist als Festakt zu der Veranstaltungsreihe ´1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland´ gedacht.“, berichtet Elvira Noa, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Bremen. „Die Feierlichkeiten zu diesem Jubiläum - ein Jubiläum allerdings, das viele, sehr viele entsetzliche Brüche aufweist -, finden in mehreren Städten statt. In Bremen konnten wir ein besonderes Programm erstellen: Die ganze Familie Jaffé ist seit ihrer Ankunft in Bremen Mitglied der Jüdischen Gemeinde Bremen und trägt bis heute aktiv zum Wiederaufbau des jüdischen Lebens bei. Deswegen ist es unser großer Wunsch, dass endlich auch die Kompositionen des in Bremen lebenden Don Jaffés sowie die seines Sohnes Ramon gehört werden können. Mit diesem Festkonzert geht dieser Wunsch in Erfüllung“, so Noa weiter.
Das Hauptwerk des Abends ist die Kammersymphonie Exodus 1971 von Don Jaffé. Sein Sohn Ramon wird mit einer kurzen Werkeinführung das Publikum auf diese besondere Symphonie einstimmen. Exodus 1971 für Violoncello, Klavier & Orchester beschreibt Jaffé als „Hymne an die Freiheit“. Nicht das Leid, sondern die kraftvollen, freudigen, aber auch nachdenklichen Momente sollen zu erleben sein. Das musikalische Programm des Festaktes wird zudem von einer Komposition des ermordeten jüdischen Komponisten Erwin Schulhoff und einem Flamenco von Ramon Jaffés bereichert. Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz und der Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Hermann Kuhn, sind als Gastredner geladen und der Bremische Landesrabbiner Netanel Teitelbaum wird ein Grußwort sprechen.
Ablauf des Festaktes
Grußwort
Carmen Emigholz, Kulturstaatsrätin der Freien Hansestadt Bremen
Grußwort
Netanel Teitelbaum, Bremischer Landesrabbiner
Erwin Schulhoff (1894-1942)
Chanson, Tango und Toccata sur le Shimmy »Kitten on the Keys« von Zez Confrey aus den »Cinq études de jazz« für Klavier
Grußwort
Hermann Kuhn, Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.
Ramón Jaffé (*1962) / Anna Segal (*1986)
»Duerme bien, querido amigo« - Fantasia flamenca für Violoncello & Streicher
Einführung in die Symphonie Exodus 1971
Ramon Jaffé, Cellist und Komponist
Don Jaffé (*1933)
EXODUS 1971
Konzert-Symphonie für Violoncello, Klavier & Streicher
Ramón Jaffé, Violoncello
Monica Gutman, Klavier
Lavard Skou-Larsen, Dirigat
Es spielen die Bremer Philharmoniker.
Aktuell gilt in Bremen die Stufe 0 des vom Senat verabschiedeten Corona-Stufenmodells. Sie erlaubt in Konzertsälen und Theatern erstmals seit mehr als 18 Monaten die Belegung aller Plätze. Für das Publikum bedeutet das bei unseren Konzerten in der Glocke endlich wieder ein nahezu uneingeschränktes und trotzdem sicheres Konzertvergnügen - ohne Maskenpflicht, mit Pause und Gastronomieangeboten.