14 Clips aus 12 Ländern wurden für den ersten Internationalen MuVi-Preis der Kurzfilmtage ausgewählt. Der Wettbewerb löst die jährliche Auswahl internationaler Musikvideos ab und bildet das Gegenstück zum Deutschen MuVi-Preis, der zum 22. Mal verliehen wird und für den 12 Clips ausgewählt wurden. Damit bewerben sich bei den 67. Kurzfilmtagen 26 Clips um Preisgelder in Höhe von insgesamt 7.000 Euro. Und: In beiden Wettbewerben kann das Publikum während des Festivals jeweils einen Favoriten wählen, der dann mit einem Publikumspreis von jeweils 500 Euro ausgezeichnet wird.
Der Internationale MuVi-Preis – Indien, Iran, Mexiko – Musikvideos universal
Die 14 Arbeiten im ersten Internationalen MuVi-Preis zeigen, dass die Definition von Musikvideos sich weltweit erweitert hat. Der Deutsche MuVi-Preis hat über die Jahre die Entwicklung weg von der Verkaufshilfe hin zum audiovisuellen Gesamtkunstwerk, in dem Musik und Bild oft aus einer Hand kommen, nachgezeichnet. Der erste Internationale Musikvideo-Preis setzt einen Fokus auf diese Entwicklung. In der Auswahl sind Produktionen für Musiklabels – zum Beispiel die iranische Produktion Station Three für Quartet Diminished, Hermes Records – ebenso wie Arbeiten aus Kunstkontexten wie die Kollaboration DID U CUM YET / I'M NOT GONNA CUM von Blackhaine und William Markarian (UK). Musikvideos sind hier Vehikel für politische Statements ( Traitors, Kingsley Chapman/Benefits), für die Ermächtigung von Diversität (Portadoras queer: el doble y la repetición, Ana Laura Aláez/Ascii.Disco), oder nähern sich dem Dokumentarfilm wie bei Alexandra Bouge, die in ABIKOU zur Musik von Joan Bagés ein afrikanisches Voodooritual beobachtet.
Der Deutsche MuVi-Preis – Elon Musk tanzt, DJ Hell wird digital und Hundemähnen wallen
Seit 1999 werden hier deutsche Musikvideoproduktionen für die beste visuelle Umsetzung eines Musikstücks ausgezeichnet, bis 2020 unter dem Namen "MuVi-Preis für das beste deutsche Musikvideo“. In diesem Jahr konkurrieren 12 Musikvideos, von der Postkartencollage bis zum Deepfake Video. So lässt UWE in Junge Milliardäre einen erstaunlich überzeugenden Deepfake Elon Musk nicht nur tanzen, sondern seinen eigenen Song singen; Stacie Ant entwirft in Zusammenarbeit mit DJ Hell in Out of Control eine surreale Zukunft, bevölkert von digital vervielfältigten Hells. Oliver Pietsch steuert mit The Pure and the Damned für Oneohtrix Point Never eine Found Footage-Montage von Szenen, in denen Filmfiguren ihre Wut an Autos auslassen. In der Auswahl sind Animationen wie Christine Gensheimers The Source of the Absolute Knowledge für Jaakko Eino Kalevi oder Katarina Duve und Timo Schierhorns Postkartencollage Mrs. Yamahas Summer Tune für Richard von der Schulenburg. In der Machart einer Reihe der Clips lässt sich der Einfluss von Corona erkennen, doch nirgendwo so deutlich wie in der ultimativen Corona-Frisur der Afganischen Windhündin in Forever Corona von Kay Otto für Oliver Polak und Erobique.
Beide Wettbewerbe werden vom 1. bis 4. Mai jeweils 48 Stunden lang online gezeigt. In beiden kann das Publikum während dieser Zeit für seine Favoriten stimmen und so einem deutschen und einem internationalen Clip jeweils 500 Euro Preisgeld sichern.
Die Preise im Deutschen MuVi-Preis im Gesamtwert von 3.500 Euro werden von SAE Institute Bochum, gestiftet.