Amateurmusik stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Doch es mangelt an Räumen und Budgets. Mit zwei großen Veranstaltungen und einer Kampagne setzt sich der Landesmusikrat Berlin e.V. für bessere Bedingungen ein. Mit prominent besetzten Podien, viel Musik und Gesprächen beim Jour fixe „Musik und Stadt“ am 5. September bei ALEX Berlin und auf dem „Symposion Amateurmusik“ am 8. September in der Universität der Künste Berlin.
Von wegen Privatvergnügen: Amateurmusiker:innen bereichern die Gesellschaft. Mit immerhin 19 % der Bevölkerung in Deutschland stellen sie eine große zivilgesellschaftliche Gruppe dar. Doch was sie der Gesellschaft schenken, ist noch immer nicht hinreichend bekannt. Dabei ermittelte eine 2022 erstellte bundesweite Befragung von Landesmusikrat und Partnern höchste Zustimmungswerte zu den Aussagen: „Gemeinsames Musizieren wirkt positiv gegen sozialen Stress, Isolation und Einsamkeit“ und „Amateurmusikensembles fördern den sozialen Zusammenhalt.“ Aussagen, die auch durch wissenschaftliche Studien längst belegt sind. Wie kann es sein, dass angesichts solcher Wirksamkeit dem gemeinsamen Musizieren außerhalb des Berufs nicht dieselbe Wertschätzung zukommt wie etwa Sportvereinen?
„Amateurmusik wird heute immer noch nicht als wesentlicher Teil zivilgesellschaftlicher Aktivitäten betrachtet. Das müssen wir ändern.“
Hella Dunger-Löper, Präsidentin des Landesmusikrats Berlin e. V.:
„Amateurmusik wird heute immer noch nicht als wesentlicher Teil zivilgesellschaftlicher Aktivitäten betrachtet. Das müssen wir ändern. Deshalb müssen wir - die wir uns für Musik für alle engagieren - deutlich machen, dass Amateurmusik ein unverzichtbarer Teil unserer Zivilgesellschaft ist, dass er wertgeschätzt werden muss und dass er deshalb auch unterstützt und gefördert werden muss: unter anderem durch eine Gleichstellung mit dem Breitensport und durch entsprechende finanzielle und räumliche Ressourcen. Auch die frühzeitige Hinführung zur Musik durch Kita und Schule ist unverzichtbar.“
Die Zeit drängt: Denn die Rahmenbedingungen für Amateurensembles verschlechtern sich rasant. Explodierende Raummieten und der Mangel an Probenräumen gefährden die Existenz der Ensembles. Berufsmusiker:innen, die mit Amateur:innen arbeiten, können nicht angemessen honoriert werden. Die Kosten für Notenmaterial und Instrumente steigen.
Zu den Handlungsempfehlungen des Landesmusikrats Berlin e.V. gehören:
- Öffnung kommunaler Räume in Schulen und Behörden für Proben von Amateurensembles, und zwar unentgeltlich.
- Schaffung eines Fonds zur strukturellen Förderung instrumentaler Amateurmusik, wie es in anderen Bundesländern bereits geschieht.
- Erhalt unserer Stelle „Raumkoordination“, die eine bisher einzigartige Raumdatenbank erstellt und in Berlin zahlreiche Räume akquiriert hat.
Um das Engagement der Amateurmusiker:innen weiterhin zu gewährleisten, braucht es eine Rückbindung in die Politik. Unsere Kampagne will der Amateurmusik auch in Zukunft Gehör verschaffen. Machen Sie mit!
Weitere Informationen
https://www.landesmusikrat-berlin.de/musikpolitik/thank-you-for-the-amateur-music/
https://www.landesmusikrat-berlin.de/musikpolitik/thank-you-for-the-amateur-music/studie/