Alex Azary, Kulturdezernentin Ina Hartwig, Sven Väth und Oberbürgermeister Peter Feldmann im MOMEM.  
Foto:  Maik Reuß  /  Stadt Frankfurt am Main

Was Anfang der 1990er Jahre in Studios im Schatten der Skyline und Nachtclubs wie dem Dorian Gray begann, ist inzwischen weltweit anerkannte Kunstform und elementarer Bestandteil internationaler Clubkultur: Elektronische Tanzmusik, zu deren Pionieren Acts wie Sven Väth oder Talla 2XLC zählen, hat von Frankfurt aus einen weltweiten Siegeszug angetreten. Nun eröffnet das Museum Of Modern Electronic Music (MOMEM) an der Hauptwache – das weltweit erste seiner Art. Und die Galionsfigur, der DJ und Musiker Sven Väth, bekommt mitten im Herzen der Stadt eine facettenreiche Ausstellung.

Bei einer feierlichen Eröffnung begrüßte Kulturdezernentin Ina Hartwig am Mittwoch, 6. April, die MOMEM-Macher zunächst in der Paulskirche. Darunter dessen Direktor Alex Azary, Mitbegründer Andreas Tomalla aka Talla 2XLC, Stefan Weil, Inhaber und Geschäftsführer des Atelier Markgraph, die das Projekt von Beginn an kuratorisch und formal prägend mitgestalteten. Auch Sven Väth, dem die Eröffnungsausstellung mit dem Titel „It’s simple to tell what saved us from hell“ gewidmet ist, der Bildende Künstler Tobias Rehberger, sowie der Kurator der Ausstellung Torben Giese vom StadtPalais Stuttgart, zählten zu den Ehrengästen.

Zum Abschluss wurde eine Tanzperformance von Choreographin Paula Rosolen zu Musik von Sven Väth gezeigt, eine Preview eines Stückes, das im Mai im Mousonturm in voller Länge zu sehen sein wird. Dann ging es weiter zu einem öffentlichen Outdoor-Rave an der Hauptwache, wo von 19 Uhr an Stargast Sven Väth selbst für die passende musikalische Untermalung sorgte.

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Sven Väth und Oberbürgermeister Peter Feldmann auf der Bühne auf der Hauptwache.  
Foto:  Maik Reuß  /  Stadt Frankfurt am Main

„Es könnte keine bessere Eröffnungsausstellung für das MOMEM geben, denn Sven Väth und Tobias Rehberger haben jeweils auf ihre eigene Art und Weise die elektronische Musik- und Clubkultur geprägt und von Frankfurt aus in die Welt getragen“, betonten Azary und Tomalla während der Eröffnungsfeier.

Schirmherr und Oberbürgermeister Peter Feldmann betonte: „Frankfurt ist eng mit der Geschichte elektronischer Musik verbunden, über legendäre Clubs wie das Dorian Gray oder das Omen. Aber auch für viele Musikproduzenten und DJs war und ist Frankfurt Heimat. Dass hier nun das erste Museum für elektronische Musik weltweit eröffnet, ist ein Ereignis – zumal die Freundinnen und Freunde des MOMEM die Musik ja nicht für etwas Museales halten, sondern die gegenwärtigen und zukünftigen Aspekte der Clubkultur aufgreifen wollen – für eine Kultur, die unter anderem von Frankfurt aus ihren Siegeszug um die ganze Welt angetreten hat.“

Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Hartwig sagte: „Mit dem MOMEM, dem Museum Of Modern Electronic Music, ergibt sich die einmalige Gelegenheit, ein maßgeblich in Frankfurt entwickeltes, global erfolgreiches Musikgenre, seine Entstehung und Ausformung – auch in andere Kunst- und Kulturbereiche hinein – von den Anfängen bis zur Gegenwart aufzuzeigen und weiterzuverfolgen. Die Wechselwirkungen der Elektronischen Musik mit Design, Mode, Tanz und anderen Kunst- und Kulturbereichen werden sichtbar; auch hier birgt das Konzept des MOMEM ein enormes Potential, kulturelle Zusammenhänge auf neuartige und attraktive Weise zu vermitteln. Mit dem MOMEM bekommt Frankfurt das erste Museum für elektronische Musik weltweit und außerdem einen weiteren kulturellen Magneten unseres berühmten Museumsufers.“

Das MOMEM versteht sich als Plattform, Labor, Schauraum, Studio, Treffpunkt, Bühne und vor allem als erste permanente Institution, die sich der Dokumentation, Aufarbeitung und Vermittlung dieser Kulturgeschichte der elektronischen Musik- und Clubkultur verschrieben hat. Es entstehe, so die Macher, zudem ein Archiv – ein Hort für die Zukunft elektronischer Musik und deren Kontexte: Architektur, Clubs, Design, Festivals, Film, Fotografie, Grafik, Künstlerinnen und Künstler, Labels, Instruments, Mode, Paraden, Städte, Universen.

Das MOMEM, so Alex Azary, biete ganz unterschiedliche Potenziale: „Es belebt unsere Stadt mit einer allseits verständlichen und verbindenden Kultursparte: Musik. Es ist ein Experimentierlabor für global aufkeimende Spielarten dieser ,neuen Weltmusik’. Es baut die Brücke von der ,Black Legacy’ mit Fela Kuti und Frankie Knuckles zur ,Female Future’ mit Afrodeutsche, Helena Hauff und Jako Jako.“

Die Stadt Frankfurt gehört ebenfalls zu den Unterstützern des MOMEM und will mit dem Projekt auch einen ersten Leuchtpunkt setzen für eine anders gefasste Frankfurter Innenstadt.

Weitere Informationen zum Museum Of Modern Electronic Music und dessen Programm gibt es unter momem.org im Internet.