Am Donnerstag, 6. Januar, unterzeichnete der designierte Kreuzkantor Martin Lehmann im Neuen Rathaus seinen Dienstvertrag mit Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert. Der Stadtrat stimmte der Neubesetzung auf seiner letzten Sitzung am 16. Dezember zu. Martin Lehmann wird der 29. Kreuzkantor. Er folgt auf Roderich Kreile, der sich im Juli 2022 planmäßig von seinem Amt nach 25 Jahren in den Ruhestand verabschiedet.
Der Dienstbeginn ist für den 1. September 2022 vorgesehen. Die öffentliche Einführung in das Amt als Kreuzkantor wird am 25. September 2022 vollzogen. Seinen Dienst allerdings beginnt Martin Lehmann bereits in diesen Tagen. Im Rahmen eines Vorbereitungsvertrages ab Januar 2022 bis August 2022 wird Martin Lehmann das Schuljahr und die Konzertsaison 2022/23 bereits intensiv mit vorbereiten. So kann er sozusagen „poco a poco = nach und nach“, wie es musikalisch heißt, die Arbeit und die Beschäftigten des Dresdner Kreuzchores, der Kreuzkirche und die künstlerischen Kooperationspartner kennenlernen.

Oberbürgermeister Dirk Hilbert: „Unser Dresdner Kreuzchor ist eine der wichtigsten Marken der Stadt. Jedes Konzert – ob in Dresden, in Deutschland und überall auf der Welt trägt Positives in die Herzen der Menschen und wirkt nach. Kultur ist kein Bonus. Sie ist lebensnotwendig. Das spüren wir gerade in diesen Tagen schmerzlich. Wir sorgen dafür, dass dieser renommierte Chor einen optimalen Wechsel des Kreuzkantors erlebt. Martin Lehmann hat die Mitglieder der Findungskommission überzeugt und sich gegen 36 Mitbewerber durchgesetzt. Ich wünsche ihm einen guten Start und bin gespannt auf die neue Saison mit ihm als Kreuzkantor.

Beigeordnete für Kultur und Tourismus und Vorsitzende der Findungskommission, Bürgermeisterin Annekatrin Klepsch: „Ich freue mich, dass wir mit Martin Lehmann einen der renommiertesten europäischen Chordirigenten, Kirchenmusiker und Pädagogen für den Dresdner Kreuzchor gewinnen können. Lehmann hat während der Probenwoche und in den vielen Gesprächen mit allen am Findungsverfahren Beteiligten unter Beweis gestellt, dass er die Tradition des Dresdner Kreuzchores als einem der ältesten deutschen Knabenchöre auf künstlerisch exzellentem Niveau und mit der notwendigen Empathie für die heranwachsenden Sänger fortführen wird. Insbesondere hinsichtlich der langen Corona-Zeit und den massiven Einschränkungen für die Probenarbeit benötigt der Dresdner Kreuzchor einen Kantor, der sich vollkommen der künstlerischen und pädagogischen Arbeit mit dem Knabenchor widmen wird. Ich danke der Findungskommission für den vertrauensvollen Auswahlprozess sowie Kreuzkantor Kreile und seinen Mitarbeitern für die intensive Vorbereitung der Probenwochen.“

Martin Lehmann: „Mit großer Begeisterung und innerer Demut sehe ich der Arbeit als Kreuzkantor entgegen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den jungen Sängerpersönlichkeiten, Mitarbeitenden und Elternhäusern des Dresdner Kreuzchors, Kreuzkirche, Kreuzschule und allen musikalischen Partnern sowie städtischen Verantwortlichen. Mit ganzer Kraft werde ich für ein wertschätzendes und vertrauensvolles Miteinander eintreten. Ziel wird sein, den Dresdner Kreuzchor und seine Leuchtkraft als älteste Kultureinrichtung der Landeshauptstadt Dresden in der Nach-Corona-Phase pädagogisch, musikalisch, strukturell und inhaltlich zu stärken.“

Geboren wurde Martin Lehmann 1973 in Malchin (Mecklenburg-Vorpommern). Er wuchs in Dresden auf, wo er 1983 Mitglied des Dresdner Kreuzchores wurde. Nach dem Abitur studierte er an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden Chordirigieren bei Prof. Hans-Christoph Rademann. Während dieser Zeit war Lehmann künstlerischer Assistent des Dresdner Kammerchors sowie Mitbegründer und Leiter des Kammerchors cantamus dresden. Darüber hinaus nahm er einen Lehrauftrag an der Dresdner Musikhochschule wahr. Sein Aufbaustudium schloss Lehmann in den Fächern Chorleitung und Orchesterdirigieren mit Auszeichnung ab. Er ist Träger des Rudolf-Mauersberger-Stipendiums. Im November 2001 wurde Martin Lehmann Leiter des Leipziger Mädchenchores Schola Cantorum. Im Oktober 2005 folgte schließlich die Berufung als Musikalischer Leiter der Wuppertaler Kurrende. Seit 2012 ist er künstlerischer Leiter des Windsbacher Knabenchores, einem der renommiertesten deutschen Knabenchöre.

Im Sommer des letzten Jahres wählte die zur Neubesetzung des Amtes eingesetzte Findungskommission der Landeshauptstadt Dresden, unter Vorsitz der Beigeordneten für Kultur und Tourismus, Bürgermeisterin Annekatrin Klepsch, nach einem mehrstufig angelegten, anspruchsvollen Besetzungsverfahren, Martin Lehmann als neuen Kreuzkantor. Die Findungskommission setzte sich aus Vertretern des Dresdner Stadtrates, der Kirchgemeinde Johannes-Kreuz-Lukas Dresden und der Kulturverwaltung sowie externen Musikexperten zusammen. Aus der Findungskommission heraus wurde eine siebenköpfige Auswahlkommission gebildet, welche die Probenwochen auch unter Beteiligung von Kruzianern, Pädagogen sowie den Eltern intensiv begleitet hat.

Träger des Dresdner Kreuzchores ist die Stadt Dresden. Aktuell gibt es 140 Chorknaben. Über 60 Mitarbeiter, Pädagogen und Betreuer sind für den Dresdner Kreuzchor im Dienst. Seit hunderten von Jahren strömen Menschen in die Dresdner Kreuzkirche am Altmarkt, um die Kruzianer singen zu hören. Hier, im Zentrum der Stadt, liegen die Wurzeln des Knabenchores, der seit über 800 Jahren das kulturelle Leben in Dresden prägt. Damals wie heute gibt das Kirchenjahr den Takt für Gottesdienste, Vespern und Metten der Kruzianer vor. Ursprünglich als Kirchenchor begründet, ist der Dresdner Kreuzchor heute eine lebendige Gemeinschaft, die auch für Knaben, die keiner Kirche oder Religionsgemeinschaft angehören, offen ist.

Die meisten der Jungen und jungen Männer im Alter zwischen 8 bis 19 Jahren leben im Alumnat, dem Internat des Dresdner Kreuzchores. Sie besuchen das renommierte Evangelische Kreuzgymnasium und verbringen gemeinsam ihre Freizeit. Während Ihrer Zeit im Dresdner Kreuzchor erhalten die Jungen eine umfassende musikalische Ausbildung: Täglich stehen Chorproben auf dem Programm, die vom Kreuzkantor und vom Chordirigenten geleitet werden. Alle Kruzianer erhalten Gesangsunterricht. Im Einzelunterricht wird die Stimme ausgebildet und sie erwerben die stimmlichen, musikalischen und persönlichen Grundlagen für ihre Chorarbeit. Zusätzlich zum Gesangsunterricht erlernen die Kruzianer ein Instrument und werden in Musiktheorie unterrichtet.

Als Kulturbotschafter der Landeshauptstadt Dresden, die Träger des Knabenchores ist, reisen die Kruzianer mehrmals im Jahr zu nationalen und internationalen Tourneen und Gastspielen.

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