Bei einem Preisträgerinnenkonzert am 6. Oktober verleiht Kunststaatssekretär Arne Braun den Jazz-Preis des Landes Baden-Württemberg 2023 an die 27-jährige Pianistin und Komponistin Clara Vetter aus Sinzheim. Der Jazz-Preis Baden-Württemberg ist mit 15.000 Euro einer der bestdotierten Nachwuchspreise für Jazz in Deutschland.
„Clara Vetters künstlerische Biografie ist bereits jetzt eindrucksvoll. Besonders zeichnet sie sich durch ihren Forschergeist aus - und ihre Neugier, Neues auszuprobieren und sich mit Neuem auszuprobieren“, sagte Arne Braun am Freitag (29. September) in Stuttgart mit Blick auf die Verleihung.
Arndt Weidler vom Jazzinstitut Darmstadt und Mitglied der Jury wird Clara Vetter zu ihrer Musik befragen. Den Konzertteil eröffnet das Clara Vetter Quintett, besetzt mit den hochklassigen Protagonisten der Berliner Jazzszene: Phillip Dornbusch (Saxophon), Ronny Graupe (Gitarre), Phil Donkin (Bass) und Oli Steidle (Schlagzeug). Im Anschluss spielt Clara Vetter mit ihrem deutsch-norwegischen Ensemble „Letters From Nowhere“ mit Håvard Nordberg Funderud (Gitarre) und Petter Asbjørnsen (Bass). Das Trio entwickelte seine Kompositionen während des Corona-Lockdowns virtuell und auf Distanz. Die künstlerisch dadurch entstandene symbolische Brieffreundschaft gab dem Ensemble seinen Namen.
Die Preisträgerin
Die Pianistin und Komponistin Clara Vetter (*24. April 1996 in Baden-Baden) entdeckte bereits im Alter von drei Jahren ihre Leidenschaft für das Klavierspiel. Mit 13 Jahren begann sie an der Musikhochschule Stuttgart klassischen Klavierunterricht zu nehmen und begeisterte sich bereits früh für Jazz, Improvisation und Komposition. Mit 15 Jahren wurde sie in das Landesjugendjazzorchester Baden-Württemberg aufgenommen.
Im Oktober 2012 gewann Clara Vetter den 1. Preis im Landeswettbewerb „Jugend jazzt“. Ihr Bachelorstudium im Fach Jazz-Klavier an der Stuttgarter Musik-Hochschule schloss sie 2018 ab und wurde im selben Jahr mit dem „Steinway & Sons Förderpreis Stuttgart" ausgezeichnet. Die Erweiterung Ihres künstlerischen Wirkungskreises auf internationaler Ebene ermöglichte das Performance Masterstudium von 2019 bis 2021 am Kopenhagener Konservatorium.
Clara Vetter war stets davon fasziniert, verschiedene Persönlichkeiten durch Musik zu vereinen. Aus dieser Motivation heraus schrieb sie Big Band Arrangements, mit denen sie 2022 den Bundesjazzorchester Kompositionswettbewerb gewann. Im Herbst 2021 wurde sie ausgewählt, ein Konzert für Large Ensemble für das Stuttgarter Jazztage Festival zu komponieren und aufzuführen.
Ihr am längsten bestehendes Projekt ist ihr Trio, das sie 2014 gründete und das auf viele Konzerte zurückblicken kann, etwa bei den Stuttgarter Jazzopen oder der Bremer jazzahead!. Kolleginnen und Kollegen, die ihr auf ihrem musikalischen Weg begegnen, bringt sie in ihrem „Clara Vetter Collective" zusammen. Zu ihren Projekten zählt auch ihre norwegisch-deutsche Band „Letters From Nowhere“ mit Konzerten in Skandinavien und Deutschland.
Clara Vetters Debütalbum "Leading Impulse" erschien 2020, gefolgt von einer zwölf Konzerte umfassenden Release Tour durch Deutschland und die Schweiz. Im März 2023 wurde das aktuelle Album „Live In Cologne" veröffentlicht, für das sie erstmals auch das Cover selbst gestaltet hat.
Jazz-Preis Baden-Württemberg
Der Jazz-Preis Baden-Württemberg ist mit 15.000 Euro einer der bestdotierten Nachwuchspreise für Jazz in Deutschland. Er wird seit 1985 jährlich von einer unabhängigen Jury verliehen. Die Auszeichnung geht an Künstlerinnen und Künstler, die nicht älter als 35 Jahre sind und in Baden-Württemberg leben oder durch ihre künstlerische Arbeit eine enge Beziehung zum Land haben.
Der unabhängigen Jury 2023 gehören neben Thomas Siffling (Juryvorsitz) weiter an: Gudrun Endress, Gee Hye Lee, Alexandra Lehmler, Julia Neupert, Thomas Staiber, Konrad Bott und Arndt Weidler.
Preisträgerinnen und Preisträger waren zuletzt Jakob Manz (2022 / Saxophon), Christoph Neuhaus (2021 / Gitarre), Franziska Ameli Schuster (2020 / Gesang), Olivia Trummer (2019 / Piano) sowie Alexander Bühl (2018 / Saxophon).
Zu den nominierten Künstlerinnen und Künstlern in der diesjährigen Jurysitzung zählten neben der Preisträgerin Clara Vetter in alphabetischer Reihenfolge: Jakob Bänsch, Lukas DeRungs, Fe Fritschi, Seyda Sibel und Lukas Wögler.