Am 16. Juli fand endlich die Uraufführung von Jieun Jun, der Preisträgerin des 11. Bremer Komponistenpreises 2018 statt.
Das rund 10-minütige Werk "ver-kosmosierung“ – ein professioneller Dilettant II für Streichorchester, wurde mit dem Jungen Kammerorchester der Musikschule Bremen unter der Leitung von Martin Lentz in der Evangelischen Kirche Bremen-Blumenthal präsentiert. Im Konzertprogramm „Tag Traum“ wurde das 2020-2021 komponierte Werk neben weiteren Uraufführungen von Georg Blendermann und Martin Lentz sowie Kompositionen von Bartók, Sibelius und Larsson vorgestellt.
Wettbewerb für junge Komponist*innen aus der Region
Alle zwei Jahre führt der Landesmusikrat Bremen einen Wettbewerb für junge Komponist*innen aus der Region durch, mit dem Ziel, zeitgenössische Werke für Amateurensembles zu schreiben. Auf der Basis eingereichter Partituren wird ein*e Kandidat*in ausgewählt, der*die einen Kompositionsauftrag mit der Auflage erhält, ein Werk in enger Tuchfühlung mit einem Ensemble seiner*ihrer Wahl zu entwickeln. 2018 wurde der Preis geteilt und ging an Keno Hankel und Jieun Jun. Die Corona-Pandemie brachte die Proben der neuen Komposition von Jieun Jun schließlich zum Erliegen – erst in diesem Frühjahr konnten die Arbeiten wieder aufgenommen werden.
„Ein Orchesterspiel ist eine von den feinsten Arbeiten, die man gemeinsam realisieren kann“
In der Komposition beschäftigt sich Jieun Jun mit dem Zusammenspiel im Orchester. Für diese Feinarbeit stimmt sich das Orchester jedes Mal vor dem Beginn neu ein. Was kann ein Orchester beim absichtlichen "Verstimmen" tun? Für die Vorbereitung des Werkes traf Jieun Jun immer wieder mit dem Jungen Kammerorchester zusammen und erzählt: „Ich traf das JKO in einem Saal im Flughafen Bremen im letzten Jahr kurz vor Lockdown. Ich brachte ein paar Skizzen mit, die ich mit dem Orchester ausprobieren wollte. In meinem Werk muss jeder Orchestermusiker beim Spielen derselben Melodie herausfinden, in welchen Tonhöhen die vier Saiten gestimmt sind. Im Werk hört man falsche Tonhöhen während des Richtig-Spielens, zugleich andere falsche Tonhöhen, die von anderen Streichern erklingen. Nach und nach findet man allmählich einen Punkt, an dem alle Musiker einander treffen können.“
Jieun Jun
Jieun Jun studierte Komposition in Bremen, Hannover und Düsseldorf sowie elektronische Musik, Analyse bei Andreas Dohmen und Dirigieren in Würzburg und Köln. Ihre Werke wurden u.a. bei Klangwerkstatt Berlin, ZKM Karlsruhe, Oldenburgisches Staatstheater, Pan music festival Seoul, eviMus Festival, vom Ensemble Handwerk, vom Ensemble Mobile Beats, vom Kussquartett, vom Minguetquartett, vom project ensemble morph und darüber hinaus in Deutschland, den Niederlanden, Griechenland, der Schweiz, Brasilien, den U.S.A. und Korea aufgeführt. Jieun Jun wurde mehrfach ausgezeichnet u.a. vom Musikfonds (2021), dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen(2020/2021), der Seoul Foundation of Arts and Culture (2019), mit Pan music festival (2015) und erhielt verschiedene Stipendien.