Menschen produzieren auf einem Festival nicht mehr Müll als in ihrem Alltag. Das geht aus den ermittelten Abfallmengen hervor, die FKP Scorpio für seine Festivals Tempelhof Sounds, Hurricane, Southside, Highfield und M’era Luna veröffentlicht. Mit dieser Auswertung sowie einem Überblick über seine Nachhaltigkeitsmaßnahmen und Ziele möchte der Kulturveranstalter zeigen, dass Großveranstaltungen und Nachhaltigkeit keine Gegensätze sein müssen.
Zurückgelassene Zelte und Müllberge, so weit das Auge reicht: Bilder, die Festivalgelände am Abreisetag zeigen, sind in den Medien in jedem Jahr allgegenwärtig. Auch, wenn sie ein grundsätzliches Problem aufzeigen und Musikfestivals als Kulturveranstaltungen natürlich Ressourcen kosten, ist die Frage nach ihrem Einfluss auf die Umwelt weitaus komplexer, als es den Anschein hat. Da FKP Scorpio mit seinem „Grün Rockt“-Programm bereits seit 2013 daran arbeitet, seine Festivals möglichst ressourcenschonend aufzustellen und dafür auch auf die Unterstützung seiner Gäste angewiesen ist, ist es dem Kulturveranstalter ein Anliegen, einen möglichst transparenten Einblick in die Materie zu geben, der mit den tatsächlichen Müllmengen bereits die erste Überraschung bereithält: Denn diese entsprechen der normalen Menge an Haushaltsabfällen je Einwohner oder liegen sogar deutlich darunter. Die Mengen pro Person und Tag lauten für das Jahr 2022 wie folgt:
M’era Luna: 0,53 Kilogramm
Highfield: 1,02 Kilogramm
Hurricane: 1,24 Kilogramm
Southside: 1,48 Kilogramm
Das Tempelhof Sounds hat als einziges der genannten Festivals keine Campingoption, dementsprechend niedrig fällt der Wert hier mit 0,16 Kilogramm aus. Was diese Werte im Kontext bedeuten, zeigt ein Blick auf das Haushaltsabfallaufkommen in Deutschland, das laut den aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes in 2021 bei 483 Kilogramm pro Jahr lag, was einer täglichen Menge von rund 1,3 Kilogramm entspricht. Kurzum: Menschen produzieren während eines Festivalbesuchs also nicht unbedingt mehr Müll, als sie das in ihrem Alltag ohnehin getan hätten.
Der Schlüssel liegt daher wie bei Abfällen im Haushalt auch in einem effizienten System der Müllvermeidung und -entsorgung, das auf allen genannten Festivals stetig verbessert wird. Mithilfe von Sortierprozessen in professionellen Anlagen können zudem aus dem Festivalabfall Wertstoffe und recyclebare Materialien gewonnen und zurück in den Wertstoffkreislauf geführt werden. Um das zu gewährleisten, gibt es für alle genannten Festivals ein Abfallkonzept, eine Trenn-Infrastruktur sowie für Festivals mit Campingflächen eine eigene Müllabfuhr. Das beinhaltet beim Hurricane und M’era Luna auch die Teilnahme am dualen System mit dem gelben Sack.
Um die Besuchenden zur Abgabe ihres Mülls zu motivieren, setzt FKP Scorpio seit diesem Jahr nicht mehr auf ein Müllpfand, sondern auf ein neues Konzept, das mit Elementen von Gamification eine möglichst hohe Teilnahme erzielen soll: „Trasholution“ ist eine Abfall-Challenge mit sozialem Mehrwert. Dafür wird vor Ort jeder volle Müllsack gezählt und löst eine Spende von einem Euro an soziale Projekte in der Region des jeweiligen Festivals aus, die der Veranstalter tätigt. Der Spendenstand wird live getrackt und für alle Festivalbesucher sichtbar gemacht. Sobald ein Spendenziel erreicht ist, beginnt der Zähler für das nächste, was zusätzliche Motivation schafft. Auf diesem Weg kamen im ersten Jahr insgesamt 26.000 Euro für wohltätige Zwecke zusammen.
Trotzdem gilt: Der beste Müll ist der, der gar nicht erst anfällt. Ein großer Faktor der Abfallvermeidung sind etwa Pfandbecher und die Möglichkeit, Lebensmittel über Foodsharing zu tauschen oder an die örtlichen Tafeln zu spenden. Kostenlose Trinkwasserstellen sind eine weitere Möglichkeit zur Reduktion von Umverpackungen, die auf jedem Sommer-Festival von FKP Scorpio zum Einsatz kommt.
Abfallvermeidung und -entsorgung ist nur ein Baustein der Nachhaltigkeitskonzepte. Einen Überblick über alle Maßnahmen am Beispiel des Hurricane Festivals gibt es hier. Die Sustainability Roadmap vom Tempelhof Sounds Festival ist hier abrufbar.
Trotz dieser Erfolge gibt es in der Zukunft noch viel zu tun. Daher arbeitet FKP Scorpio fortlaufend daran, den Ressourcen- und Energieverbrauch seiner Veranstaltungen zu reduzieren. Ein Beispiel dafür ist die Investition in das lokale Mittelspannungsnetz im take-off GewerbePark in Neuhausen ob Eck, wodurch die Hauptbühnen des Southside Festivals 2022 erstmalig mit Ökostrom betrieben wurden – eine Besonderheit in der deutschen Festivallandschaft. Ein weiterer Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit ist die engere Einbindung und Aktivierung der Besuchenden, beispielsweise durch eine stärkere Incentivierung der Müllabgabe oder interaktive Aufklärungsangebote. Generell sollen grüne Themen in Zukunft besser erlebbar gemacht werden und die Besuchenden stärker einbeziehen, denn die größten Erfolge sind nur gemeinsam möglich.
Absätze
Quelle
https://www.fkpscorpio.com