Zeitgenössische Musik im WDR – das bedeutet mehr als 750 Uraufführungen und über 280 Deutsche Erstaufführungen in 7 Jahrzehnten. Damit ist der WDR größter Auftraggeber für Kompositionen zeitgenössischer Musik in Deutschland. Das Jubiläum wird gefeiert, mit Begegnungen im WDR Funkhaus und in der Kölner Innenstadt am 2. Oktober.
70 Jahre „Musik der Zeit“: Seit 1951 hat der WDR einen musikalischen Neuaufbruch im Geiste eines jungen, modernen Deutschland ermöglicht. Legenden der Gegenwartsmusik wie Stockhausen, Kagel, Nono, Ligeti oder Cage haben hier, ermutigt und beauftragt durch den WDR, ihre Karrieren begonnen. Mit dieser Erfolgsgeschichte hat sich der WDR in die Musikannalen eingeschrieben. Dass die Geburtstagsparty crazy wird, ist Verpflichtung.
Valerie Weber, WDR Programmdirektorin NRW, Wissen und Kultur: „Zur Idee der Demokratie gehört für uns als öffentlich-rechtlicher Rundfunk bis heute, Experimente zu fördern und junge Komponist:innen zu unterstützen. So heben wir mit unserer WDR-Konzert- und Uraufführungsreihe „Musik der Zeit“ seit 70 Jahren spektakuläre Werke aus der Taufe. Wir freuen uns auf ein aufregendes Jubiläumsprogramm.
Besonders freue ich mich, dass zum 70. Jubiläum diese historische Reihe sogar nochmal Nachwuchs bekommen hat, und wir dieses Jahr mit der Reihe „Miniaturen der Zeit“ einen Zyklus gestartet haben, bei dem der WDR – auch ohne öffentliche Konzerte – jeden Monat Kompositionsaufträge für neue, kurze Werke vergibt und diese im Radio zur Uraufführung gelangen.“
Am 2. Oktober wird nun aber das Jubiläum der großen Reihe Musik der Zeit auch groß gefeiert. Schon bevor Fans und Gäste sich ab 18 Uhr zum Festkonzert im WDR Sendesaal versammeln, können Besucher:innen im WDR Funkhaus am Wallrafplatz Köln, dem Ort so vieler Events der Reihe „Musik der Zeit“, zwei neue Installationen erleben: im Studio 3 von Brigitta Muntendorf und im Paternoster ein Stück von Manos Tsangaris.
Das Festkonzert um 18 Uhr bietet zwei neue WDR Auftragswerke von Justė Janulytė und Klaus Ospald sowie Werke von Pierre Boulez und Iannis Xenakis. Auf der Bühne stehen der WDR Rundfunkchor und das WDR Sinfonieorchester. Den Solopart übernimmt Pianist Pierre-Laurent Aimard. Wie beim Eröffnungskonzert im Oktober 1951, das Igor Strawinsky persönlich dirigierte, steht mit Enno Poppe auch bei der Jubiläumsfeier ein Komponist und zugleich Dirigent am Pult.
Ab 19.30 Uhr geht es ins Zentrum der Stadt – und zwar zu einem Rundlauf an außergewöhnliche Orte: Baptisterium, Artothek und Galerie Karsten Greven neben Senftöpfchen, Domforum und Ticketladen der Kölner Philharmonie. Hier stehen Klassiker der Moderne von John Cage oder Mauricio Kagel, aber auch neuere Stücke von Peter Ablinger und Carola Bauckholt auf den Kurzprogrammen.
Der Rundlauf endet gegen 22.30 Uhr in der Kölner Philharmonie. Dort erklingt um 23 Uhr eine „WDR 3 Nachtmusik“ mit elektronischen Werken von György Ligeti und Dayia Maminova (UA). Den Schlusspunkt dieser Reise in 70 Jahre jüngste Klanggeschichte bildet Mikrophone II von Karlheinz Stockhausen für Chor, Hammondorgel und Ringmodulatoren aus dem Jahre 1965 – ein selten aufgeführter Klassiker. Das Werk war eines der ersten live-elektronischen Werke, das im WDR aus der Taufe gehoben wurde.
Das Kulturradio WDR 3 lässt anschließend in einer WDR 3 Radionacht von Mitternacht bis 6 Uhr früh Highlights der Reihe „Musik der Zeit“ im Fast Forward Revue passieren. Legendäre Uraufführungen, Meilensteine der Moderne oder zu Unrecht vergessene Werke sind in Ausschnitten zu erleben.
WDR 3 Sendehinweise:
Samstag, 2.10.2021, 20.04 – 23.00 Uhr, WDR 3 Konzert
Festkonzert aus dem WDR Funkhaus Wallrafplatz
Samstag-Sonntag, 2.-3.10.2021, 24.00 – 6.00 Uhr, WDR 3 Radionacht
Fast Forward. 70 Jahre Musik der Zeit
Online:
Samstag, 2.10.2021, 18.00 – 20.00 Uhr, WDR 3 Video-Livestram des Festkonzerts auf WDR3.de