9. Jahrestagung von Singende Krankenhäuser e. V.

Singen kann tief berühren oder einfach nur nerven. Singen kann Unaussprechliches (mit-)teilbar werden oder in Fanatismus entzweien lassen. Es ist nicht die Musik oder der Singvorgang an sich, sondern die Tiefe der Bezogenheit im Singausdruck, der die Wirkung ausmacht. Singen kann auch in das Numinose führen – für manche eher bewertet als das Dubiose. Es gibt jedoch eine Persönlichkeitstheorie, der es gelingt, die Kluft zwischen Religion und naturwissenschaftlich orientierter Psychologie zu überwinden. In ihr sind intuitive Erfahrung und analytisches Denken verbunden zu einer spirituellen Intelligenz.

Singen ist immateriell, eine Energiewelle, ein Zugang, um sich auf das Unendliche, das ewige Du, die höhere Macht, das Transpersonale zu beziehen . Es kann existentielle Fragen aufwerfen und Sinnkrisen entgegenwirken. Es kann auch als ein Abwehrvorgang das Eigentliche vernebeln oder in Form einer spirituellen Krise zu einem Teil des Problems und nicht Teil der Lösung werden. Der „Psychomarkt“ ist in Bezug auf Spiritualität von einer neuen Unübersichtlichkeit geprägt und stellt uns vor große Herausforderungen, kultursensibel zu handeln. Auf der anderen Seite fragen sich viele Soziologen und kritische Geister, was das „Gebet“ von heute ersetzt, was spirituell oder sinnstiftend oder zusammenführend sein kann – oder über das Ego hinausgeht, wenn es Religion nicht mehr tut.

Wir werden uns auf dieser Tagung diesem herausfordernden Thema möglichst umfassend stellen. Wir wollen Kontexte und Situationen aus dem Gesundheitssystem herausgreifen, wo Singen zu einer spirituellen Ressource werden kann (u.a. Palliativsituation, Trauer etc.).