Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle hat am Montag (30.08.) rund 50 Kulturakteure aus den Landkreisen Havelland, Ostprignitz-Ruppin und Prignitz zur dritten Kultur-Konferenz auf den Da Vinci Campus in Nauen eingeladen. Unter dem Motto ‘Kultur hat Zukunft‘ setzt sie die Reihe regionaler Veranstaltungen fort, zu denen das Kulturministerium in diesem und im kommenden Jahr einlädt. Ein Schwerpunkt des Treffens war das Thema Digitalisierung in der Kultur.
Kulturministerin Manja Schüle zeigte sich beeindruckt vom Austausch mit den regionalen Kultur-Akteuren und kündigte ein neues Förderprogramm für Digitalisierung an:
„Corona belastet die Kultur erheblich und nachhaltig, die Einrichtungen ebenso wie die einzelnen Künstlerinnen und Künstler. Umso mehr bin ich beeindruckt, wie viel Optimismus, Kreativität, Tatkraft und Mut mir heute begegnet sind. Die Konferenz hat mir einmal mehr deutlich gemacht: Wandel gelingt nur gemeinsam. Eine zukunftsträchtige Kulturpolitik und Kulturförderung in Brandenburg können wir nicht von Potsdam aus entwickeln. Dafür brauchen wir die Regionen mit ihren Erfahrungen, Stärken und Bedarfen. Unser Ziel: Eine neue, gemeinsame Kulturstrategie für Brandenburg“, so Ministerin Schüle. „Bei diesem Prozess unterstützen wir die Regionen konkret und umfassend. Zum Vergleich: In der vergangenen Legislaturperiode lagen die Mittel des Kulturministeriums für Digitalisierung im Kulturbereich noch bei 100.000 Euro pro Jahr. Diese Summe haben wir inzwischen verzehnfacht. Damit reagieren wir auf die Pandemie – aber viel wichtiger: Wir helfen den Einrichtungen, sich zu hochmodernen Kulturbetrieben zu entwickeln. Wir fördern ihre Strategiefähigkeit und Vernetzung im digitalen Bereich und unterstützen innovative digitale Konzepte. Das Ziel: Ein kompetenter, selbstbewusster und kreativer Umgang mit den digitalen Herausforderungen. Jetzt kommen mit EU-Mitteln in diesem und im nächsten Jahr noch einmal 8 Millionen Euro für den Ausbau digitaler Infrastruktur in Kultureinrichtungen dazu. Damit treiben wir die digitale Transformation im Kulturbereich weiter massiv voran. Ich bin überzeugt: So hat Kultur Zukunft.“
Auf den regionalen Kultur-Konferenzen sollen strategische Themen und Herausforderungen der Kultur in Brandenburg diskutiert und Lösungen entwickelt werden. Dabei geht es unter anderem um ehrenamtliches Engagement in der Kultur, Kulturpolitik für den ländlichen Raum, kulturelle Bildung, neue Kooperationsmodelle, Nachhaltigkeit in der Kultur oder eben Herausforderungen der Digitalisierung. An der Nauener Konferenz haben Vertreter*innen aus den regionalen Kulturverwaltungen und Kultureinrichtungen teilgenommen, darunter das Wegemuseum Wusterhausen, die Musikakademie Rheinsberg und die Jugendkunstschule Neuruppin. Ebenso waren die Kulturverbände vertreten. Als Diskussionspartner nahmen auch der Digitalbeauftragte der Landesregierung, Staatssekretär Benjamin Grimm, und der Geschäftsführer der Digitalagentur Brandenburg, André Göbel, teil.
Auftakt der Reihe war eine landesweite Kultur-Konferenz des Ministeriums im Dezember 2020 unter dem Motto ‘Kultur hat Zukunft – Brandenburger Kulturpolitik nach Corona‘. Die Regionalkonferenzen wurden im Frühjahr in Beeskow gestartet und werden in diesem und im kommenden Jahr fortgesetzt. Sie bilden die Grundlage für eine neue kulturpolitische Strategie des Landes. Die nächste Konferenz folgt im Herbst in der Uckermark. Die Kulturkonferenzen werden in Kooperation mit der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte gGmbH, Kulturland Brandenburg, durchgeführt.
Mit dem Förderprogramm zur Digitalisierung in Kultureinrichtungen im Land Brandenburg für eine zukunftssichere Erholung nach der COVID-19- Pandemie sollen die Kultureinrichtungen bei der Krisenbewältigung im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie unterstützt werden. Gefördert werden größere Maßnahmen, die betriebliche Prozesse und kulturelle Angebote durch Digitalisierung umfassend modernisieren: Die Planung, Anschaffung und Implementierung von digitaler Infrastruktur ebenso wie die Schulung eigener Mitarbeiter*innen. Anträge können ab dem 01. September 2021 bei der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) gestellt werden. Bewerben können sich kommunale und nichtwirtschaftliche Kultureinrichtungen im Land Brandenburg, insbesondere Theater, Orchester, Museen, Bibliotheken, Einrichtungen der kulturellen Bildung und der Soziokultur, Veranstalter von Musik- und Theaterfestspielen sowie im Bereich der Kultur tätige Stiftungen des öffentlichen Rechts. Voraussetzung für die Förderung ist, dass die Einrichtungen sich bereits strategisch mit der digitalen Neuaufstellung auseinandergesetzt haben. Projekte können bis zu 100 Prozent gefördert werden. Die möglichen Fördersummen pro Projekt liegen zwischen mindestens 200.000 Euro und maximal 1,5 Millionen Euro. Weitere Informationen sowie die Antragsunterlagen sind ab Anfang September unter https://mwfk.brandenburg.de und https://www.ilb.de abrufbar.
Das Förderprogramm wird aus der EU-Investitionsinitiative ‘Aufbauhilfe für den Zusammenhalt und die Gebiete Europas (REACT-EU)‘ finanziert. Mit dieser EU-Förderlinie soll im Rahmen der Erweiterung der EFRE-Förderperiode 2014-2020 der Wiederaufbau der Wirtschaft nach Corona unterstützt werden. Damit werden in Brandenburg explizit digitale Vorgaben in den Bereichen, Kultur, Tourismus und Ausbildung gefördert.
Mit dem neuen Förderprogramm verstärkt das Land sein Engagement zur Digitalisierung im Kulturbereich um einen weiteren wichtigen Baustein. Die bereits laufenden Programme werden fortgesetzt:
- Im Rahmen des 2021 ebenfalls neu aufgelegten Programms zur Förderung des Digitalen Wandels von Kultureinrichtungen im Land Brandenburg (DIWA) fördert das Kulturministerium in diesem Jahr 24 digitale Transformationsprojekte mit insgesamt rund 730.000 Euro. Gefördert werden unter anderem Beratungsleistungen, Personalkosten für zusätzliches befristetes Personal, Sachmittel für Workshops und digitale Pilotprojekte.
- Im Rahmen des bereits etablierten Förderprogramms für die Digitalisierung des kulturellen Erbesstellt das Kulturministerium in diesem Jahr insgesamt 250.000 Euro – 150.000 Euro mehr als im Vorjahr – bereit. Damit werden 20 Projekte von Archiven, Bibliotheken, Museen und Vereinen gefördert, die Dokumente, Objekte und Orte des brandenburgischen kulturellen Erbes digitalisieren und digital vermitteln.