Zehn Ehrenamtliche aus dem bayerischen Laienmusikbereich erhalten dieses Jahr die Ehrenamtsmedaille für herausragende Verdienste um die Laienmusik des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst. Kunstminister Markus Blume gab heute die Geehrten in München bekannt. „Laienmusik lebt vom Ehrenamt: Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, sind die guten Seelen unserer Musikverbände und -vereine. Durch ihren leidenschaftlichen Einsatz bringen sie ganz Bayern zum Erklingen. Mit der Ehrenamtsmedaille würdigen wir ihr vielfältiges Engagement und sagen Danke dafür“, so Kunstminister Markus Blume.
2021 verlieh das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst erstmals die Ehrenamtsmedaille, um das breite ehrenamtliche Engagement in der musikalischen Laienszene zu würdigen. Die Verleihung durch den Kunstminister erfolgt auf Grundlage von Empfehlungen des Bayerischen Musikrats. Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre im Rahmen des Festakts zum „Bayerischen Staatspreis für Musik“ bis zu zehnmal vergeben. Die Verleihung des Staatspreises für Musik findet in diesem Jahr am 5. Juli im Cuvilliés-Theater statt.
Die Ausgezeichneten der Ehrenamtsmedaille für herausragende Verdienste um die Laienmusik 2023
Annette Bliemetsrieder (Oberbayern)
Annette Bliemetsrieder spielt seit September 2008 im Zitherorchester Rosenheim und übernahm dort im Juli 2013 die Aufgabe der Dirigentin. Im selben Jahr wurde sie erste Vorsitzende des deutschen Zithermusikbunds Landesverband Bayern-Süd und lenkte mit ihrem großen Engagement vor allem im Bereich der Jugendarbeit den Verband in eine neue Richtung. So rief sie das Jugendorchester des Verbandes ins Leben oder unterstützte internationale Jugendprojekte sowie das jährlich stattfindende Jugendseminar. Zudem ist sie beim Internationalen Wettbewerb für Zither im Planungs- und Organisationsteam vertreten. Darüber hinaus organisierte sie die Veranstaltungen „Zither am Berg“ am Wendelstein, „Zither ist in am Inn“ in Rosenheim und beteiligte sich in führender Position beim Zithertag in Laufen und schuf dort Orte der Begegnung für die Zitherszene. Sie vertritt die Zithermusik in ihrer ganzen Bandbreite.
Benedikt Paul (Oberbayern)
Benedikt Paul ist seit 2004 Verbandsjugendleiter im Musikbund von Ober- und Niederbayern. Er engagiert sich seit bald 20 Jahren im Bereich der Musikerleistungsabzeichen vom Juniorabzeichen bis hin zum Musikerleistungsabzeichen in Gold. Zu seinen bisherigen Leistungen gehören u.a. der Aufbau einer Kooperation mit dem Musikschulverband, die Erarbeitung gemeinsamer Theorieprüfungen, die Überarbeitung von Theorie- und Praxisheften oder das Konzipieren und Durchführen von digitalen D-Praxis-Prüfungen während der Corona-Pandemie. Auch im Bayerischen Blasmusikverband engagiert er sich im Bereich der Musikerleistungsabzeichen – beispielsweise bei der Entwicklung einer App zur Prüfungsvorbereitung sowie einer App, mit der die Theorieprüfungen digital absolviert werden können. Benedikt Paul ist zudem Dirigent der Musikkapelle Samerberg und der Jugendkapelle Wössen der Musikschule Grassau.
Monika Fuchs-Warmhold (Oberbayern)
Monika Fuchs-Warmhold wuchs mit der Zupfmusik auf, absolvierte die Ausbildung zur staatlich anerkannten Musikpädagogin und spielte als junge Gitarristin im „Saarländischen Zupforchester“. 1969 gründete sie das Musikstudio Karlsfeld und 1970 bildete sie das „Zupforchester Karlsfeld“, das seit 1978 „Vivaldi Orchester Karlsfeld“ (VOK) heißt. Derzeit spielen dort unter ihrer Leitung rund 40 Musikerinnen und Musiker im Alter von 18 bis 65 Jahren. Mit dem „Vivaldi Orchester Karlsfeld“ ist sie mehrfache Preisträgerin verschiedener nationaler und internationaler Wettbewerbe und konzertiert auch regelmäßig im Ausland. Aufgrund der großen Anzahl an neuen begeisterten Gitarren- und Mandolinenschülerinnen und -schülern gründete Monika Fuchs-Warmhold 1974 zusätzlich ein eigenes Jugendorchester, die „Vivaldi Tiger“. Neben dem Jugendorchester leitet sie auch die „Vivaldi-Mäuse“, bei denen Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren gemeinsam musizieren können.
Ulrich Mayer (Mittelfranken)
Ulrich Mayer ist Gründungsmitglied beim Verband Deutscher Konzertchöre, Landesverband Bayern e.V. und war 40 Jahre ehrenamtlich als Schatzmeister tätig. Auch bei der Gründung und Entwicklung der Hans-und-Dorothea-Doleschal-Stiftung, die Laienchören finanzielle Unterstützung gewährt, hat er sich intensiv engagiert. In seiner ehrenamtlichen Funktion als Vorsitzender des Stiftungsvorstandes trägt er zudem wesentlich dazu bei, den Stiftungszweck kontinuierlich und effektiv umzusetzen. Dieses Engagement ist ein großer und herausragender Beitrag im Bereich der Chorförderung und von großer Bedeutung für den Erhalt und die Weiterentwicklung des Chorwesens in Bayern. Daneben ist er auch als Sänger und Schatzmeister mit dem Hans-Sachs-Chor Nürnberg seit über 30 Jahre verbunden. Gerade aufgrund seiner langjährigen Chorzugehörigkeit und dem damit verbundenen Verständnis für die speziellen Belange der Chöre ist die ehrenamtliche Arbeit von Ulrich Mayer von unschätzbarem Wert.
Walter O. Neumann (Mittelfranken)
Walter Neumann zählt seit Jahrzehnten zu den engagiertesten und prägnantesten Persönlichkeiten des Fränkischen Sängerbundes und hat das Profil des mitgliederstärksten Chorverbandes im Freistaat Bayern bis heute entscheidend mitgeprägt. Sein ehrenamtliches Engagement für das Chorsingen begann bereits 1974 als Vorsitzender der Chorgemeinschaft Schwaig (bis 1994). Von 1979 bis 1990 war er Schatzmeister im Fränkischen Sängerbund, von 1986 bis 2010 Vorsitzender des Sängerkreises Hersbruck. 1992 wurde er in das Präsidium des Fränkischen Sängerbundes gewählt und amtierte von 1994 bis 2018 als 1. Vizepräsident. Überregional erwarb er sich besondere Anerkennung als Rechnungsprüfer des Deutschen Sängerbundes (DSB) von 1997 bis 2001. Von 2001 bis 2005 war er zudem als DSB-Präsidiumsmitglied tätig. Größte Verdienste erwarb er sich durch seine langjährige Tätigkeit als Schriftleiter der Fränkischen Sängerzeitung (1994-2016) und als organisatorischer Betreuer des Valentin-Becker-Kompositionswettbewerbs in Bad Brückenau (2001-2019).
Rosi Aulbach (Unterfranken)
Rosi Aulbach gilt in der regionalen Kulturszene als organisatorisches Multitalent. Sie verstand es, in ihrer Heimatgemeinde Leidersbach Musik, Theater, Kinder- und Jugendchorarbeit geschickt zu verknüpfen und ist dort bis heute seit mehr als 35 Jahren als Regisseurin und Vorsitzende des Theatervereins aktiv. Daneben entwickelte sich durch ihr persönliches Engagement und ihre Leidenschaft für das Chorsingen 1987 aus einem Schulchor der Singkreis Leidersbach. Seit der Gründung des Chores bis 1999 war Rosi Aulbach zudem Jugendreferentin im Maintal-Sängerbund, in dem sie verschiedene Aufgaben übernahm: u.a. Referentin zu den Themen Gründung und Führung von Kinder- und Jugendchören im Verein, Einführung und Entwicklung neuer konzertanter Auftrittsformen mit Gemeinschaftskonzerten, Chor und Choreographie, Einführung einer eigenen Rubrik für Kinder- und Jugendchöre in der Verbandszeitung, Organisation der Jugendchortage des Maintal-Sängerbundes. Darüber hinaus engagierte sie sich im Bereich Chorjugend des Deutschen Chorverbands.
Gerhard Koschel (Niederbayern)
Gerhard Koschel übernahm bereits 1980 die Leitung der Orchester und Ensembles im 1. Akkordeon-Orchester Passau e.V. Mit dem 1997 im Verein neugegründeten Akkordeonorchester „oN“ erzielte er hervorragende Erfolge bei internationalen Wettbewerben sowie beim Deutschen Orchester Wettbewerb. Nachdem er von 1997 bis 2009 zusätzlich Bezirksdirigent im DHV-Bezirk Niederbayern/Oberpfalz war sowie Teamleitung und Organisation von Fortbildungen, Wettbewerben und Konzerten auf Bezirksebene übernommen hatte, übt er dieselben Aufgaben seit 2010 im Landesverband Bayern aus. Seit 2015 betreut er das Landesjugend-Akkordeonorchester Bayern und leitete 2017 das Bundes-Akkordeonorchester. Zusätzlich engagiert er sich im Nachwuchsbereich des Deutschen Harmonika Verbands für qualitativ hochwertige Aus- und Fortbildung. Aufgrund seines langjährigen Erfahrungsschatzes und seines Wirkens in allen Altersstrukturen der Ensembles auf regionaler sowie über-regionaler Ebene genießt Gerhard Koschel ein großes Ansehen in der deutschen Akkordeon-Szene.
Franz Wutz (Niederbayern)
Bereits seit 1994 ist Franz Wutz aktives Mitglied in dem 1971 als reinem Männerchor gegründete Verein „Paintner Kalkspatzen“. Als engagierter Sänger begann er im Jahr 2000 die Laienchorleiterausbildung beim Bayerischen Sängerbund und übernahm noch während dieser Ausbildung den Vereinsvorsitz im Jahr 2003. Durch die Ausbildung und die dadurch neu gewonnen Kontakte kann er Ideen sammeln, um seinen Verein voranzubringen, was ihm auf ganz hervorragende Weise gelingt. Im Gegensatz zu vielen Gesangs- und Chor-Vereinen, die wegen Überalterung und fehlendem Nachwuchs ihre Arbeit einstellen, haben die angestammten Männerchorsänger der „Paintner Kalkspatzen“ unter der Vereinsführung von Franz Wutz innerhalb kurzer Zeit ihren Gesangverein vom reinen Männerchor zu einem attraktiven Chorangebot für Sängerinnen und Sänger aller Altersgruppen gewandelt. Damit wurde der Grundstein für einen langfristigen Erhalt des Männerchors gelegt, sodass der Verein heute aus insgesamt fünf Ensembles mit insgesamt 95 Sängerinnen und Sängern besteht.
Christel Holdenried (Schwaben)
Christel Holdenried ist seit mehr als 40 Jahren aktive Chorleiterin und seit dem Jahr 2000 Mitglied im Präsidium des Chorverbands Bayerisch-Schwaben e.V. Sie entwickelte im Jahr 2003 die Idee für das Programm „Kindgerechtes Singen“, erstellte die Konzeption und organisiert und leitet seit nunmehr fast 20 Jahren regelmäßig Kurse an Kindergärten und Kitas im Regierungsbezirk Schwaben. In dem Kurs „Kindgerechtes Singen“ werden Erzieherinnen und Erzieher in Kindergärten und Kindertagesstätten angeleitet, im gemeinschaftlichen Singen Vertrauen in die eigene Stimme zu gewinnen und Kinder zu ermutigen, gemäß ihren stimmlichen Anlagen und entwicklungsbedingten Gegebenheiten zu singen. Seit Beginn führte Christel Holdenried mehr als 200 Kurse mit rund 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durch. Ergänzt wird das Programm durch die „Bärenpass-Prüfung“, bei der mittlerweile mehr als 7.500 Kinder teilnahmen, und „Singen in der Familie“ mit mehr als 1.500 teilnehmenden Eltern, Großeltern und Kindern.
Angela Ehinger (Schwaben)
Angela Ehinger wirkt seit nahezu 30 Jahre in der Bezirksvorstandschaft des Bezirks Augsburg des Allgäu-Schwäbischen Musikbunds e. V. (ASM), dem sie seit 18 Jahren auch vorsteht. Besonders liegt ihr die Nachwuchsarbeit am Herzen: Durch ihre Initiative wurde etwa 2012 das Bezirksjugendorchester Augsburg gegründet, das mittlerweile zu den größten und besten Bezirksorchestern im ASM gehört und zahlreiche musikalische Erfolge feiern konnte. Die positiven Erfahrungswerte aus diesen Projekten nutzte sie, um mittlerweile sogar ein Bezirksnachwuchsorchester für noch jüngere Musikerinnen und Musiker zu gründen. Ihren Bekanntheitsgrad in der Region nutzt Angela Ehinger zur unermüdlichen Akquise von Sponsoren für die Erfolgsprojekte des Bezirks.