Ab sofort können sich Musikensembles um eine Förderung von Projekten mit begleitender Weiterbildung zu demenzsensiblem Musizieren in Chören und Orchestern bewerben. Das neue Förderprogramm „Länger fit durch Musik!“ möchte die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Demenz fördern und damit ihre Lebensqualität verbessern.
Das vom Bundesseniorenministerium geförderte Programm “Länger fit durch Musik!“ des Bundesmusikverbands Chor & Orchester (BMCO) richtet sich an Chöre, Orchester, Musikvereine, Kirchenmusikensembles und alle Musikensembles aus dem Amateurmusikbereich. Gefördert werden musikalische Projekte, die Menschen mit Demenz und/oder pflegende Angehörige aktiv einbinden, zum Beispiel bei regelmäßigen gemeinsamen Proben, Workshop- oder Konzertreihen. In der ersten Förderrunde werden 20 Modellprojekte für das Jahr 2024 ausgewählt. Interessierte Ensembles können sich bis zum 30. September 2023 auf eine Förderung von bis zu 9.500 EUR bewerben.
Dazu Benjamin Strasser MdB, Präsident des Bundesmusikverbands Chor & Orchester:
„Musik kann Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen aktiv helfen, ein besseres Leben zu führen. Mit der Förderung von Projekten zu demenzsensiblem Musizieren und den begleitenden Qualifizierungsmaßnahmen eröffnet sich für unsere Gesellschaft die Chance, Menschen mit Demenz und ihre alltägliche Teilhabe auch innerhalb der größten zivilgesellschaftlichen Bewegung im Kulturbereich – der Amateurmusik - zu verbessern.“
Durch den Modellcharakter der geförderten Projekte werden beispielhafte Formate entwickelt und erprobt. Diese Ergebnisse sollen andere Ensembles motivieren und unterstützen, mit Menschen mit Demenz zu musizieren und sich in diesem Bereich gesellschaftlich zu engagieren.
Die Ensembleleitungen der geförderten Projekte erhalten begleitend eine kostenfreie Weiterbildung. Sie ist ein zentraler Bestandteil der Förderung und befähigt die Teilnehmenden, auf die speziellen Bedürfnisse von Menschen mit Demenz einzugehen. Neben grundsätzlichen Fragestellungen zu Musik und Demenz stehen der Umgang mit heterogenen Gruppen sowie praxisnahe Hilfsmittel, Beispiele und Methoden zum demenzsensiblen Musizieren im Fokus dieser Weiterbildung. Zu den Dozierenden zählen u.a. Prof. Dr. Kai Koch (Universität Vechta), Prof. Alica de Bánffy-Hall (Hochschule Düsseldorf), Prof. Dr. Theo Hartogh (Universität Vechta), Prof. Dr. Heike Henning (Universität Mozarteum Salzburg).
Beratung und Kontakt
Alle Informationen zur Ausschreibung stehen unter www.bmco.de/ausschreibung zur Verfügung. Dort finden sich neben den Antragsvoraussetzungen alle Hilfestellungen rund um die Ausschreibung, sowie Projektinspirationen und Impulsfragen zur Konzeption. Interessierte Ensembles können zudem die telefonische Beratung dienstags bis donnerstags von 9-15 Uhr in Anspruch nehmen: 07425 328806-67. Fragen per E-Mail können gestellt werden an: jerg@bundesmusikverband.de.
Informationen zur Anmeldung und den anstehenden Terminen erhalten Sie unter: www.bmco.de/ausschreibung.
Hintergrund
In Deutschland waren 2022 mehr als 1,8 Millionen Menschen von Demenz betroffen. Die Zahl wird sich Schätzungen zufolge bis zum Jahr 2050 auf 2,4 bis 2,8 Millionen erhöhen. Die Nationale Demenzstrategie wurde im Jahr 2020 durch die Bundesregierung beschlossen und wird federführend durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) umgesetzt. Ziel der Strategie ist es, mit mehr als 160 Einzelmaßnahmen bis 2026 die Lebenssituation von Menschen mit Demenz und ihren An- und Zugehörigen in Deutschland in allen Lebensbereichen zu verbessern. Der Bundesmusikverband Chor & Orchester ist als Dachverband der Amateurmusik in Deutschland seit 2022 Akteur der Nationalen Demenzstrategie und betreut in diesem Rahmen das Förderprogramm „Länger fit durch Musik!“. Neben der Förderung von Projekten zu demenzsensiblem Musizieren soll das Programm Aufklärungsarbeit leisten und die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung sowie die praktischen Erfahrungen der Ensembles für ein breites Publikum bereitstellen.
Weitere Informationen zum Projekt unter:
http://www.bundesmusikverband.de/lfdm