Mit einem digitalen Festakt in der Synagoge zu Köln wird am kommenden Sonntag das deutsch-jüdische Jubiläumsjahr eröffnet. Unter dem Titel "#2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland“ sollen in den kommenden Monaten bundesweit mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm die deutsch-jüdische Geschichte und Gegenwart ins öffentliche Bewusstsein gerückt und dem wachsenden Antisemitismus begegnet werden. Aus dem Etat der Staatsministerin für Kultur und Medien stellt der Bund dafür insgesamt bis zu 1,6 Millionen Euro bereit.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters: "1.700 Jahre jüdisches Leben auf dem Gebiet des heutigen Deutschland zeigen, dass jüdische Kultur und Traditionen unser Zusammenleben seit Jahrhunderten prägen. Mit dem Jubiläum und seinen zahlreichen Veranstaltungen verbinden wir den Wunsch, dass sich ein selbstbewusstes Judentum hier in Zukunft noch offener entfalten kann. Für unser Land sind jüdisches Leben und jüdischer Alltag nach den Verbrechen der Nazis und dem Holocaust ein Geschenk und eine große Geste des Vertrauens. Umso wichtiger ist es angesichts der – vor allem im digitalen Raum – immer hemmungsloser zur Schau getragenen antisemitischen und rechtsextremen Provokationen, frühzeitig und nachhaltig in der Entwicklung junger Menschen zu vermitteln: Jüdisches Leben gehört zu uns! Dafür steht die Bundesregierung auch weiterhin mit allen Kräften ein.“

Neben dem deutsch-jüdischen Jubiläumsjahr fördert der Bund aus dem Kulturetat zahlreiche weitere Projekte zur Bekämpfung des Rechtsextremismus mit den Schwerpunkten Diversität, Medienkompetenz, kulturelle Bildung und historische Aufarbeitung. Dazu gehört unter anderem das Förderprogramm "Jugend erinnert“, das Gedenkstätten und Dokumentationszentren im Bereich der NS-Aufarbeitung als außerschulische Lernorte bei der Entwicklung zeitgemäßer Bildungsformate unterstützt. Auch die Präventionsarbeit der Initiative Kulturelle Integration, das Jüdische Museum Berlin oder der Erhalt jüdischer Synagogen in Deutschland wie aktuell in Augsburg oder in Lübeck werden mit Bundesmitteln gefördert.

Für größere Sichtbarkeit jüdischen Lebens in Deutschland und in Erinnerung an den antisemitischen Anschlag in Halle soll zudem mit Unterstützung des Bundes künftig jedes Jahr am 9. Oktober ein Aktionstag in unterschiedlichen Formaten stattfinden. Zum Auftakt im vergangenen Jahr wurde dazu ein bundesweiter Fotowettbewerb "Zusammenhalt in Vielfalt: Jüdischer Alltag in Deutschland“ ausgelobt.

Im Rahmen des deutsch-jüdischen Jubiläumsjahres fördert die Kulturstaatsministerin unter anderem das Musik- und Filmprojekt "Klingende Utopien“ des Deutschen Musikrates und des Bundesjazzorchesters sowie die Kinodokumentation "Walter Kaufmann - welch ein Leben!“ von Karin Kaper und Dirk Szuszies in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Auschwitz-Komitee e.V.

Koordiniert wird das Jubiläumsprogramm durch den Verein "321 – 2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland". Geplant sind insgesamt rund 1.000 Veranstaltungen und Projekte wie Konzerte, Ausstellungen, ein Podcast sowie verschiedene Musik-, Theater- und Film-Vorhaben. Schirmherr ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Weitere Informationen zum Jubiläum "1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ finden Sie unter: https://2021jlid.de/.