Berlin besitzt eine große und vielfältige Szene an instrumentalen Amateurensembles. Die meisten Ensembles sind ehrenamtlich organisiert und fördern mit ihrem bürgerschaftlichen Engagement nachhaltig den sozio-kulturellen Zusammenhalt in unserer Stadt. Zur aktiven Amateurmusik-Szene Berlins gehört auch das inklusive Musikprojekt Werkstatt Utopia unseres Vereins KulturLeben Berlin, das mit seinem inklusiven Utopia Orchester eine wichtige Lücke schließt. Das Utopia Orchester ist das berlin- und bundesweit einzige Amateurorchester für Menschen mit und ohne Behinderung.
Die Berliner Amateurmusik-Szene ist jedoch durch zunehmende Raumnot, steigende Kosten für Proben- und Aufführungsräume und prekäre Honorarzahlungen an die Mehrheit der als Ensembleleitungen beschäftigten professionellen Musiker:innen in ihrem Fortbestand gefährdet. Auch Werkstatt Utopia und Utopia Orchester sind in ihrer Existenz bedroht. Neben dem Ehrenamt wird hier auch hauptamtliche Unterstützung benötigt, um den bei einem inklusiven Ensemble weitaus höheren Aufwand in Organisation, Assistenz und Betreuung zu gewährleisten.
Die Situation der instrumentalen Amateurmusik in Berlin muss dringend verbessert werden, weswegen es generell einer strukturellen Förderung bedarf. Daher unterstützt KulturLeben Berlin die Forderungen, die der Landesmusikrat Berlin offiziell für den Doppelhaushalt 2023/2024 stellt:
- Duch eine Kulturraumnutzungsverordnung müssen öffentliche Räume erschlossen werden, die von Amateurensembles unbürokratisch und möglichst kostenlos zum Musizieren genutzt werden dürfen.
- Ehrenamt braucht Hauptamt: Damit sie dauerhaft bestehen können, muss die die ehrenamtliche Arbeit instrumentaler Amateurensembles hauptamtlich unterstützt werden. Durch eine öffentliche Referent:innenstelle für instrumentale Amateurmusik kann in Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Ensemble-Vorständen die prekäre Lage der Amateurorchester grundlegend und langfristig verbessert werden.
- Strukturelle, finanzielle Förderung: Fest im Haushalt eingeplante Fördermittel sind notwendig, damit Ensemble-Leitungen angemessen entlohnt, steigende Mieten von Konzertsälen bewältigt und Noten- und GEMA-Gebühren bezahlt werden können (Zusatz KulturLeben Berlin: Für Aufbau und Organisation inklusiver orchestraler Ensembles besteht ein erhöhter Förderbedarf).
Wir appellieren an Berlins zukünftige/n Kultursenator:in sowie an alle Kulturpolitiker:innen des zukünftigen Abgeordnetenhauses, sich mit dem Antrag des Landesmusikrats eingehend zu beschäftigen und sich für eine strukturelle Förderung der Amateurmusikszene Berlins einzusetzen.