Unangefochtene Siegerin im Wettbewerb der Stiftung Orgelklang um den Titel „Orgel des Jahres 2022“ ist die historische Orgel in der St.-Pauls-Kirche in Schwaan (Landkreis Rostock). 889 Stimmen entfielen auf das 1861 von Friedrich Wilhelm Winzer in Wismar erbaute Instrument. Platz zwei errang die Orgel in der Großen Evangelischen Kirche in Bonn-Oberkassel (396 Stimmen), knapp vor dem drittplatzierten Instrument in der Kirche St. Kiliani im thüringischen Gispersleben (379 Stimmen). Insgesamt beteiligten sich 3.159 Personen an der Abstimmung der Stiftung Orgelklang, die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gegründet wurde.
„Die Beteiligung am Wettbewerb lag deutlich über der im letzten Jahr, darüber freuen wir uns sehr“, sagt Catharina Hasenclever, die Geschäftsführerin der Stiftung. „Es zeigt sich, dass wir Orgeln gefördert haben, die vielen Menschen am Herzen liegen.“
Die Winzer-Orgel in Schwaan gehört zu den bedeutendsten romantischen Instrumenten ihrer Art in Mecklenburg. Die Stiftung Orgelklang hat die umfassende Sanierung des Instruments, eine Projektspende inklusive, mit 14.500 Euro gefördert. Insgesamt 147.000 Euro waren für die Instandsetzung des Instruments veranschlagt. Zur Einwerbung von Spenden hatte sich eigens der „Förderverein für die Kirche in Schwaan“ gegründet. Mit viel ehrenamtlichem Engagement - Benefizkonzerte, Gemeindefeste und durch die Abgabe alter Orgelpfeifen - konnte die Gemeinde ihren finanziellen Eigenanteil aufbringen.
Die zweitplatzierte Orgel steht in Bonn-Oberkassel und wurde „erst“ 1908 von der der Firma E. F. Walcker in Ludwigsburg - und rund 70 Jahre später aufgegeben. Mit ihrer Sanierung soll das unter Denkmalschutz stehende Instrument wieder in Gebrauch genommen werden. Die entnommenen Pfeifen kehren zurück, was im Laufe der Zeit verlorenging ‒ wie etwa der Spieltisch ‒ wird originalen Vorbildern entsprechend rekonstruiert, was in der historischen Orgel ungenutzt überdauerte, restauriert. Die Stiftung förderte die Instandsetzung mit 3.000 Euro.
Die drittplatzierte Hesse-Orgel im Erfurter Stadtteil Gispersleben wurde 1806 von Johann Michael Hesse (Dachwig) errichtet und ist eine der wenigen historischen Orgeln im Stadtgebiet. Zwischen 1834 und 1985 wurde sie mehrfach repariert und erweitert. Die aktuelle Restaurierung soll der Erhaltung der Spielbarkeit dienen. Dem Windmangel im Instrument soll mittels eines größeren Gebläses und durch eine sorgfältige Instandsetzung der Windladen abgeholfen werden. Die Stiftung Orgelklang steuerte 4.000 Euro bei.