Das Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos hat gemeinsam mit dem Bundesverband Freie Darstellende Künste (BFDK) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien den Status quo soloselbstständiger Personen in Kultur- und Kreativberufen ermittelt. Dazu wurden statistische Daten des Mikrozensus und der Künstlersozialkasse (KSK) analysiert und eine Online-Befragung von Soloselbstständigen und hybrid Erwerbstätigen durchgeführt, die über Verbände und weitere Multiplikator:innen beworben wurde. 1.607 Personen nahmen an der Befragung teil (Zeitraum: 16. Januar bis 14. März 2024). 80 Prozent der Befragten waren Soloselbstständige, 20 Prozent hybrid Erwerbstätige. 60 Prozent aller Befragten waren Frauen. Die vorliegende Zusammenfassung der Studie enthält keine Informationen darüber, wie sich die Teilnehmer:innen auf die verschiedenen Kunstsparten verteilen; auch liegen noch keine Analysen für die einzelnen Kunstsparten vor.
Die Sekundärdatenanalyse zeigt unter anderem, dass Soloselbstständigkeit in Kultur- und Kreativberufen von hoher Bedeutung, zugleich die Zahl der Soloselbstständigen insgesamt und in den KKW-Berufen rückläufig sei. Mit Blick auf die wirtschaftliche Situation falle die heterogene Einkommenssituation innerhalb der Gruppe der Soloselbstständigen in Kultur- und Kreativberufen auf. Jede:r vierte Soloselbstständige in Kultur- und Kreativberufen verdiente 2022 laut Mikrozensus weniger als 1.000 Euro netto im Monat, jede:r fünfte mehr als 3.000 Euro netto.
Die Online-Befragung zeigt, dass die Arbeit der Soloselbstständigen und hybrid Erwerbstätigen überwiegend durch mehrere Standbeine geprägt ist: Über 60 Prozent aller Befragten übten mehr als einen Beruf/eine Tätigkeit aus, rund die Hälfte sei in zwei oder mehr Teilmärkten aktiv. Jede:r fünfte Befragte sei zudem hybrid erwerbstätig und übe neben der selbstständigen Tätigkeit auch eine abhängige Erwerbstätigkeit aus. Soziale Absicherung und Sicherung des Lebensunterhalts werden hier häufig als Gründe genannt. Die Vielzahl von Tätigkeiten bildet sich auch bei den Einnahmequellen ab.
Die Einkommen insgesamt sind nach den Ergebnissen der Befragung unterdurchschnittlich, die Einkommen der Frauen liegen – um den Erwerbsumfang bereinigt – im Durchschnitt 15 Prozent unter denen der Männer. Angesichts der oft geringen Einkommen komme der sozialen Absicherung über die Künstlersozialkasse (KSK) eine besondere Bedeutung zu. Häufig niedrige Einkommen schlagen sich wiederum in geringen Rentenerwartungen nieder. Der eigene monatliche Beitrag zur Rentenversicherung liegt im Median bei rund 150 Euro. Die Auswirkungen niedriger Einkommen zeige sich auch bei der oftmals fehlenden Möglichkeit, finanzielle Rücklagen bilden zu können; so verfügten 40 Prozent der Befragten über keinerlei Rücklagen für das Alter.