Innerhalb einer Woche studierten die 23 polnischen und deutschen Musiker des „European Workshop for Contemporary Music“ (EWCM) unter der Leitung von Prof. Rüdiger Bohn ein anspruchsvolles Programm zeitgenössischer Musik ein. Den Höhepunkt des Warschauer Workshops bildete das Abschlusskonzert am vergangenen Donnerstagabend im ausverkauften Konzertsaal des Polnischen Rundfunks. Das Publikum nahm die drei Uraufführungen von Filip Matuszewski, Karol Nepelski und André Werner sowie das Repertoirestück von Iannis Xenakis mit Begeisterung auf. Dieses einmalige Programm mit dem Titel „AUGEN-BLICKE“ ist nun am Dienstag, den 6. Oktober um 20 Uhr im Festspielhaus Dresden-Hellerau zu erleben. Bereits um 19 Uhr finden ein Einführungsvortrag und ein Gespräch mit den Komponisten statt.
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"Wenn man nur die Komponisten und die Musik unabhängig voneinander kennenlernen würde, würde man jedem das richtige Stück zuweisen, da bin ich ganz sicher. Es kann nur jeder das schreiben, was er auch ist", so der Dirigent Prof. Rüdiger Bohn zum Programm und den Musikern, die noch vor dem Dresdner Konzert bei einem Gespräch zu erleben sein werden. "Man kann kaum begreifen, dass die Uraufführungen alle in diesem Jahr entstanden sind. Das ist ein so völlig verschiedener Ansatz, an Musik heranzugehen und zu formulieren", so Bohn weiter. Man könne das Gefühl haben, als hörte man Werke von verschiedenen Epochen. Rüdiger Bohn, Professor für Dirigieren an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf und langjähriger Leiter der Zeitgenössischen Oper Berlin, betreut dieses transnationale Projekt bereits zum siebten Mal seit seiner Gründung im Jahr 2003.
„TonLagen“, das Dresdner Festival der zeitgenössischen Musik, ist nach der Aufführung beim „Warschauer Herbst“ die zweite Konzertstation. Der Veranstaltungsort – das legendäre Festspielhaus Hellerau – erstrahlt nach der Restaurierung in neuem Glanz und hat seine Pforten für die Besucher geöffnet. Der neue Intendant Dieter Jaenicke knüpft an eine über 100-jährige Tradition an und gestaltet den Ort zu einem Treffpunkt der Avantgarde mit den Bereichen Tanz, Musik, Theater, Bildende Kunst, Neue Medien und Literatur.
Schon bestens vorbereitet kamen die jungen Musiker des Ensembles zur Warschauer Probenphase, bei der vom 17. bis 24. September das musikalische und performative Zusammenspiel mit improvisatorischen Elementen im Vordergrund stand. In ihren Reaktionen zeigte sich ihre besondere Motivation, sich musikalisch mit der Gegenwart auseinanderzusetzen und herauszutreten aus dem sonst üblichen „Museumsbetrieb“ der Musik. Sie schätzen die Zusammenarbeit mit den Komponisten, den anderen Musikern und Künstlern. Besonders faszinierend war das Erleben der unterschiedlichen kulturellen Einflüsse für sie, aber auch das große Echo für zeitgenössische Musik beim „Warschauer Herbst“.
Das Ziel des EWCM als Projekt für Neue Musik ist es, besonders talentierte Nachwuchsmusiker umfassend zu fördern und der Kunstmusik der Gegenwart durch den Kulturaustausch zwischen Deutschland und Polen ein größeres Forum und eine selbstverständliche Präsenz in Europa zu ermöglichen. Die Bereiche Komposition, Ensemblespiel, Dirigieren, Musiktheorie und deren Vermittlung werden durch Vorträge und Medien unterstützt. Die Projektträger des EWCM sind die gemeinnützige Projektgesellschaft des Deutschen Musikrates sowie das polnische Festival „Warschauer Herbst“.
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