Die Bayerische Staatsbibliothek hat den musikalischen und dokumentarischen Nachlass des Komponisten Josef Anton Riedl (geboren 1927 in München, gestorben 2016 in Murnau) als Schenkung der Familie von Külmer, Christiane und Stefanie von Külmer, erhalten. Auf Initiative der Musikwissenschaftlerin Pia Steigerwald, die von den Erben als Kuratorin des Nachlasses gewonnen werden konnte, befinden sich in der Staatsbibliothek nun Musikhandschriften und Reproduktionen eigener Werke Riedls. Die Sammlung umfasst darüber hinaus seine umfangreiche Korrespondenz mit namhaften Komponistinnen und Komponisten sowie internationalen Kultureinrichtungen seit den späten 1940er Jahren. Filmmaterial, Dias, Photographien, Manuskripte und eine reichhaltige Sammlung von Konzert- und Veranstaltungsplakaten und Programmheften der 1950er bis 2000er Jahre ergänzen die Sammlung und runden sie ab.
Josef Anton Riedls künstlerisches Schaffen war geprägt von der Suche nach "Neuem, Ungehörten“. Er arbeitete mit Film- und Theaterregisseuren, Literaturschaffenden und Instrumentenbauern zusammen. Zu seinem Werkkatalog gehören akustische, optische und instrumentale Lautgedichte, vokale, instrumentale, konkrete und elektronische Musik, Kompositionen für selbstgebaute Instrumente, Konzepte für audiovisuelle Installationen und multimediale Performances. Als Kurator bedeutender Konzertreihen wie "Neue Musik München“, "jazz“, "Traditionelle außereuropäische Musik“, den "Klang-Aktionen“ der Stadt München und für die musica viva des Bayerischen Rundfunks sowie als Künstlerischer Leiter des Siemens Studios für Elektronische Musik und des Kulturforums der Stadt Bonn förderte Riedl Musikschaffende aus dem In- und Ausland.Früh engagierte er sich bereits auch für die Musikvermittlung an die jüngere Generation, etwa als Mitbegründer der Gruppe München der Jeunesses Musicales.
Josef Anton Riedls Nachlass stellt eine bedeutende Quelle zur Münchner sowie zur deutschen und europäischen Geschichte der Neuen Musik dar und bereichert den Sammlungsschwerpunkt der Bayerischen Staatsbibliothek zu bayerischen Komponisten. Sein Werk und Wirken soll nun für Forschung und Wissenschaft zur Auswertung zur Verfügung stehen.
Über die Bayerische Staatsbibliothek:
Die Bayerische Staatsbibliothek, gegründet 1558 durch Herzog Albrecht V., genießt als internationale Forschungsbibliothek Weltrang. Mit rund 33 Millionen Medien gehört die Bibliothek zu den bedeutendsten Gedächtnisinstitutionen der Welt. Mit aktuell über 2,5 Millionen digitalisierten Werken verfügt die Bayerische Staatsbibliothek über den größten digitalen Datenbestand aller deutschen Bibliotheken. Die Bibliothek bietet vielfältige Dienste im Bereich innovativer digitaler Nutzungsszenarien an.