ECLAT Festival Neue Musik Stuttgart, veranstaltet von Musik der Jahrhunderte (3. bis 7. Februar 2021, digital aus dem Stuttgarter Theaterhaus), ist von zwei großen thematischen Schwerpunkten geprägt: Den Ereignissen in Belarus und im Libanon und davon, wie die Kunstszenen die politischen und gesellschaftlichen Vorkommnisse in den beiden Ländern verarbeiten.
Die gesellschaftspolitischen Ereignisse in Belarus finden zum einen in dem Projekt ECHOES – VOICES FROM BELARUS ihren Niederschlag. Zum anderen wird Maria Kalesnikava in ECLAT mit dem Menschenrechtspreis der Gerhart und Renate Baum Stiftung ausgezeichnet.
In ECHOES – VOICES FROM BELARUS setzen belarusische Performer-, Künstler- und Aktivist*innen jeweils im Tandem mit internationalen Musiker*innen ein differenziertes künstlerisches Statement zu dem Drama in unserem europäischen Nachbarland. Und die begleitende digitale Kunstausstellung Belarus – der Weg zu sich selbst erzählt von den Parallelwelten, mit denen das Land konfrontiert ist.
Das Projekt ist Maria Kalesnikava gewidmet, die ECLAT in den letzten Jahren als Social Media Expertin begleitet hat und als Führungsfigur der belarusischen Demokratiebewegung seit dem 7. September 2020 in Minsk inhaftiert ist.
Am Festivalsonntag (7. Februar 2021) wird sie mit dem Menschenrechtspreis der Gerhart und Renate Baum Stiftung ausgezeichnet. Bundesminister a.D. Gerhart Baum wird die Laudatio halten. Der Preis wird stellvertretend von Maria Kalesnikavas Schwester, Tatsiana Khomich, entgegengenommen.
Musik der Jahrhunderte bemüht sich zusammen mit Menschenrechtsorganisationen und unterstützt durch Politiker*innen, insbesondere die Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth, seit September 2020 um die Freilassung von Maria Kalesnikava.
Von der Sprengkraft künstlerischer Schöpfung "erzählt“ auch das Projekt VOICE AFFAIRS. Es initiiert Grenzüberschreitungen zwischen europäischer Kunst-Musik und den hochgradig divers strukturierten experimentellen Musikszenen des Libanon. Trotz der schier apokalyptischen Situation im Libanon spiegelt die libanesische Kompositionsszene mit Elektronischer Musik, Sound Art, Improvisation und Avant-Pop in großer künstlerischer Vielfalt die Widersprüchlichkeiten des libanesischen Kulturraums.
In VOICE AFFAIRS sind Uraufführungen von Aya Metwalli, Youmna Saba, Samir Odeh-Tamimi, Manolis Manousakis, Dániel Péter Biró, Cynthia Zaven, Raed Yassin zu hören. Ausführende sind die Neuen Vocalsolisten.
Der Beiruter Filmkünstler Panos Aprahamian dokumentiert diese musikalischen Begegnungen und verbindet die sieben Werke durch experimentelle Video-Sequenzen zwischen Dokumentarfilm und Science-Fiction.
Die Projekte zu Belarus und dem Libanon sind Teil der 41. Ausgabe von ECLAT, mit 13 Konzerten, in denen erstmals ausschließlich digital 35 Werke zu erleben sind, davon 24 Uraufführungen. Über das Portal des Festivals wird an fünf Festivaltagen über die 13 zum großen Teil live gestreamten Konzerte hinaus ein aufwändig aufbereitetes Hintergrundprogramm mit Interviews, Chats, Diskussionen, Games u.v.a.m. zu erleben sein.
Alle Informationen zum Festival unter: www.eclat.org