Das Bundesjazzorchester reist als Kulturbotschafter Deutschlands am 24. Juni erstmals nach Israel. In Tel Aviv präsentiert das Jugendjazzorchester der Bundesrepublik Deutschland gemeinsam mit israelischen Musikern ein multimediales Konzertprogramm zum 100. Bauhaus-Jubiläum. Weitere Bauhaus-Konzerte finden in Berlin, New York, Rochester, Chicago, Mannheim und Leipzig statt.
Mit Unterstützung und auf Einladung des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat präsentiert das Bundesjazzorchester am 27. Juni gemeinsam mit Studenten des Center for Jazz Studies am Israel Conservatory of Music Tel Aviv in einer gemischten deutsch-israelischen Bigband mit Vokalensemble das Stummfilmprogramm "Klingende Utopien – 100 Jahre Bauhaus“.
"Das Projekt verknüpft auf einzigartige Weise Architektur, Film und Musik an einem für das Bauhaus enorm wichtigen Ort. Die enge Zusammenarbeit des Bundesjazzorchesters mit dem Center of Jazz Studies am Israel Conservatory of Music ermöglicht den jungen Musikerinnen und Musikern, ihr kreatives Netzwerk über nationale Grenzen hinweg auszubauen. Im improvisatorischen Geist des Jazz und des Bauhaus werden die Begriffe Freundschaft und Freiheit im menschlichen und kreativen Austausch mit Leben gefüllt. Wir sind stolz, dabei zu sein – als Kulturbotschafter Deutschlands, im Sinne der Völkerverständigung sowie der musikalischen Fort- und Weiterbildung“, so Dominik Seidler, Projektleiter des Bundesjazzorchesters.
Weitere Konzerte mit den israelischen und deutschen Jazzmusikerinnen und -musikern finden in Berlin (29. Juni), New York (1.&2.7.), Rochester (4.7.), Chicago (6.7.), Mannheim (15.11.) und Leipzig (17.11.) statt.
Zum Programm "Klingende Utopien – 100 Jahre Bauhaus“:
Gemeinsam mit der Eastman School of Music (USA) und dem Archiv des George Eastman Museum Rochester (USA) wurden acht mustergültige Filme von Bauhausprotagonisten bzw. mit Bauhausbezug aus der Zeit der 20er und 30er Jahre ausgewählt, auf deren Basis aktuelle Kompositionen renommierter deutscher und amerikanischer Jazzkomponisten entstanden sind:
• Ansgar Striepens: "Der Sieger – Excelsior unverwüstlich“ (Walter Ruttmann)
• Ansgar Striepens: "Das Ornament des verliebten Herzens“ (Lotte Reiniger)
• Ansgar Striepens: "Das Geheimnis der Marquise“ (Lotte Reiniger)
• Christopher Dell: "Lichtspiel“ (László Moholy-Nagy)
• Gebhard Ullmann: "Berliner Stillleben“ (László Moholy-Nagy)
• Bill Dobbins: "Marseille Vieux Port“ (László Moholy-Nagy)
• Julia Hülsmann: "Großstadt-Zigeuner“ (László Moholy-Nagy)
• Niels Klein: "Lobsters“ (László Moholy-Nagy)
• Oliver Schneller: "White City“
Das Hauptprogramm zeigt fünf Filme des Bauhausmeisters László Moholy-Nagy. Er schlägt inhaltlich sowie filmästhetisch gesehen den Bogen vom frühen Experimentalfilm über den Architekturfilm (Stadtplanung, Verkehr, Puls der Metropole) bis zur sozialen Dokumentation des Lebens am Rand der modernen Großstadt. Als Vorprogramm laufen kurze Werbefilme von Walter Ruttmann und Lotte Reiniger. Diese Werbefilme gelten einerseits als Meisterwerke der frühen Filmanimationstechnik, symbolisieren andererseits aber auch die für das Bauhaus zentrale Frage von Kunst und kommerzieller Vermarktung, Kunst und Anwendbarkeit.
Die Komposition "White City“ von Oliver Schneller stellt die Themen "Architektur“ und "Migration“ in den Mittelpunkt, indem projizierte Bilder der sogenannten "Weißen Stadt“ in Tel Aviv in Dialog mit musikalischen Kompositionen treten. Die Komposition für Bigband und Videoprojektion besteht aus unabhängigen, aber in der Folge aufeinander abgestimmten "Klangmodulen“, die sich jeweils auf bestimmte Bildsequenzen beziehen, die – mit der Musik koordiniert – projiziert werden.
Mit großem Erfolg wurde das Programm bereits auf mehreren deutschen (Kurt Weill Fest Dessau, Jazzfest Bonn, Mosel Musikfestival Trier), amerikanischen und kanadischen Jazzfestivals (Rochester, Ottawa, Toronto) präsentiert.
Der künstlerische Leiter des Projekts, Niels Klein, gilt als einer der profiliertesten jungen Musiker der aktuellen deutschen Jazzszene. Als Saxophonist und Klarinettist erweckt der ECHO Jazzpreisträger (2015) und WDR Jazzpreisträger (2011) immer wieder besonderes Interesse mit seinen eigenen Projekten sowie als Komponist für Jazzorchester oder auch klassische Ensembles.
Das Bundesjazzorchester prägt seit 30 Jahren als Ausbildungsorchester für Ausnahmetalente des deutschen Jazznachwuchses die Jazzszene in Deutschland. 1988 von Peter Herbolzheimer gegründet, gilt es als wertvolles Bindeglied zwischen Ausbildung und Beruf und als ausgezeichnete Talentschmiede für erfolgreiche Jazzmusiker von Morgen. So bekannte Jazzmusiker wie Till Brönner, Roger Cicero, Michael Wollny, Julia Hülsmann und Tom Gaebel haben hier ihre Karrieren begonnen. Träger des Bundesjazzorchesters ist der Deutsche Musikrat. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL), die Daimler AG und der Westdeutsche Rundfunk teilen sich die Förderung des Projekts.
Der Deutsche Musikrat (DMR) ist der Dachverband des Musiklebens in Deutschland. Er vertritt die Interessen von rund 14 Millionen Musizierenden und steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Die Organisation fügt sich zusammen aus dem Deutscher Musikrat e.V. in Berlin sowie der Deutscher Musikrat gemeinnützige Projektgesellschaft mbH in Bonn, Träger der Projekte: Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler, Bundesjazzorchester, Bundesjugendorchester, Deutscher Chorwett-bewerb, Deutscher Musikwettbewerb, Deutscher Orchesterwett-bewerb, Deutsches Musikinformationszentrum (MIZ), Dirigenten-forum, Förderprojekte Zeitgenössische Musik, Jugend jazzt, Jugend musiziert und PopCamp.