In der Akademie der Künste Berlin fand am Dienstag, den 26. April in Anwesenheit der Kulturstaatsministerin Claudia Roth MdB der Parlamentarische Abend des Bundesmusikverbands Chor & Orchester (BMCO) statt. Der BMCO als Dachverband der Amateurmusik vertritt die Interessen von 14,3 Millionen Menschen, die in ihrer Freizeit Musik machen. Die Amateurmusik ist damit die größte Kulturbewegung in Deutschland. Mit täglich über 1.400 Konzerten trägt sie zur kulturellen Grundversorgung bei.
Im Rahmen des Parlamentarischen Abends stellte sich der Bundesmusikverband den Abgeordneten des Deutschen Bundestages vor. Die Veranstaltung bildete die Möglichkeit für zahlreiche Gespräche zwischen Politik und Musikverbänden. Auch Live-Musik stand auf dem Programm.
BMCO-Präsident Benjamin Strasser MdB wies für den Spitzenverband der Amateurmusik auf die enormen Auswirkungen der Corona-Pandemie hin. Er unterstrich aber auch, welchen Beitrag die Amateurmusik als Teil der Solidaritätsbewegung für die geflüchteten Menschen aus der Ukraine aktuell leiste. Er dankte den Abgeordneten des Deutschen Bundestages, der Vorgängerregierung und den Mitarbeitenden der Kulturstaatsministerin, dass der BMCO in den letzten beiden Jahren zwei große Neustart-Kultur-Programmlinien in Höhe von über 30 Mio. EUR aufbauen konnte, um die Belastungen der Pandemie zu verringern.
„Die Amateurmusik kann nur durch eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung Ausdruck unserer starken Zivilgesellschaft bleiben. Dafür braucht es ein besonderes Maßnahmenpaket Amateurmusik.“
Zugleich betonte er: „Das Weiterleiten von Fördermitteln des Bundes kann nicht unser alleiniger Daseinszweck sein. Was wir nun benötigen, ist eine nachhaltige und damit langfristige Planungsgrundlage für den BMCO und für die Amateurmusik. Die Amateurmusik kann nur durch eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung Ausdruck unserer starken Zivilgesellschaft bleiben. Dafür braucht es ein besonderes Maßnahmenpaket Amateurmusik.“
Auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth MdB betonte, dass Musikvereine, Chöre und Orchester für die individuelle Entwicklung wie für die gemeinsame kulturelle Selbstverwirklichung und den sozialen Zusammenhalt unentbehrlich sind. Sie seien tatsächlich eine ganz besondere gesellschaftliche Kraft, die Gemeinschaft ermögliche, ein Gefühl von Heimat vermittele, Identität und auch Lebensfreude stifte.
Hinsichtlich der nun anstehenden Anstrengungen betonte die Kulturstaatsministerin, dass es einen gemeinsamen Aufbruch brauche, der nur gelänge, wenn die Politik Vertrauen in die Akteur*innen setze. Wenn sie einen verlässlichen Rahmen vorgebe und wenn sie Planungssicherheit schaffe. Planungssicherheit sei das A und O für einen Neubeginn.
Die Herausforderungen für die Amateurmusik sind gerade nach der Corona-Pandemie größer denn je.
Der Bundesmusikverband stellte deshalb ein Maßnahmenpaket Amateurmusik mit insgesamt acht Vorschlägen vor. Dazu zählen u.a. ein eigener Haushaltstitel, die Verlängerung der NEUSTART-Programme und die Einrichtung eines Amateurmusikfonds. Wichtig ist jetzt, Aufbauarbeit für die Ensembles zu leisten und den Mehrwert für die Gesellschaft zu erhalten.
In den zahlreichen Gesprächen gab es fraktionsübergreifenden Zuspruch zu den Ideen des Maßnahmenpakets. Diskutiert wurde auch über weitere Ideen zur Entlastung des ehrenamtlichen Engagements im Bereich der Amateurmusik. Es wurde betont, dass die Förderung gemeinsamen Musizierens einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Zivilgesellschaft leisten kann. Die Unterstützung der Chor- und Orchestermusik müsse daher als eine Zukunftsinvestition in die gesellschaftspolitische Arbeit vieler Engagierter gesehen werden.
Eine Übersicht zum Maßnahmenpaket ist hier veröffentlicht:
https://bundesmusikverband.de/massnahmenpaket-amateurmusik/