Die Akademie der Künste vergibt den Busoni-Kompositionspreis 2024 an den in Deutschland lebenden chilenischen Komponisten Maximiliano Alejandro Soto Mayorga. Der Preis ist mit 6.000 Euro dotiert. Der Förderpreis in Höhe von 2.500 Euro wurde der in Deutschland lebenden US-amerikanischen Komponistin Lauren Siess zugesprochen. Die Jury bestand aus den Akademie-Mitgliedern der Sektion Musik Chaya Czernowin, Hanna Hartman und Cornelius Schwehr.
Maximiliano Alejandro Soto Mayorga ist ein ungewöhnlich vielseitiger Komponist. In seiner Arbeit verbindet er so unterschiedliche Elemente wie serielles Denken, traditionelle Tonalität, industrielle Noise-Musik und lateinamerikanische Straßenmusik. Seine ausgeprägte intellektuell-forschende Offenheit gegenüber anderen Künsten und seine auf den Dialog mit den Musikern ausgerichtete Arbeitsweise bringen eine reiche Erfahrungswelt an Klang, Rhythmen und historischen Fixpunkten hervor. Die Förderpreisträgerin Lauren Siess lotet mit besonderer Finesse in einem „imaginären Ökosystem“ das Spannungsfeld zwischen Elektronik, Klangobjekten und virtuoser instrumentaler Klangerzeugung aus, gepaart mit großer Fantasie.
Maximiliano Alejandro Soto Mayorga, geboren1991 in Santiago in Chile, absolvierte sein Kompositionsstudium in Chile bei Rafael Díaz Silva und Jorge Martínez Ulloa sowie in Deutschland mit einem Master und Konzertexamen bei Johannes Schöllhorn. Seine Werke reichen von szenischen Miniaturen über Kammermusikformationen bis zu Orchesterkompositionen. Soto Mayorga unterrichtet an Universitäten und engagiert sich sozial mit Kinder-Kompositionskursen. Zu seinen Auszeichnungen zählen Stipendien der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen 2024, Neustart Kultur 2022 und Residencia Ibermúsicas 2020 sowie die Teilnahme an den Meisterkursen des SWR Sinfonieorchesters 2024 und 2021. Zudem erhielt er Kompositionspreise wie IBERMÚSICAS 2023, Ad Libitum 2024/25 und 2021/22 sowie den Kompositionspreis der Chilenischen Akademie der Schönen Künste 2016. Seit 2017 wurden über vierzig Werke auf internationalen Festivals uraufgeführt, darunter Festivals wie Sommer in Stuttgart, Forum Neuer Musik, EstOvest (Torino, IT), Open Ears (Ontario, CND), .abeceda (Bled, SLO), Ensems (Valencia, E) und Nuntempa (Xalapa, MEX).
Lauren Siess, geboren 1996 in den USA, ist Komponistin, Bratschistin und Improvisatorin. Sie erhielt ihren Bachelor in Viola (2019) von der New Yorker Juilliard School, die sie mit einem Kovner-Stipendium besuchte. Derzeit absolviert sie ihren Master in Komposition an der Hochschule für Musik Dresden. In den vergangenen Jahren hat sie bei Stefan Prins, Manos Tsangaris, Mark Andre, Sivan Cohen Elias und Hannes Seidl studiert. In ihrer Arbeit erforscht sie „imaginäre Ökosysteme“ und organische Prozesse; häufig setzt sie selbstgebaute Instrumente in Beziehung zu Standardinstrumenten. Als Improvisatorin tritt sie mit Bratsche und No-Input-Mixer auf. Zu ihren jüngsten Projekten gehören Werke für das MDR Sinfonieorchester und das Arditti Quartett.
Der Busoni-Kompositionspreis wurde 1988 von Aribert Reimann gestiftet und wird im Abstand von zwei bis drei Jahren an junge Komponist*innen für besonders qualitätvolle und neuartige Kompositionsansätze vergeben. Die letzten Preisträger*innen waren Igor Santos und Elias Jurgschat (2021). Mit der Auszeichnung fördert die Akademie der Künste den kompositorischen Nachwuchs; seit 1992 zusätzlich auch Kompositionsstudent*innen.
Die Preisverleihung findet am 30. November 2024, 19 Uhr, in der Akademie der Künste am Pariser Platz statt. Das Ensemble Mosaik spielt Werke der Preisträger sowie Werke des 2024 verstorbenen Stifters Aribert Reimann und des vor 100 Jahren verstorbenen Namensgebers des Preises Ferruccio Busoni.