Die Deutsche Digitale Bibliothek hat eine rundum erneuerte Systemarchitektur auf der Basis zukunftsweisender Technologien in Betrieb genommen und damit ihre technische Basis grundlegend modernisiert.
Jetzt können Millionen von Daten über Kulturobjekte wie digitalisierte Museumsobjekte, Texte, Noten, Aktenmaterial oder Musik- und Tondokumente in wesentlich kürzerer Zeit geladen und aktualisiert werden. Zum Beispiel sinkt der Zeitbedarf für Transformation, Ingest und Indexierung der aktuell über 24 Millionen Objekte signifikant. Außerdem ist das System jetzt besser für neue Nutzungsszenarien gerüstet – etwa automatisierte Analysen des Datenbestandes, Visualisierungen und Datenanreicherungen.
Die wesentlich verbesserte Performanz wurde vor allem durch die Nutzung verteilter Technologien, die Parallelisierung von Berechnungsschritten und die Entkopplung der bisher monolithischen Prozesskette erreicht.
Ein wichtiger Faktor ist daneben eine verbesserte Unterstützung von Arbeitsprozessen: Mit DDBdash wurde eine webbasierte Prozesssteuerungskonsole entwickelt, mit der Datenlieferungen und -transformationen sowie Dateneinspielungen verteilt geplant, angestoßen und überwacht werden. Die neue Oberfläche steht dem technischen Betreiber sowie der Servicestelle und den Fachstellen, den deutschlandweit ansässigen Kontaktpunkten für DDB-Datenpartner, zur Verfügung und wird perspektivisch auch unmittelbar von den Datenpartnern genutzt werden können.
"Mit der Modernisierung der Gesamtarchitektur und dem auf durchgängig modernen und skalierbaren Technologien basierenden System haben wir wichtige Voraussetzungen für funktionale Innovationen und erhebliche mengenmäßige Zuwächse geschaffen und damit die Zukunftsfähigkeit der DDB insgesamt verbessert.“ fasst Uwe Müller, Geschäftsführer Technik, Entwicklung, Service zusammen.
Neben der umfassenden Modernisierung der Basisarchitektur wurden auch für Nutzer sichtbare Neuerungen im Portal der DDB umgesetzt. Dazu zählen die Entwicklung eines integrierten Viewers sowie Verbesserungen der Suchfunktion wie eine erweiterte Vorschlagsfunktion und die Berücksichtigung deutscher Flexionsformen.
Einen deutlichen Mehrwert stellen auch die neu eingeführten Organisationsseiten dar: analog zu den schon bekannten Personenseiten bilden sie Knotenpunkte für die semantische Vernetzung innerhalb des in der DDB nachgewiesenen Gesamtbestands. Sie zeigen Zusammenhänge zwischen Körperschaften wie Firmen, Vereinen oder Parteien mit Kulturobjekten auf – beispielsweise die Beteiligung am Herstellungsprozess eines Industrieprodukts oder die inhaltliche Beschäftigung in einer Publikation.
Schließlich wird mit dem DDBjournal das redaktionelle Angebot zusammengefasst und übersichtlicher präsentiert – Partnerporträts und Sammlungspräsentationen, Interviews, Ankündigungen oder Hintergrundartikel, aber auch virtuelle Ausstellungen und Kalenderblätter können jetzt leichter gefunden und mithilfe der eingeführten Binnennavigation angesteuert werden.
Die Umstellung auf neue, zeitgemäße Technologien und die damit einhergehende grundlegende Neukonzeption der Systemarchitektur war notwendig geworden, weil das 2010 entwickelte Basissystem durch rapide steigende Objekt- und Vorgangszahlen sowie bisher nicht berücksichtigter Nutzungsszenarien spürbar an seine Grenzen gestoßen war. Das mit Mitteln des Bundesministeriums des Innern (BMI) geförderte Sonderprojekt wurde gemeinsam mit dem technischen Betreiber der DDB FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur und weiteren Partnern durchgeführt und dessen Ergebnisse Ende Mai 2018 in Betrieb genommen. Nach einer Testphase im Parallelbetrieb wurde jetzt auf das neue System umgeschaltet.
Sechs Fragen zur Neuen Architektur der DDB beantworten Dr. Uwe Müller, Geschäftsführer Technik, Entwicklung, Service und Stephan Bartholmei, verantwortlich für Produktentwicklung und Innovation bei der DDB und Projektleiter für die Architekturumstellung.