Dem Europäischen Jugendorchester droht die Schließung, weil die Europäische Union ihre finanzielle Unterstützung entziehen will. Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) fordert von der EU ein Bekenntnis zu ihrem Jugendorchester und die Rücknahme der Kürzung. "Es kann nicht sein, dass die Arbeit eines so traditions- und erfolgreichen Orchesters einfach eingestellt wird“, sagt Andreas Masopust, stellvertretender DOV-Geschäftsführer. "Gerade in der derzeit schwierigen Lage der EU sind Projekte der Völkerverständigung wichtiger denn je. Die Schließung wäre das falsche Signal für den europäischen Gedanken.“
Die europäische Institution steht kurz vor ihrem 40-jährigen Jubiläum. Das European Union Youth Orchestra wurde 1976 von Claudio Abbado gegründet, nachdem sich eine Resolution des Europaparlaments dafür stark gemacht hatte. Im Orchester musizieren Jugendliche aus allen 28 EU-Ländern, darunter fünf aus Deutschland. Sie arbeiteten mit weltberühmten Dirigenten wie Herbert von Karajan, Leonard Bernstein und Daniel Barenboim. Jahrzehntelang hat die EU auf ihre jungen Kulturbotschafter gesetzt. Seit der Änderung der Richtlinien zur Kulturfinanzierung 2014 wurde das Jugendorchester nicht mehr permanent finanziert. Nur noch einzelne Projekte wurden gefördert. Nun soll auch diese Unterstützung eingestellt werden. Gespräche mit den EU-Verantwortlichen waren bislang nicht erfolgreich. Nun drängt die Zeit: Wird keine Lösung gefunden, müsste das Orchester nach der Sommerpause zum 1. September abgewickelt werden.
"Die Arbeit des Jugendorchesters ist hochprofessionell und ausgesprochen erfolgreich. Dieses besondere Engagement der jungen Menschen aus allen europäischen Nationen hat Vorbildcharakter und muss erhalten bleiben“, sagt Masopust. Es dürfe auch nicht vergessen werden, dass Jugendorchester die Basis für erfolgreiche Berufsorchester sind.