Das diesjährige ECLAT Festival Neue Musik Stuttgart findet vom 6. bis 9. Februar statt. In den vier Festivaltagen kommen 24 Werke zur Uraufführung von Komponisten aus 17 Ländern und vier Kontinenten. Es ist die erste Festivalausgabe, für die Christine Fischer (Intendantin Musik der Jahrhunderte) und Björn Gottstein (Redakteur für Neue Musik des SWR Stuttgart) als künstlerische Leiter verantwortlich zeichnen.

ECLAT 2014 spiegelt in mehrerer Hinsicht die Fragestellung, wie die Künste und insbesondere die Musik auf aktuelle gesellschaftliche Themen reagieren und sich dazu positionieren. Der Fokus wird dabei 2014 und in den Folgejahren auf die jüngere Komponistengeneration gerichtet, auf Künstlerinnen und Künstler aus unterschiedlichsten Ländern und Kulturen sowie auf intermediale und musiktheatralische Konzepte.

ECLAT 2014 setzt einen Schwerpunkt auf Komponisten und Kulturen des Mittelmeerraums: Eröffnet wird das Festival am 6. Februar (20 Uhr) mit „Interzone“, einer „Musik in Bildern“ von Enno Poppe und der Videokünstlerin Anne Quirynen. Das Werk thematisiert William S. Burrough’s existentiellen Trip in den 1950er Jahren nach Tanger, damals ein Schmelztiegel der Kulturen. Ausführende sind der Bariton Omar Ebrahim, die Neuen Vocalsolisten Stuttgart und das Berliner ensemble mosaik. Es dirigiert der Komponist. Abgeschlossen wird ECLAT 2014 mit „Mediterranean Voices“, einer raumgreifenden Video-Konzert-Architektur (9. Februar ab 14 Uhr). Zwölf KomponistInnen aus zwölf Mittelmeerländern haben für die Neuen Vocalsolisten Stuttgart a-cappella-Werke geschaffen und dabei ihre kulturellen Identitäten kompositorisch hinterfragt. In einem über ein Jahr dauernden intensiven Austausch mit den Sängern, bei Reisen in die Heimatländer der Beteiligten, festgehalten von dem Videokünstler Daniel Kötter, sind Werke entstanden, die kulturelle Diversität in vielerlei Nuancen reflektieren. Die Veranstaltung gliedert sich in vier Konzertteile sowie individuell begehbare Videoinstallationen in allen Sälen im Theaterhaus Stuttgart. Die Förderer dieses umfangreichen Projekts sind die Kulturstiftung des Bundes, die Ernst von Siemens Musikstiftung, das Goethe Institut sowie Akademie Schloss Solitude.

Der gedankliche Hintergrund dieses Festivals wird in einer Podiumsdiskussion (7. Februar 18:00 Uhr) erörtert unter dem Titel „Neue Musik und die Diversität der Gesellschaft“ (mit Thomas Burkhalter, Enno Rudolph, Mekonnen Mesghena u.a., Moderation Björn Gottstein)

Die beiden Konzerte „SWR attacca in ECLAT“ mit dem SWR Vokalensemble Stuttgart und ensemble mosaik (7. Februar, Leitung – Florian Helgath und Enno Poppe) sowie dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR (8. Februar, Leitung – Johannes Kalitzke) greifen das Kernthema in den unterschiedlichsten Facetten auf, unter anderem mit Kompositionen von Annesley Black, Brian Ferneyhough, José-María Sánchez-Verdú, Jay Schwartz, Nikolaus Brass, Christoph Ogiermann und Peter Gahn – letztere markieren eher Gegenentwürfe zu der aufgeladenen Mittelmeer-Thematik.

In den Ensemblekonzerten mit ascolta und der Cellistin Severine Ballon (8. Februar, 15:30 Uhr) sowie am gleichen Abend mit ensemble recherche zum Kompositionspreis der Stadt Stuttgart (8. Februar, 20:00 Uhr) werden unter anderem mit Joanna Wozny und Jagoda Szmytka zwei junge polnische Komponistinnen vorgestellt sowie die Werke der Preisträger Peter Gahn und Christian Billian.

Gerundet wird ECLAT 2014 durch zwei Klanginstallationen von Hannes Seidl und Boris Baltschun. Dieser präsentiert in diesen Installationen darüber hinaus vier nächtliche liveelektronische Performances.

Absätze