Es war ein erlesenes Publikum, das sich am 8. September im Kammermusiksaal des Beethovenhauses Bonn zusammenfand, um Prof. Dr. Emil Platen zu ehren. Der Landesmusikrat NRW verlieh ihm die "Silberne Stimmgabel“ wegen seiner Verdienste um die Verbindung von wissenschaftlicher Arbeit und musikalischer Praxis in Nordrhein-Westfalen. Doch die Delegierten des Landesmusikrats, die Freunde Platens und die Akteure des Musiklebens trafen Emil Platen nicht an. Krankheitsbedingt musste er seiner Auszeichnung fernbleiben, sein Sohn nahm die Silberne Stimmgabel mit erfreuten Worten entgegen.
Malte Boecker, Direktor des Beethovenhauses, und Reinhard Knoll, Präsident des Landesmusikrats NRW, begrüßten das Publikum und würdigten Platen. Die eigentliche Laudatio trug Prof. Dr. Christine Siegert, Leiterin des Beethoven-Archivs und Kollegin Platens, vor: Bereits nach Platens Chordirigentenexamen von 1950 habe für diesen festgestanden, dass er in seinem Beruf praktisches und wissenschaftliches Tun verbinden wolle. Er nahm sich vor, Universitätsdirektor zu werden, und er wurde es. Mit dem Collegium Musicum der Bonner Universität hat er über 500 Konzerte bestritten und Konzertreisen in alle Welt unternommen.
Mit Hans-Josef Menke gründete er zudem das Landesjugendorchester NRW und er wirkte über Jahrzehnte hinweg in den Jurys des Wettbewerbs "Jugend musiziert“ mit. An der Musikschule Bonn coachte er als Lehrbeauftragter Streichquartette und auf allen Gebieten trat er für das Laienmusizieren ein. Er erschien ihm wichtiger für eine Musikkultur, "500 hervorragende Laienchöre heranzubilden als fünf internationale Gesangsstars hervorzubringen.“
Als Musikwissenschaftler legte er neben vielen sehr beachteten Publikationen mehrere Bände der wissenschaftlichen Beethoven-Gesamtausgabe vor, die das Beethovenhaus erarbeitet und der Verlag Henle herausbringt. Vor wenigen Jahren erschien sein Opus maximus, die herausragende Edition der späten Streichquartette Beethovens. Typisch für Platen sei, so Siegert, dass der Band einerseits höchsten wissenschaftlich-editorischen Ansprüchen genüge, die Kommentartexte anderseits alle gut und leicht lesbar seien.
So war es naheliegend, dass der Festakt zur Würdigung Platens auch ein Streichquartett zur Aufführung brachte. Keines Beethovens, sondern eines von dessen Lehrer Joseph Haydn. Das Turmalin-Quartett trug das Sonnenaufgang-Quartett Hob. III:78 vor, Louise Fritz und Peter Fritz an den Violinen (von denen Peter Fritz sehr kurzfristig eingesprungen war, was seiner Souveränität keinen Abbruch tat), Magdalena Zelck an der Viola und Paula Fritz am Violoncello boten eine sorgfältige und zugleich energetische Interpretation des Quartetts, dessen dritter Satz den Festakt beschloss.