Im Nordharzer Städtebundtheater ging heute ein ganz besonderes Konzert über die Bühne: Sieben Nachwuchskomponisten, die in den vergangenen Tagen intensiv mit gestandenen Profis an ihren Werken gearbeitet haben, konnten zusammen mit dem Publikum die Uraufführung ihrer Stücke erleben. Als prominenter Gast begrüßte die Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch (CDU) und Schirmherrin des Jugendmusikfests Sachsen-Anhalt die "jungen Künstler“, denen sie "Respekt und Bewunderung“ zollte. Im Anschluss an das Konzert sind fünf Teilnehmer der Orchesterwerkstatt mit Förderpreisen ausgezeichnet worden.
Den Andreas-Werckmeister-Preis der Stadt Halberstadt, dotiert mit 500 Euro, überreichte Oberbürgermeister Andreas Henke an Emanuel Reichert-Lübbert und Leonie Plaga, die sich die Auszeichnung teilen. Der 18-jährige Reichert-Lübbert aus Bad Schwalbach im Taunus überzeugte mit seinem Stück "Diplomatie“. Nicht weniger stark fand die Jury "In stillem Gedenken“, in dem die 23-jährige Essenerin Leonie Plaga einen Trauerzug beschreibt.
Über den Preis der Deutschen Orchester-Stiftung – ebenfalls in Höhe von 500 Euro – durfte sich der 13-jährige Christian Brandenburger freuen. Der in Sankt Augustin bei Bonn lebende Gymnasiast erhielt die Auszeichnung für seine Komposition "Landschaften – II Weltraum“, die Teil eines größeren Werks ist.
Mit einem Kompositionsauftrag im Wert von 1000 Euro ist der Preis des Kuratoriums Stadtkultur Halberstadt verbunden, den Romeo Wecks entgegennehmen durfte. Der 23-jährige Weimarer Student hatte für die Orchesterwerkstatt das Stück "Nocturne für Orchester“ verfasst. Wecks erhielt außerdem vom Intendanten des IMPULS-Festivals für Neue Musik, Hans Rotman, einen Sonderpreis in Form einer Einladung zur neu geschaffenen Masterclass am Bauhaus Dessau, das von der Komponistin und Orchesterwerkstatt-Tutorin Annette Schlünz geleitet wird.
Der IMPULS-Preis in Form eines Kompositionsauftrags für das im Herbst stattfindende IMPULS-Festival ging an Tianyang Zhang. Der 21-Jährige Musikstudent aus Shanghai – derzeit als Austauschstudent an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg – hatte sich mit dem Stück "Sì Xiàng“ über vier mythologische Kreaturen in der chinesischen Astrologie für die Orchesterwerkstatt beworben.
Moderator, Tutor und Jurymitglied Professor Martin Christoph Redel würdigte die besondere Leistung des Symphonieorchesters und ihres Intendanten Johannes Rieger: "Es ist europaweit einmalig, dass sich ein Orchester jedes Jahr jungen Komponisten und ihren Werken in dieser Intensität zuwendet und drei Proben, eine Generalprobe und ein Konzert in ihren jährlichen Dienstplan einbaut.“ Auch Andreas Bausdorf, Geschäftsführer der Deutschen Orchester-Stiftung, lobte das fast 30-jährige Engagement der Orchesterwerkstatt als "Beitrag zur Unterstützung junger Komponisten und zur Förderung zeitgenössischer Musik“.
Die "Orchesterwerkstatt junger Komponisten" ist der einzige Kompositionswettbewerb Deutschlands, der nicht nur Kompositionsstudenten, sondern auch Kindern und Jugendlichen bis 27 Jahren offensteht. Er wird vom Landesmusikrat Sachsen-Anhalt in Kooperation mit dem Nordharzer Städtebundtheater veranstaltet und vom Land Sachsen-Anhalt, der Stadt Halberstadt, der Deutschen Orchester-Stiftung (DOS), der Harzer Volksbank sowie dem Kuratorium Stadtkultur Halberstadt e.V. gefördert.