Beim Kooperationsprojekt Response begegnen Kinder und Jugendliche aller Klassen und Schulformen zeitgenössischer Musik und antworten darauf mit eigenen Improvisationen und Kompositionen. Die Abschlusskonzerte des Responseprojekts 17/18 unter dem Motto "Wenn Sprache zu Musik wird“ finden im März in der Alten Oper statt.
Die aktive Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Musik in der Zusammenarbeit zwischen Schülern und Lehrern mit Komponisten und Musikern – das ist das Ziel des Schulprojektes Response. Das Thema des Projektes 2017/2018: "Wenn Sprache zu Musik wird“. Die Referenzwerke sind Péter Eötvös (*1944) "Two Poems to Polly“ für einen sprechenden Cellisten (1998) und Georges Aperghis (*1945) "Récitations“ für eine Frauenstimme (1978). Im November 2017 startet die neue Projektphase: Komponisten, Interpreten, Lehrer und Studierende arbeiten gemeinsam bis Ende März 2018 mit 21 Schulen zusammen, davon vier aus Thüringen und 17 aus ganz Hessen. Die Abschlusskonzerte finden in der Alten Oper Frankfurt statt, wo die Junge Deutsche Philharmonie die Referenzwerke präsentieren wird. Seit 2009 ist die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main (HfMDK) Trägerin von Response in Kooperation mit dem Hessischen Kultusministerium.
Response ist ein Projekt, in dem Kinder und Jugendliche aller Klassen und Schulformen zeitgenössischer Musik begegnen und darauf mit eigenen Improvisationen und Kompositionen antworten. Komponisten, Interpreten und Lehrer arbeiten vier Monate experimentell und spielerisch im Team gemeinsam mit einer Schulgruppe. Die entstandenen Werke führen die Schülerinnen und Schüler in Abschlusskonzerten in der Alten Oper Frankfurt auf, bei denen auch die Referenzwerke von den Musikerinnen und Musikern präsentiert werden.
Response 2017/2018 thematisiert das Verhältnis von Sprache und Musik. Die Sprache kann als zentrales Medium der Kommunikation zwischen Menschen gelten. Was sich über Sprache transportiert, geht jedoch weit über die semantisch geprägten Inhalte hinaus. Klang, Rhythmus, Geste, Melodie und Dynamik von gesprochener Sprache vermitteln in vielfältige und differenzierte Qualitäten von Emotionen, Befindlichkei-ten und Haltungen des Sprechenden und erzeugen beim Hörenden eine ebenso komplexe Vielfalt von Reaktionen! Hier nähert sich Sprache in ihrer Wirkungsweise dem Musikalischen an!
Die Musikgeschichte ist durchsetzt von unterschiedlichsten Beispielen für die Wechselwirkung zwischen Musik und Sprache: von der Sprachrezitation über die Vertonung von Texten als Lied, Song, Rap, Oper, Oratorium etc. bis hin zur Annahme eines imaginären Textes etwa in den "Liedern ohne Worte“ oder die Inspiration instrumentaler Musik durch die Gestik von konkreter Sprache.
Im 20. Jahrhundert lässt sich eine intensive Beschäftigung mit Sprache als Inspirationsquelle für unterschiedlichste Musik beobachten, so auch bei den beiden Referenzwerken, die für die inspirierende Wirkung stehen, die sich im Spannungsfeld von Sprache und Musik entfalten kann: Peter Eötvös verbindet gesprochene Sprache mit einer instrumentalen, musikalischen Ebene zu einem untrennbaren Ganzen – in der Personalunion von Rezitator und Instrumentalist – und verstärkt dadurch die ohnehin schon im Gedicht tendenziell angelegten musikalischen Qualitäten. Georges Aperghis lässt in seinen "Récitations“ Sprache durch die musikalische Art und Weise ihrer Verarbeitung allmählich zum rein musikalischen Material mutieren, ohne dass dabei ein Rest der spezifischen Qualität von Sprachlichkeit ganz verloren ginge. "Wenn Sprache zu Musik wird“ als Thema von Response 2017/18 bietet allen Beteiligten ein weites Feld von Möglichkeiten, auf dem sich jeder mit seiner spezifischen, individuellen Phantasie und Kreativität auf die Suche begeben kann!
"Response bietet die Chance, eine künstlerische Haltung in die Schule und damit vielleicht auch in die Gesellschaft hinein zu tragen. Ich meine damit nicht die selbstverliebt verklärende Abgehobenheit des Künstlers, wie sie als Relikt des 19. Jahrhunderts in vielen Köpfen zu finden ist, sondern eine lebendige, unvoreingenommene Offenheit des Suchens und Gestaltens, getragen von Neugierde und Beweglichkeit in der Annäherung an das Fremde und Unbekannte“ so Gerhard Müller-Hornbach, bis Sommer 2017 Professor für Komposition an der HfMDK, Komponist und Gründer des MUTARE ENSEMBLE und verantwortlich für die Planung und Durchführung des Schulprojektes Response.
"Die kulturelle Bildung ist einer der Entwicklungsschwerpunkte unserer Hochschule. Deshalb widmet sich die HfMDK bereits seit einigen Jahren mit langfristig angelegten Projekten wie z. B. PRIMACANTA diesem Thema. Mit Response kann Hessens Hochschule für Musik, Theater und Tanz ihrem Auftrag einmal mehr nachkommen: Sie will für die Kunst begeistern – für den Erhalt und Ausbau eines lebendigen Kulturlebens einerseits, und gleichzeitig für die Teilhabe aller Menschen an den Künsten“, begründet Prof. Christopher Brandt, Präsident der HfMDK, die in 2009 übernommene Trägerschaft von Response.
Die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen unterstützt Response auch im Schuljahr 2017/2018 im Rahmen ihrer weit angelegten Förderung musisch-kultureller Jugendbildung. Die stellvertretende Geschäftsführerin Nicole Schlabach betont, dass die Stiftung mit der Förderung von Response bewusst ein Projekt in ihr Förderprogramm aufgenommen habe, das sich mit Neuer Musik auseinandersetze. Das Projekt unterstütze auf vorbildliche Weise die Integration der Neuen Musik in den schulischen (Musik-)Unterricht und rege somit die Zusammenarbeit von Schülern und Lehrern auf der einen Seite mit professionellen Komponisten und Musikern auf der anderen Seite an. Auf diese Weise wecke Response unentbehrliche Eigenschaften für erfolgreiches Lernen wie Neugier, Mut zum Experiment und Kreativität.
Die Abschlusskonzerte, in denen die Schüler ihre entstandenen Kompositionen präsentieren und Musikerinnen und Musiker der Jungen Deutschen Philharmonie diesen die Referenzwerke (in Ausschnitten) gegenüberstellen, finden am Freitag und Samstag, den 16. und 17. März 2018, im Mozart Saal statt.
Das Schulprojekt Response findet in Kooperation mit dem Hessischen Kultusministerium, der Alten Oper Frankfurt und der Jungen Deutschen Philharmonie statt. Mit Unterstützung der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, der con moto Foundation, der Stiftung der Sparkasse Hanau und dem "Inner Wheel Club Frankfurt Rhein-Main“.