Am 10. Juni 2024 haben die Gesellschafter und Delegierten der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten mbH (GVL) den Jahresabschluss 2023 festgestellt. Mit 249,2 Mio. Euro liegen die Erträge 13,8 Mio. Euro klar über denen des Vorjahres.
Guido Evers und Dr. Tilo Gerlach, Geschäftsführer der GVL, blicken auf ein erfolgreiches Jahr zurück: „Die GVL hat im Jahr 2023 sehr gute Ergebnisse erzielt – nicht nur monetär, sondern auch auf ihrem Weg der kontinuierlichen Weiterentwicklung ihrer Services. So haben wir etliche Projekte auf den Weg gebracht, die der Zukunftsfähigkeit unserer IT-Systemwelt dienen und auf die strategische Aufstellung unserer Organisation einzahlen.“
Steigende Erlöse in den Bereichen Internationales, Rundfunk und öffentliche Wiedergabe
Die Einnahmen 2023 belaufen sich auf 249,2 Mio. Euro (Vorjahr: 235,4 Mio. Euro, +5,9 %).
Diese Entwicklung basiert unter anderem auf wachsenden Einnahmen von Schwestergesellschaften und gestiegenen Rundfunkerlösen.
Tilo Gerlach erläutert: „Im internationalen Bereich haben wir große Fortschritte gemacht. Nicht nur die internationalen Vergütungen sind aufgrund von Nachzahlungen auf einen Rekordwert von 14,4 Mio. Euro gestiegen. Wir konnten auch unser internationales Rechteportfolio signifikant erweitern und acht neue Repräsentationsvereinbarungen für Künstler*innen und Hersteller*innen unterzeichnen.“
Auch im Bereich der öffentlichen Wiedergabe verzeichnet die GVL eine weitere Steigerung und lässt damit die gesunkenen Einnahmen aus den Jahren der COVID-Pandemie endgültig hinter sich.
Guido Evers ergänzt: „Wir freuen uns, dass sich die Einnahmen aus der öffentlichen Wiedergabe auf einem Allzeithoch befinden. Dennoch bewegt sich dieser Wert im europäischen Vergleich auf einem inakzeptabel niedrigen Niveau. 2023 haben wir daher erneut Tarifverfahren eingeleitet, um diesen Missstand für unsere Berechtigten zu beheben“.
Insgesamt 13 Verteilungen sowie vier internationalen Weiterleitungsrunden hat die GVL 2023 durchgeführt. Insgesamt hat sie 222 Mio. Euro an Kreative und ihre Partner ausgezahlt.
Die wichtigsten Zahlen im Überblick
Die Vergütungen für Radio, TV und Weitersendung beliefen sich 2023 auf 99,9 Mio. Euro und verzeichneten somit ein Wachstum gegenüber dem Vorjahr (+5,5 %). Dabei nahmen vor allem die Vergütungen aus dem Bereich Hörfunk um 7,7 Mio. Euro zu (+15,4 %).
Die Erträge aus der öffentlichen Wiedergabe, dem sogenannten „Kneipenrecht“, stiegen nach dem Wegfall sämtlicher Corona-Restriktionen um 6,4 Mio. Euro (+16,4 %) auf 45,5 Mio. Euro. Sowohl im Veranstaltungsbereich wie auch im Bereich der Dauerlizenzen konnte eine positive Entwicklung der Erträge erzielt werden. Somit wurde im Geschäftsjahr 2023 erstmalig das Erlösniveau von vor der Pandemie erreicht und sogar übertroffen (zum Vergleich 2019: 42,3 Mio. Euro).
Die Erlöse aus Vervielfältigungsrechten sanken im Jahr 2023 um 10,2 % auf 77,3 Mio. Euro. Grund hierfür ist zum einen eine im Vorjahr realisierte Nachzahlung, die 2022 zu Erlösen deutlich über das wiederkehrende Maß hinaus geführt hatte. Zum anderen hatten die coronabedingten Einschränkungen mit einem vermehrten Bedarf an Homeoffice-Ausstattungen einen positiven Effekt auf die Geräteverkäufe, der 2023 nicht erneut zu beobachten war.
Die Einnahmen aus Repräsentationsvereinbarungen mit ausländischen Verwertungsgesellschaften lagen 2023 bei 14,4 Mio. Euro, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr bedeutet (2022: 8,4 Mio. Euro, +72,2 %). Dieser resultiert im Wesentlichen aus einer einmalig realisierten Nachzahlung aus Spanien.
Der GVL-eigene Verwaltungsaufwand belief sich 2023 auf 24,4 Mio. Euro. Der Kostensatz lag damit bei 9,8 % (Vorjahr: 25,3 Mio. Euro, Kostensatz: 10,7 %).
Die Zuwendungen erhöhten sich um 0,3 Mio. Euro auf 3,9 Mio. Euro insbesondere aufgrund höherer kultureller Zuwendungen, die aus einer gestiegenen Anzahl an Anträgen resultieren, sowie gestiegener sozialer Zuwendungen.
Der Jahresabschluss und der Transparenzbericht der GVL wurden von der Gesellschafter- und Delegiertenversammlung am 10. Juni 2024 entgegengenommen und festgestellt.
Über die GVL
Wer etwas Künstlerisches leistet oder hierfür die wirtschaftliche Grundlage schafft, muss Geld für die Nutzung seiner Leistungen erhalten. Die Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten mbH (GVL) erfasst diese Nutzung. Die treuhänderisch eingenommenen Gelder u.a. von Radio- und Fernsehsendern sowie für die öffentliche Wiedergabe (z.B. in Restaurants oder Cafés) leitet die GVL als Vergütung an ihre Berechtigten weiter. Über 170.000 ausübende Künstler*innen, Bild- und Tonträgerhersteller*innen, Musik- und Videoclipproduzent*innen sowie Veranstalter*innen weltweit vertrauen der GVL – und machen sie damit zu einer der größten Verwertungsgesellschaften für Leistungsschutzrechte weltweit.
Gesellschafter der GVL sind die unisono Deutsche Musik- und Orchestervereinigung e.V., der Bundesverband Musikindustrie e.V. (BVMI), der Bundesverband Schauspiel e.V. (BFFS) und der Verband unabhängiger Musikunternehmer*innen e.V. (VUT).