Die Kulturjournalistin und Redakteurin Dorte Lena Eilers übernimmt zum 1. Mai 2022 eine Professur für Kulturjournalismus an der Hochschule für Musik und Theater München (HMTM). Die Berufung ist eine wesentliche Grundlage für die Schaffung eines neuen Master-Studiengangs am Institut für Kulturmanagement und Medien der HMTM in Kooperation mit der Theaterakademie August Everding. Der neue Studiengang soll zum Wintersemester 2023/24 die ersten Studierenden aufnehmen.
Dorte Lena Eilers wird nach Antritt ihrer Tätigkeit in München mit der Ausgestaltung des geplanten Studiengangs beginnen und erläutert die Ziele des Studienangebots:
»Der neue Studiengang für Kulturjournalismus an der Hochschule für Musik und Theater München hat zum Ziel, den unabhängigen Kulturjournalismus im Zuge des digitalen Wandels grundlegend neu zu positionieren. Konnte ein Theaterkritiker wie Friedrich Luft seine Zuhörer*innen noch mit dem Ruf ›Gleiche Stelle, gleiche Welle‹ vor den Lautsprechern des RIAS versammeln, haben sich Ausspielwege und Publikum längst diversifiziert. Mittlerweile moderieren Kulturjournalist*innen Diskussionen auf gather.town, formulieren Konzertkritiken im Rahmen eines Podcasts oder betreiben ein Start-up für investigative Kulturreportagen im Netz. Hinzu kommt: Sie sind nicht mehr die einzigen Stimmen der kritischen Betrachtung. Auf Facebook, Twitter und Co. tragen alle zur öffentlichen Debatte bei. Für den unabhängigen Kulturjournalismus eine Herausforderung.
Der neue Studiengang soll in diesem Sinne zur Neupositionierung und Erneuerung des Kulturjournalismus beitragen. Er wird im Rahmen einer praxisnahen, forschungsorientierten Lehre Expert*innen von Morgen ausbilden, die sich als Kenner*innen der Künste, wache Beobachter*innen, neugierige Rechercheur*innen, exzellente Schreiber*innen und meinungsstarke Debattenteilnehmer*innen mit Spaß, Tempo und wildem Denken in den Kulturdiskurs einmischen – und das auf allen Kanälen.«
Dorte Lena Eilers, geboren 1978 in Bremen, war von 2020 bis 2021 Chefredakteurin des in Berlin ansässigen Fachmagazins »Theater der Zeit – Zeitschrift für Theater und Politik«, dessen überregionale und internationale Theaterberichterstattung sie seit 2007 als Redakteurin und Autorin mit gestaltete. Ihre Schwerpunkte liegen im Bereich der darstellenden Künste und der Musik an der Schnittstelle zu gesellschaftlichen, politischen, philosophischen und naturwissenschaftlichen Diskursen. Insbesondere während ihrer Zeit als Chefredakteurin öffnete sie das Magazin für Debatten rund um das Thema Digitalisierung, indem sie regelmäßig Themenschwerpunkte initiierte, zuletzt unter dem Titel »Der Sound der Algorithmen« über die Einflüsse der Digitalisierung auf das zeitgenössische Komponieren sowie über Performances im virtuellen Raum.
Nach ihrem Studium der Musik, Biologie und Politik in Osnabrück und Kingston upon Hull/Großbritannien absolvierte sie ein Volontariat bei der Neuen Osnabrücker Zeitung sowie an der Akademie für Publizistik in Hamburg. Neben ihrer Arbeit als Journalistin ist sie als Moderatorin tätig und war Mitglied in diversen Jurys, u.a. beim Theaterpreis des Bundes, den Mülheimer Theatertagen, dem Fonds Darstellende Künste und dem Münchner Theaterpreis. 2008 hatte sie die Redaktionsleitung der Festivalzeitung zum 7. Festival Politik im Freien Theater der Bundeszentrale für Politische Bildung in Köln inne. Rechercheaufenthalte und journalistische Kooperationsprojekte führten sie an Theater und Universitäten u.a. in Shanghai, Havanna, Jakutsk und Sofia. Als Mitherausgeberin publizierte sie zahlreiche Bücher, darunter »Die Neue Freiheit – Perspektiven des bulgarischen Theaters« (2011), »Dimiter Gotscheff: Dunkel das uns blendet« (2013), »Castorf« (2016), »Heart of the City II. Recherchen zum Stadttheater der Zukunft« (2017) sowie »Stück-Werk 6. Neue deutschsprachige Dramatik« (2020). Zuletzt erschienen: »backstage TSCHEPLANOWA«, ihr ausführlicher Gesprächsband mit der Schauspielerin Valery Tscheplanowa.