Es war ein wunderschönes 30-jähriges Internationales Africa Festival Jubiläum! Das Africa Festival Team bedankt sich bei den Besuchern für ein wundervolles Fest. Es gab tolle Musik, viele Leckereien, fesselnde Shows, viel Freude und besondere Momente. Vier Tage meinte es der Wettergott sehr gut mit dem Festival und die ca. 95.000 Besuchern konnten bis Sonntagabend die afrikanische Kultur und Musik in Würzburg feiern! Wer keine Eintrittskarte mehr für die Abendkonzerte bekommen konnte, kann jetzt die Abendkonzerte von Fatoumata Diawara, Manu Dibango, Lokua Kanza, Angélique Kidjo, Habib Koité, Hot Water und Sona Jobarteh unter: www.br.de/africafestival anschauen. Das Konzert von Alpha Blondy ist unter: https://www.arte.tv/de/videos/082956-000-A/alpha-blondy-africa-festival/ zu sehen. Nachfolgend finden Sie eine Reihe von Fotos von den vier Tagen des Festivals, die unter anderem die afrikanische Lebensfreude einfangen.

Neben den Konzerten fanden zwei Podiumsdiskussionen statt. Die erste Diskussion mit dem Titel  "Afrikapolitik des Auswärtigen Amtes" wurde mit Herrn Georg Schmidt geführt. Eine weitere Diskussion zu dem Thema "Afrodeutschland - being black and German", wurde von Sarah Bergh moderiert. Teilnehmer waren Raphael Dernbach (ISD München), Tiranke Diallo (Mama Afrika e.V. Berlin) und Jermain Raffington (Moderator und Basketballspieler, Berlin).

Das Africa Festival Team freut sich darüber, dass der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum zweiten Mal das Africa Festival mit einer Reihe von Ehrengästen eröffnet hat. Neben einer gelungenen Eröffnungsrede fand noch eine Podiumsdiskussion mit Herrn Frank-Walter Steinmeier und der Musikerin Sona Jobarteh statt. Der Bundespräsident hat Sona Jobarteh auf seiner Reise in Gambia kennengelernt und die traditionelle Musikschule, die sie dort gegründet hat, besucht. Den musikalischen Rahmen lieferten mit einem acapella Lied Fatoumata Diawara und Faada Freddy mit N'Dongo D. Sie können die komplette Rede des Bundespräsidenten am Ende der Mitteilung lesen.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei der Eröffnung des 30. Internationalen Africa Festivals am 31. Mai 2018 in Würzburg

Ich wette, Herr Oschmann, vor 30 Jahren hätten Sie nicht geahnt, vielleicht nicht mal gewollt, dass die politischen Repräsentanten von Stadt, Land und Bund jemals – und das noch gleichzeitig – zu einem Ihrer Geburtstage kommen. Dass die Präsidentin des Landtages, der Oberbürgermeister, ein Staatsminister und der Bundespräsident hier sind: Das ist der Beleg dafür, dass Großartiges geleistet worden ist. Etwas, das an Bedeutung weit, weit über die Liebhaber afrikanischer Musik hinausgeht und das es verdient, gefeiert zu werden. Deshalb zu diesem schönen Jubiläum gleich am Anfang das Allerwichtigste: Herzlichen Glückwunsch zum 30., und alles Gute für die nächsten 30 Jahre!

Im Jahr 1989 wurde viel Geschichte geschrieben. Montagsdemonstrationen, Mauerfall, Deutsche Einheit. Im Schatten der politischen Großereignisse wurde auch in Würzburg Geschichte geschrieben – eine Geschichte, die im Wendejahr 1989 mit dem ersten Africa Festival begann und von der damals vermutlich noch niemand ahnte, welche wunderbare, Grenzen und Kontinente überschreitende Karriere ihr bevorstand.

Was damals mit ein paar hundert Besuchern anfing, ist heute ein dick im Jahreskalender der afrikanischen Musik markierter Termin – weit über Franken und Deutschland hinaus. Vor genau zehn Jahren war ich schon einmal hier bei Ihnen und habe das Festival eröffnet – damals noch allein und als Außenminister, heute als Präsident und in Begleitung meiner Frau, die sich ebenso freut wie ich, bei diesem Geburtstagsfest dabei zu sein.

Ich weiß gut: Inzwischen – beim 30. Africa Festival – kommen jedes Jahr mehrere zehntausend Gäste hierher, aus allen Ecken des Landes, aus ganz Europa und natürlich aus Afrika. Wenn ich mir anschaue, wer in diesen 30 Jahren schon im großen Zirkuszelt aufgetreten ist – Miriam Makeba, Angelique Kidjo, Manu Dibango, um nur ganz wenige große Namen zu nennen, heute die großartige Sona Jobarteh –, dann ist mir um die Zukunft dieser schönen Tradition wirklich nicht bange!

Sie haben einmal gesagt: Afrikanische Musik ist "Herzschlagmusik“, die alle Menschen gleichermaßen anspricht. Das ist in jeder Hinsicht treffend. Wer allerdings mal bei einem Konzert mit Highlife-Musik in Afrika dabei gewesen ist, der weiß: Die Musik geht nicht nur ans Herz, sondern auch in die Beine. Da bleibt keiner still auf dem Platz sitzen. Das ist Musik – wenn ich an George Darko, Charles Amoah oder K. Frimpong denke –, die in jeder Hinsicht mitreißt! Nicht nur, aber auch deshalb bin ich gern wiedergekommen!

Aber natürlich kam ich schon vor 10 Jahren nicht allein wegen der Musik zum Festival. Schon damals ging es mir auch darum, endlich für ein aufgeklärtes Afrikabild in Deutschland zu werben. Immer noch ist bei vielen Deutschen Afrika der dunkle Kontinent, der Kontinent der Krisen und Konflikte. Die gibt es, ja. Aber vor allem ist Afrika immer anders – und von unglaublicher Vielfalt. Das Afrika gibt es nicht! 

Auch Armut und Not gibt es, ja. Aber es gibt vor allem auch die jungen Menschen in Afrika – voller Neugier, Zuversicht und mit dem Willen, ihre Länder voranzubringen. Länder mit ihrem großen Reichtum an Kultur, den wir hier viel zu selten zur Kenntnis nehmen.

Meine erste Afrikareise in diesem neuen Amt hat mich letzten Dezember nach Ghana und nach Gambia geführt. Es war ein Besuch bei alten und bei neuen Freunden. Bei Freunden jedenfalls, die viele Werte mit Deutschland teilen, und die sich für dieselben Ideale einsetzen wie wir: Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, den Schutz der Menschenrechte und das große Projekt des sozialen und wirtschaftlichen Wohlstands für jeden Einzelnen. Es war auch eine Reise zu den Hoffnungen und Erwartungen der Menschen dort. Es waren junge Menschen, die ihre Zukunft in ihrem eigenen Land in die eigene Hand nehmen – und ich finde: Wir müssen unser Bestes tun, um ihnen dabei zu helfen! Ganz besonders freue mich deshalb darüber, Sie heute hier wiederzusehen, liebe Sona Jobarteh. 

In Banjul, der gambischen Hauptstadt, durfte ich Ihnen dabei zuhören, wie Sie Ihre Kora und damit Ihre Liebe zu Gambia und seinen tiefen kulturellen Wurzeln zum Klingen bringen. Hoffnung spenden Sie aber nicht nur mit Ihrer Musik: Sie sind auch sehr konkret aktiv, um jungen Menschen eine helfende Hand zu reichen. Sie haben eine Schule gegründet, versteckt in einer Seitenstraße von Banjul, an der die Bildung von Kindern und Jugendlichen durch Tanz und Musik gefördert wird. Ihre Schule ist ein Ort, der die nächste Generation zu Selbstbewusstsein und Leidenschaft ermutigt. Der Besuch dort war einer der schönsten und bewegendsten Momente meiner Reise im Dezember. 

Ich habe mich bei vielen meiner Begegnungen mit jungen Menschen in Ghana und Gambia über Optimismus und Aufbruchsstimmung gefreut – ganz gleich ob beim Austausch mit Start-ups, Studenten, Auszubildenden oder Künstlern. Das hat mir einmal mehr gezeigt: Gerade hier in Deutschland sollten wir uns beim Blick auf Afrika nicht nur auf Flucht, Armut und Leid fokussieren, sondern uns viel mehr mit den Chancen und Potenzialen unseres Nachbarkontinents und seiner jungen Menschen auseinandersetzen. Vielleicht, liebe Sona Jobarteh, können wir an diesen Gedanken gleich auf dem Podium noch anknüpfen.

Lieber Herr Oschmann, liebes Festival-Team, das, was Sie hier mit der Unterstützung vieler helfender Hände Jahr für Jahr organisieren, das ist ein starkes, ein wunderschönes Zeichen der Verständigung und Verbundenheit zwischen Deutschland und dem afrikanischen Kontinent. Sie unterstreichen damit das, wofür auch die vielen Menschen in unserem Land stehen, die ihre eigenen Wurzeln in afrikanische Länder zurückverfolgen können.

Wer hier über das Gelände mit den Bühnen und den Ständen am Main läuft, der kann es buchstäblich spüren: Die so vielfältige afrikanische Musik strahlt nicht nur Lebensfreude aus, sie baut auch Brücken und stiftet neue Freundschaften zwischen den Menschen. Wie wichtig das ist, das erfahren wir täglich beim Blick in die Tageszeitung oder in den newsfeed.

Wir brauchen mehr internationalen Austausch, nicht weniger. Und wir brauchen mehr Begegnungen innerhalb unserer Gesellschaft, nicht weniger. Das Africa Festival ist ein Ort dafür – ein Fest der Begegnung, der Partnerschaft und des Austausches. Ich finde: Es ist damit auch im besten Sinne ein demokratisches, ein politisches Fest.  
Jetzt möchte ich noch einmal herzlich "danke“ sagen für die Einladung nach Würzburg. Ich freue mich auf die Begegnung mit Ihnen und auf den Austausch, und ich wünsche Ihnen eine zauberhafte Zeit mit der afrikanischen Musik.
Und jetzt der Satz, auf den Sie alle gewartet haben: Das 30. Internationale Africa Festival ist hiermit eröffnet!