Für „Don Giovanni“ endet sein Auftritt tödlich mit einer spektaktulären Höllenfahrt. Für die Macher der Jungen Oper Schloss Weikersheim jedoch gab die diesjährige Produktion allen Grund zum Jubel. In einer Abschlussrunde mit allen Beteiligten zog JMD-Generalsekretär Ulrich Wüster eine positive Bilanz. Er dankte allen Mitwirkenden und ganz besonders – dem Publikum. „Ich bin stolz, dass es uns alle zwei Jahre gelingt, ein solches Ausnahmeprojekt auf die Beine zu stellen, das Publikum und Opernfachwelt begeistert. Dies ist nur möglich dank eines starken Teams“, so Wüster.
Auch für dieses Team selbst nimmt es sich jedes Mal neu wie wieder ein kleines Wunder aus, dass sich Schlosshof und Musikakademie innerhalb von nur sechs Wochen in ein Opernhaus verwandeln. 80 junge Instrumentalisten des Bundesjugendorchesters, 20 Choristen aus 5 Ländern, 20 Opernsängerinnen und Sänger, Dirigent, Regisseur, Gesangsdozenten, Schneiderinnen, Schreiner, Lichtgestalter, Korrepetitoren und viele mehr: Vor und hinter den Kulissen der Jungen Oper Schloss Weikersheim waren auch in diesem Jahr wieder rund 150 Menschen in Aktion und Tag und Nacht im Einsatz. Und jeder brachte an seinem Platz Höchstleistungen, die weit über das normale Maß hinausgingen.
„Überall ist zu spüren, dass jeder an seiner Stelle mit Herzblut arbeitet und sein Bestes gibt“, so Andrea Riegler, die selbst mit unermüdlichem Einsatz und gleichzeitiger Gelassenheit die Gesamtorganisation der Produktion verantwortete. Etwa Bühnenbauer Joe Weiß, der gemeinsam mit seinem Bauteam aus mehreren Kubikmetern Holz ein Bühnenbild ins Werk setzte, das mit seinem mobilen pinkfarbenen Kubus und zahlreichen Klappen alle Raffinessen und Effekte einer Drehbühne bot. Auch die Kostüme waren zweifellos einer der besonderen Glanzlichter der diesjährigen Produktion. „Ich komme immer wieder gerne“ so Chefschneiderin Dorothea Landgraf „wir sind wie eine große Familie.“ Zahlreiche historische Gewänder wurden von den Schneiderinnen aufwendig restauriert, über 50 Kostüme neu maßgefertigt.
Hochsaison bedeutet die Opernzeit auch für die Kolleginnen in den Büros des Generalsekretariats. Hier gab es mitten im Trubel ein Jubiläum zu feiern. Seit exakt 30 Jahren hat Birgit Wasser ihren Arbeitsplatz in der Buchhaltung. „Eigentlich sollte ich nur drei Wochen bleiben“, erzählt Wasser, „als kurzfristige Aushilfe für die Oper“. Heute ist sie die „dienstälteste“ im Team und zusammen mit ihrer Kollegin Doris Hoos das „Fort Knox“ der JMD. Im Augenblick haben sie alle Hände voll zu tun mit der diesjährigen Operproduktion – für Birgit Wasser ist es „erst“ die zweiundzwanzigste.
Wüster hob hervor und dafür gab es spontanen Beifall des gesamten Opernteams: „Was wären wir ohne ein phantastisches, treues Publikum, das sich mitreißen lässt und unsere Künstler mit vielen Bravo-Rufen und reichlich Applaus belohnt.“ In den neuen Vorstellungen von Mozarts „Don Giovanni“ sprang der Funke der Begeisterung nicht nur von der Bühne auf die Tribühne über sondern auch in umgekehrter Richtung. Knapp 10.000 Zuschauer sahen die Mozartoper.. „Wir fühlen uns getragen von einer Welle der Sympathie und Begeisterung“, freuten sich auch Barbara Kampa und Ingrid Schwab, die wochenlang im Kartenbüro Bestellungen entgegen genommen hatten und dabei viele positive Rückmeldungen bekamen.
Wie die Zuschauer so nehmen alle Beteiligten die Junge Oper Schloss Weikersheim 2013 als eine unvergessliches Erlebnis mit. „Davon werde ich noch lange zehren“, ist sich Regisseur Dominik Wilgenbus sicher. Auch Dirigent Bruno Weil, international unterwegs und engagiert, ist überzeugt: „Was hier in Weikersheim gelingt, ist einmalig und unvergleichlich“. Und so werden, wenn die Tribühnenbauer innerhalb eines Vormittags das „Traumhaus Oper“ im Schlosshof wieder abbauen und auf LKWs verladen, wenn die Akteure sich verabschieden in ein anderes Engagements oder an ihre „alltäglichen“ Arbeitsplätze zurückkehren, bei vielen Beteiligten Tränen fließen.
Doch bei der Jeunesses Musicales Deutschland ist das ganze Jahr über Saison. Bereits drei Tage nach der letzten Opernvorstellung beginnt der Kammermusikkurs für junge Instrumentalisten mit über 70 jugendlichen Teilnehmern und in der Kompositionswerkstatt des Bundeswettbewerbs Komposition jugendliche Komponisten mit Tönen und Klängen experimentieren. Dann öffnen sich wieder neue und andere musikalische Welten.
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Quelle
http://www.jmd.info/