Der Tatbestand des Menschen als heute dominierender geologischer Kraft vereint Fragen verschiedener Art: nach dem Gewordensein unserer Zivilisation, nach heutigen Relationen von Humanität und Ökologie, nach dem Verständnis von Klima und Klimakrise sowie den Konsequenzen daraus für Ökonomie, Politik und Religion. Mit Blick auf die Zukunft steht nicht zuletzt das Mensch-Sein zur Diskussion.
Das Kölner Festival Forum neuer Musik 2017 "Im Anthropozän“ will für dieses Themenfeld sensibilisieren und neue Horizonte eröffnen. Es richtet sein Hauptaugenmerk auf ethische Aspekte im Klimadiskurs. Drei Institutionen von Medien, Bildung und Religion wirken dabei zusammen: der Deutschlandfunk, die Hochschule für Musik und Tanz Köln und die Kunst-Station Sankt Peter. Dreizehn Veranstaltungen bieten Debatten, Lectures, Präsentationen – vor allem aber künstlerische Visionen.
Zeitgenössische Musiktheaterprojekte, Hörstücke und ein abschließendes Orgel-Schlagwerk-Konzert verstehen sich als brisante Beiträge zur Diskussion. Highlights sind die Wiederentdeckung von Friedrich Schenkers pazifistischer "Missa nigra“ von 1979 und die Uraufführung von Malin Bångs dokumentarischem Drama "KUDZU / The 6th Phase“ zur globalen Erwärmung, betrachtet aus der Perspektive der Pflanzen.
Das Wortprogramm des Forum 2017 bietet Begegnungen mit Vertretern der Bioethik, der Cusanus-Forschung, der Nachhaltigkeitsstudien, mit der ökologischen Enzyklika von Papst Franziskus und dem Denken von Günther Anders. Das Forum 2017 wird von der Kunststiftung NRW gefördert. Weitere Festival-Partner sitzen in Stockholm, Birmingham, Bukarest und Berlin. Deutschlandfunk vergibt mehrere Kompositionsaufträge. Alle Konzerte werden aufgezeichnet und zeitversetzt gesendet.