Michael Künstle aus Basel gewinnt den mit 10.000 Euro dotierten Rolf-Hans Müller Preis für Filmmusik 2021. Er erhält die Auszeichnung für seine Komposition zu „Jagdzeit“. Die sechsköpfige Fachjury lobte die „sehr eigene und besondere Instrumentierung, die ausgefallene akustische Instrumente geschickt mit Elektronik kombiniert, sowie teilweise Klangquellen aus dem Film miteinbindet, ohne dabei von diesem abzulenken.“ Eingereicht wurde der Beitrag von der Produktionsfirma „turnus Film“. Die Preisverleihung fand heute Abend (26. November 2021) im Rahmen des Fernsehfilm-Festivals in Baden-Baden statt.

Jurybegründung

Die Jury lobt: „In der Musik steckt viel Liebe zum Detail, die sich vor allem in den hochwertig aufgenommenen Instrumenten und Ensembles widerspiegelt. Die sehr eigene und besondere Instrumentierung, die ausgefallene akustische Instrumente geschickt mit Elektronik kombiniert sowie teilweise Klangquellen aus dem Film miteinbindet. Der Komponist hat maßgeschneiderte Klangfarben für den Film gefunden und diese dramaturgisch klug und konsequent durch den Film gewoben. Durch die Musik gelingt es dem Publikum, in die Konzentration, den Stress und den Wahnsinn des Protagonisten einzutauchen und seine sich im Laufe des Films zuspitzenden Emotionen mitzuerleben, ohne dabei vom Film abgelenkt zu werden.“ Jurymitglieder waren: Richard Ruzicka (Gewinner des Rolf-Hans Müller Preises 2018), Robert Gehring (MFG), Dr. Peter Moormann (Universität Köln), Prof. Jürgen Christ (Hochschule für Musik Karlsruhe), Bernd Künzig (SWR) und Harald Letfuß (SWR).

Der Komponist

Noch während seines Kompositionsstudiums an der Zürcher Hochschule der Künste gewann Michael Künstle mit 21 Jahren den „Golden Eye Award“ für die Beste Filmmusik am 1. Internationalen Filmmusik-Wettbewerb des Zürich Film Festival. Künstle hat seitdem an über 20 Filmproduktionen mitgewirkt und für renommierte Ensembles wie das Tonhalle Orchester Zürich und das Trio Eclipse komponiert. Seine Werke wurden in der Schweiz, in Italien, Luxembourg, Frankreich, Polen, Österreich und Deutschland aufgeführt. Charakteristisch für den heute in Basel lebenden Komponisten ist die Verbindung von Filmmusik mit zeitgenössischer Musik, sein musikalischer Farbenreichtum und die rhythmische Spielfreudigkeit.

Rolf-Hans Müller Preis für Filmmusik

Mit dem Rolf-Hans Müller Preis für Filmmusik werden seit 1992 alle zwei Jahre Komponist:innen für ihre herausragende Filmmusik geehrt. Im Jahr 2020 wurde die Verleihung aufgrund der Corona-Pandemie ein Jahr verschoben und fand 2021 statt. Gestiftet wird der vom Südwestrundfunk ausgerichtete Preis von der Rolf-Hans Müller Stiftung Baden-Baden und der MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg. Rolf-Hans Müller war als Dirigent, Komponist und Arrangeur dem früheren SWF (heute SWR) jahrelang eng verbunden. Bisherige Preisträger:innen sind: Richard Ruzicka (2018), Julian Maas und Christoph M. Kaiser (2016), Martina Eisenreich (2014) Daniel Sus (2012), Rainer Bartesch (2010), Natalia Dittrich (2008), Marco Hertenstein (2006), Karim Sebastian Elias (2004), Florian Appl (2002), Johannes Kobilke (2000), Jörg Lemberg (1998), Ralf Wienrich (1996), Frank Loef (1994) und Nikolaus Glowna (1992).

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