Die von der Geschäftsführung des Saarländischen Staatstheaters vorgelegten Kostenmodelle hat der Aufsichtsratsvorsitzende des Hauses, Kultusminister Jürgen Schreier, im Vorfeld des Mitte Januar 2005 tagenden Aufsichtsrates, als noch nicht beratungsfähig zurückgewiesen. Der Minister vermisst von Seiten der Geschäftsführung ein einheitliches Konzept, hinter dem diese auch steht, damit sich gegebenenfalls auch weitere Theaterfachleute mit der Begutachtung des vorgelegten Konzeptes inhaltlich und unter Kostengesichtspunkten beschäftigen können.
"Uns liegt eine interessante Arbeit neueren Datums vor, aus der hervorgeht, dass in deutschen Theatern erhebliche Kosteneinsparungen möglich sind, ohne die Inhalte und die Qualität in Frage zu stellen. Für Saarbrücken ermittelt diese Arbeit Einsparmöglichkeiten von bis zu 20 Prozent - ohne Spartenschließungen. Dabei ist eine mögliche Verbesserung der Einnahmesituation noch gar nicht berücksichtigt", erklärt Kultusminister Jürgen Schreier nach einem Gespräch mit dem Theaterfachmann, der die betriebswirtschaftliche Seite der deutschen Theater in seiner Dissertation unter die Lupe genommen hat.
Er habe nicht die Absicht, die künstlerische Freiheit und die inhaltliche Arbeit des Theaters in Frage zu stellen. In Saarbrücken werde gutes Theater gemacht. Dies sei nicht zu kritisieren. Das Theater habe aber auch eine kaufmännische Seite, die noch sparsamer wirtschaften könne. Das Haus müsse seine Haltung aufgeben, Einsparmöglichkeiten auf der kaufmännischen Seite von vorn herein als einen Eingriff in die künstlerische Freiheit misszudeuten.
Jürgen Schreier: "Als Kultusminister und Aufsichtsratsvorsitzender des Staatstheaters ist es meine Pflicht und Verantwortung gegenüber den Steuerzahlern, dies auch einzufordern. Gerade in einer Zeit, in der andere Bereiche unter notwendigen Sparmaßnahmen zu leiden haben, können die Mitarbeiter des Staatstheaters nicht mit anderen Maßstäben gemessen werden, nur weil sie in einer Kulturinstitution arbeiten. Die 24,5 Mio. Euro Steuergelder, die das Staatstheater jetzt und die 18,5 Mio. Euro, die das Theater nach der Rückführung noch als Subventionen für seine wichtige Kulturarbeit erhält, sind ein anvertrautes Gut, mit dem sorgsam und effizient umzugehen ist."
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