14 Solisten und 16 Ensembles reisten am vergangenen Wochenende in die Bayerische Musikakademie Marktoberdorf an, um sich im friedlichen Wettstreit zu messen. "So viele Teilnehmer wie noch nie.“, freut sich Willi Staud, der den Wettbewerb in Trägerschaft des Verbands Bayerischer Sing- und Musikschulen seit Beginn an organisiert. In drei Altersklassen unterteilt traten die jungen Jazzer an, darüber hinaus gab es eine Sonderklasse für den Vorentscheid zur 17. Bundesbegegnung Jugend jazzt für Combos. Sechs ausgewählte Jurymitglieder bewerteten von Freitagabend bis Samstagabend die Vorspiele. Unter der bewährten Leitung von Harald Rüschenbaum bekamen die Teilnehmer keine bloße Bewertung ihrer Leistung sondern vielmehr eine fachkompetente Analyse und viele Anregungen zur Weiterentwicklung. "Das ist auch ein Grund, warum so viele der Teilnehmer gerne wiederkommen. Wir haben hier die geballte Fachkompetenz aus ganz Deutschland in Sachen Jazz.“ Darüberhinaus geben die Juroren ihr Wissen in Workshops während des Wettbewerbs weiter. Zum ersten Mal dabei waren die Brasilianerin Viviane de Farias, Johannes Lauer und Prof. Bernhard Pichl. Sie ergänzten optimal das erfahrene Jurorenteam Axel Prasuhn und Prof. Thomas Zoller. "Wir sprechen dieselbe Sprache.“, brachte es Juryleiter Harald Rüschenbaum auf den Punkt. "Es geht um die Musik, die Freude daran, das Gemeinsame und nicht um Punkte.“ So gibt es bei Jugend jazzt auch keine Preisgelder zu gewinnen, sondern ausschließlich Fördermaßnahmen wie Workshops, Coachings, Aufnahmen und Konzertpreise. Besonderes Highlight waren dieses Jahr die zwei Stipendien zur Teilnahme am "New York Voices International Vocal Jazz Camp“ im August 2019 in Marktoberdorf.
Eine weitere Premiere dieses Wettbewerbs feierte die Band "Blindflug“. Sie wurden auf vielfachen Teilnehmerwunsch als feste Begleitband bei den Vorspielen engagiert. Wobei es sich vielmehr um eine Rückkehr als um eine Premiere handelt: 2004 waren die vier selber Teilnehmer bei Jugend jazzt, wurden kurzerhand von der Jury zu einer Band zusammengestellt, gewannen 2006 den Landesentscheid und vertraten Bayern beim Bundeswettbewerb 2007. Aus den Jazztalenten Simon Seidel, Tom Berkmann, Magnus Dauner und Michael Binder wurden vier erfolgreiche Musiker, die gerne an ihre Geburtsstätte zurückkamen. "Es tut gut zu sehen, dass der Jazz hier in Bayern so gut gedeiht.“ sagt der Obergünzburger Magnus Dauner, der erst kürzlich von seiner Tour mit Torsten de Winkel und Kai Eckhardt zurückkehrte und schon seit vielen Jahren mit den indischen Musikern des Karnatake College of Percussion zusammenarbeitet. "Wie wichtig dieser Wettbewerb und die damit verbundene Motivation ist, habe ich erst viel später verstanden. Hier werden so wichtige Impulse gesetzt, die mich noch lange geprägt haben.“
Vielleicht kommen ja die diesjährige Gewinner "Trialog“ mit Maxim Burtsey, Jakob Jäger und Quirin Birzer aus München auch als Profimusiker in 14 Jahren zum Wettbewerb zurück und unterstützen die nächste bayerische Jazzgeneration. Die Abschlussmatinee mit der Bekanntgabe der Preisträger kann unter www.modakademie.de/livestream nochmal angesehen werden.