Die Berliner Festspiele gehen neue Wege mit dem Festival MaerzMusik.
Der künstlerische Leiter Berno Odo Polzer veröffentlicht Programm seiner ersten Ausgabe (20.–29. März) und kündigt konzeptuelle Neuausrichtung an.
Berno Odo Polzer, der neue künstlerische Leiter des Festivals MaerzMusik der Berliner Festspiele, gibt mit seiner ersten Ausgabe dem Festival einen neuen Untertitel: MaerzMusik – Festival für Zeitfragen. Er kündigt damit eine konzeptuelle Neuausrichtung und zentrale Fragestellung an, der das Festival in den kommenden Jahren nachgehen wird: unser Verhältnis zur Zeit. „Zeit“, so Polzer, „wird dabei verstanden als zentrale Kategorie des Politischen, als Phänomen, das unsere Lebens-, Arbeits- und Produktionsweisen – auch jene der zeitgenössischen Musik – maßgeblich bestimmt.“
MaerzMusik – Festival für Zeitfragen findet vom 20. bis 29. März 2015 statt und widmet sich mit Konzerten, Installationen, Performances, Filmprojekten und Diskurs-Formaten aktueller Zeit-Diagnose. Damit bietet das Festival über zehn Tage ein öffentliches Forum, das sich mit herrschenden Zeitbegriffen, -strukturen und -erfahrungen ebenso befasst, wie mit neuen, imaginativen Zeitformen und -strategien jenseits chronologischer und effizienzorientierter Zeitregime. Die konkreten Zeiterfahrungen in Musik, Performances und Filmen werden mit den Diskursen und Theorien in Verbindung gebracht und eröffnen den Besuchern unterschiedliche Zugänge zu diesem Phänomen. Damit liefert das Festival einen umfassenden Beitrag zur Debatte über unseren Umgang mit Zeit.
Eröffnet wird das Festival am 20. März im Haus der Berliner Festspiele mit dem raumgreifenden Projekt „Liquid Room“, einem vierstündigen Konzertformat zwischen Performance und Installation, entwickelt vom belgischen Ensemble Ictus. Dieses Format bricht das übliche Zeitraster des Konzerts auf und ersetzt die vierte Wand des Konzertsaals durch ein Ensemble von vier Bühnen, zwischen denen sich Publikum und Klänge frei bewegen können. Beteiligte Künstler sind Ictus, das Ensemble Mosaik, Eva Reiter, Cédric Dambrain, Bruce McClure und Caspar Langhoff.
Ein Fokus der diesjährigen Festivalausgabe liegt auf dem Schaffen des Komponisten und Theatermachers Georges Aperghis. Sein letztes großformatiges Werk „Situations“ für 23 Solisten wird vom Klangforum Wien aufgeführt. Weitere Konzerte mit Solowerken für verschiedenste Instrumente, Gespräche mit dem Komponisten und Präsentationen seiner Filme stehen auf dem Programm.
Außerdem werden eine Uraufführung von Zeena Parkins (Stipendiatin DAAD Berliner Künstlerprogramm 2014), die Streichquartette „HIDDEN“ von Chaya Czernowin und „In iij. Noct“ von Georg Friedrich Haas, „Longitude“ von Davíð Brynjar Franzson und die Musiktheater-Projekte „KREDIT“ und „RECHT“ von Daniel Kötter und Hannes Seidl an unterschiedlichen Veranstaltungsorten in Berlin präsentiert. Das Projekt Querklang ist im Rahmen von MaerzMusik 2015 an zwei Abenden mit Arbeiten von Schülerinnen und Schülern präsent.
Den Abschluss des Festivals bildet ein monumentales, 30-stündiges Projekt im Kraftwerk Berlin: „The Long Now“, eine Komposition in Raum und Zeit, bestehend aus Klanginstallationen, Filmprojektionen, Performances, Konzerten und elektronischen Live-Acts von u.a. Phill Niblock, Morton Feldman und Leif Inge.
Veranstaltungsorte sind neben dem Haus der Berliner Festspiele, der Kammermusiksaal der Philharmonie, HAU 2 – Hebbel am Ufer, Heimathafen Neukölln, Kraftwerk Berlin, Liquidrom und ExRotaprint.
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