Die Verbände der Musikpädagogen an allgemein bildenden Schulen, der Musikschulen, Jugendorchester, Berufsorchester und -chöre sehen die musikalische Bildungsarbeit von Jugendensembles in Deutschland akut gefährdet. Hauptgrund hierfür sind die diversen Strukturveränderungen an unseren Schulen, besonders die Verkürzung der Schulzeit an Gymnasien auf zwölf Jahre einschließlich der daraus resultierenden Lehrstoffverdichtung und des erhöhten Leistungsdrucks.
„Mit großer Sorge beobachten wir ein schleichendes Ensemblesterben an Schulen, Musikschulen und bei Jugendorchestern. Der schulische Zeit- und Leistungsdruck auf die Jugendlichen hat in der jüngsten Vergangenheit so zugenommen, dass deren verfügbares Zeitkontingent am Nachmittag immer geringer wird“, erklären die Verbände gemeinsam.
„Schülerinnen und Schüler finden aufgrund der Stundenplanvorgaben keine Zeit mehr, im Schulchor oder in der Big-Band zu musizieren. Eltern melden ihre Kinder vom Schulorchester oder der Neue-Musik-AG ab, da sie meinen, dass durch diese Entlastung dem Leistungsdruck der „Hauptfächer“ besser standgehalten werden kann. Es finden sich aufgrund der äußerst diffizilen Organisationsstrukturen (z. B. durch Vergleichsarbeiten oder andere zentrale Prüfungen) keine Zeitfenster, in denen jahrgangsübergreifende Ensembles gemeinsam musizieren können. Lehrerinnen und Lehrer erhalten bezogen auf das Stundendeputat keine Anrechnungen mehr für ihr Engagement in der Ensemblearbeit.
Diese negativen Erscheinungen setzen sich in der Ensemblearbeit der Musikschulen und bei den Jugendorchestern fort. Langfristig werden sie sich auch auf das Laienmusizieren sowie den professionellen Chor- und Orchesternachwuchs in Deutschland auswirken.“
Alle Landesregierungen sowie die Kultusministerkonferenz werden aufgefordert, dieser akuten Gefährdung eines zentralen Bereichs der musikalischen Infrastruktur in Deutschland entschieden entgegenzuwirken und Maßnahmen zur weiteren Förderung der Ensemblearbeit einzuleiten, damit Jugendmusikensembles auch in Zukunft ein Chance haben und das Lebensbild junger Menschen positiv beeinflussen können.
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