Die seit 1957 in Berlin erscheinende Musikzeitschrift Melodie & Rhythmus war eine der beliebtesten Zeitschriften in der DDR. Gerade ist die Januarausgabe mit dem Schwerpunkt Afrika an Abonnenten und Kioske ausgeliefert worden. Die Verlag 8. Mai GmbH, in der auch die Tageszeitung junge Welt erscheint, hat am Freitag mitgeteilt, dass die nächste Nummer nicht erscheinen kann und eine Wiederaufnahme der Produktion in absehbarer Zeit nicht in Aussicht steht.
"Um Melodie & Rhythmus auf hohem Niveau weiterentwickeln zu können, müssten Mittel zur Verfügung gestellt werden, die der Verlag dauerhaft nicht aufbringen kann“, teilt Verlagsgeschäftsführer Dietmar Koschmieder in Berlin mit. Die Verlag 8. Mai GmbH hat die Musikzeitschrift im Dezember 2008 übernommen und über verschiedene Stufen zum vierteljährlich erscheinenden "Magazin für Gegenkultur“ weiterentwickelt. Die Chefredakteurin Susann Witt-Stahl bezeichnete diese Entwicklung damals als Tigersprung, der nur gelingen könne, wenn möglichst viele neue Leserinnen und Leser davon zu überzeugen seien, "dass unabhängige oppositionelle Kultur samt den Medien, die sie begleiten, selten so dringend gebraucht wurden wie heute.“
In der DDR hatte das Magazin eine Auflage von bis zu 300.000, zuletzt lag sie bei knapp 10.000 Exemplaren. Die Abo- und Kioskverkäufe haben sich nach Verlagsangaben zwar positiv entwickelt, allerdings waren diese nicht ausreichend, um die Anzeigenrückgänge zu kompensieren.
Die Tageszeitung junge Welt, die auch im Verlag 8. Mai erscheint, berichtet in der Wochenendausgabe vom 6. Januar 2018 auf der Schwerpunktseite über dieses Thema.