Mit dem Deutschen Chorzentrum in Berlin-Neukölln entsteht zukünftig ein neuer Ort des Austauschs und der Vernetzung für die lebendige Chor- und Vokalmusikszene. Die Baugenehmigung wurde am (heutigen) Mittwoch im Beisein von Ministerialdirektor Dr. Günter Winands und Dr. Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa der Stadt Berlin, von Dr. Franziska Giffey, Bezirksbürgermeisterin des Bezirks Neukölln, feierlich an den neuen Präsidenten des Deutschen Chorverbands (DCV), Christian Wulff, und DCV-Vizepräsidentin Petra Merkel überreicht.
"Das Chorzentrum wird der neue Dreh- und Angelpunkt für unsere Aktivitäten, um das gemeinsame Singen über alle kulturellen, sozialen oder konfessionellen Grenzen hinweg weiter fest in der Gesellschaft zu verankern. Andernorts wird über Ministerien gegen Einsamkeit diskutiert; Chöre helfen gegen die Einsamkeit durch emotionale Gemeinschaftserlebnisse“, so Christian Wulff, Präsident des Deutschen Chorverbands. "Nicht nur die großen Kongresse und Festivals mit Modellcharakter wie chor.com, Chorfest, Chor@Berlin oder die Initiative zum Singen mit Kindern ‚Die Carusos‘ werden zukünftig von hier aus entwickelt und organisiert – das Chorzentrum schafft auch neuen Raum für Fort- und Weiterbildungsangebote und zum Austausch und zur Vernetzung – es soll dem Verband und den vielen unterschiedlichen Chören in unserem Land eine Heimat bieten.“
Anlässlich der Übergabe der Baugenehmigung erklärt die Staatsministerin für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters: "Das Deutsche Chorzentrum ist zukünftige Heimstatt des Deutschen Chorverbandes. Als nationales Aushängeschild und Treffpunkt der Chormusik wird es deutschlandweit als Forum für Austausch, Weiterbildung und gemeinsames Musizieren dienen. Mit seinem Bau setzen wir ein klares Zeichen für die Amateurmusik und unterstützen diese wichtige Szene in ganz Deutschland nachhaltig. Gerade die Amateurmusik kann unsere Gesellschaft auf vielfache Weise stärken. Daher fördert mein Haus neben dem Aufbau des Chorzentrums auch weitere Projekte wie zum Beispiel das Deutsche Musikfest und die Tage der Chor- und Orchestermusik.“
Neben dem Deutschen Chorverband wird im Deutschen Chorzentrum der Chorverband Berlin mit den Büros der hauptamtlich tätigen Mitarbeiter, seiner Bibliothek und einem Musikarchiv ansässig werden. Auch die "neue musikzeitung“ wird im Deutschen Chorzentrum ihr Hauptstadtbüro ansiedeln und mit dem Landesmusikrat Berlin als potentiellem Mieter werden ebenfalls Gespräche geführt. Darüber hinaus wird eine musikalische Kita mit 70 Plätzen, getragen durch Fröbel e. V., zukünftig das Haus mit Leben füllen.
Kultursenator Dr. Klaus Lederer begrüßt die Errichtung des Deutschen Chorzentrums in der Hauptstadt: "Dadurch sind nicht nur weitergehende Synergien zwischen Deutschem Chorverband und Berliner Chorverband als bisher zu erwarten, sondern eine Stärkung des lebendigen Chorlebens insgesamt. Hier wird Gutes noch besser gemacht. Ich bin überzeugt, dass vom Deutschen Chorzentrum Impulse für das Singen, die Förderung der Laienchöre und Anreize für Kooperationen ausgehen werden, die weit über Berlin hinausreichen.“
In unmittelbarer Nachbarschaft zum Heimathafen Neukölln wird das Chorzentrum zugleich Teil des heterogenen und lebendigen Stadtteils und Kulturstandorts Neukölln.
"Gesang hat Menschen schon immer verbunden, unabhängig von Herkunft, Sprache, Religion oder Kultur. Daher freut es mich sehr, dass das Deutsche Chorzentrum sich in Neukölln niederlässt, einem Bezirk, in dem Menschen aus 150 Nationen zusammenleben, so Dr. Franziska Giffey, Bezirksbürgermeisterin des Bezirks Neukölln. "Das Chorzentrum befindet sich dann in unmittelbarer Nachbarschaft zu renommierten Kultureinrichtungen wie der Neuköllner Oper, dem Heimathafen, dem Kinderkünstezentrum der Jugendkunstschule, oder der Galerie im Saalbau. An keinem anderen Ort im Bezirk liegen so viele Kultureinrichtungen so dicht beieinander. Ich wünsche mir, dass über die Liebe zur Musik Menschen zusammenfinden und sich auf das konzentrieren, was sie verbindet. Das macht uns als Gesellschaft stark. Hierzu wird das Deutsche Chorzentrum in Neukölln einen Beitrag leisten.“
Für Petra Merkel, Vizepräsidentin des Deutschen Chorverbands und Präsidentin des Chorverbands Berlin, schließt sich mit der Errichtung des Deutschen Chorzentrums in Berlin-Neukölln ein historischer Kreis: "Der Deutsche Chorverband ist endgültig in Berlin angekommen. Zur Finanzierung fließen als Eigenmittel des Deutschen Chorverbands rund 1 Million Euro ein, die unter anderem 2007 durch den Umzug nach Berlin aus dem Verkauf der Immobilie in Köln dafür zweckgebunden zurückgelegt wurden. Mit einer Förderung von 2,1 Millionen Euro aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie den Fördermitteln in Höhe von 645.000 Euro der Lotto-Stiftung Berlin kann das Projekt Deutsches Chorzentrum jetzt verwirklicht werden.“
Der verbleibende Fehlbedarf von 3,1 Millionen Euro wird über Darlehen von der KfW und der Berliner Sparkasse bereitgestellt, die in den kommenden Jahren aus den Mieteinnahmen zurückgezahlt werden, wobei die Mietverträge Laufzeiten von bis zu 25 Jahren haben. Als Bauherr fungiert dabei die Immobiliengesellschaft "Haus Karl-Marx-Str. 145 GmbH“, deren Eigentümer und Gesellschafter der DCV ist. Damit ist sichergestellt, dass das wirtschaftliche Risiko nicht unmittelbar beim Verband liegt und es zu keiner Belastung seiner Mitgliedsverbände führt.
Ab April 2018 sollen die Bauarbeiten für das Deutsche Chorzentrum beginnen und im Herbst 2019 beendet sein.