Am 27. April 2022 wird in Bremen zum zweiten Mal der DEUTSCHE JAZZPREIS verliehen, realisiert von der Initiative Musik mit Projektmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. In diesem Jahr verzeichnete die größte Auszeichnung für die nationale und internationale Jazzszene in Deutschland rund 1.000 Einreichungen, unter anderem von Künstler:innen, aber auch Labels und Verlagen. Diese wurden von den fünf eingesetzten Fachjurys in mehrtägigen Sitzungen bewertet und diskutiert.
Nun stehen die 81 Nominierten fest. In den fünf Hauptkategogrien werden insgesamt 31 Preisträger:innen gekürt. Ausgezeichnet werden die von der Hauptjury gekürten Gewinner:innen mit einer Trophäe und mit Preisgeldern in einer Gesamthöhe von über 300.000 €. Ausschlaggebend für die Würdigung mit dem DEUTSCHEN JAZZPREIS 2022 sind die außergewöhnlichen künstlerischen und innovativen Leistungen der Nominierten im nationalen und internationalen Kontext.
Eine vielfältige Hauptjury wählt Preisträger:innen
Ausgewählt werden die Preisträger:innen des DEUTSCHEN JAZZPREISES von einer unabhängig agierenden Hauptjury. Diese setzt sich aus Persönlichkeiten mit vielfältigen fachlichen Hintergründen und Expertisen zusammen; aus Mitgliedern der Fachjury, prominenten Akteur:innen der Jazzszene und Persönlichkeiten des kulturellen und öffentlichen Lebens. Darüber hinaus soll die facettenreiche Zusammensetzung der Hauptjury das vielfältige Bild der nationalen und internationalen Jazzszene innerhalb Deutschlands spiegeln und einen möglichst repräsentativen Querschnitt der Jazzszene abbilden. Berufen werden die Mitglieder der Hauptjury jeweils für zwei Jahre, wobei ein Rotationsprinzip dafür sorgt, dass immer neue und alte Mitglieder den Kern der Hauptjury bilden.
In diesem Jahr freut sich der DEUTSCHE JAZZPREIS über eine 16 Mitglieder umfassende Jury aus versierten und engagierten Expert:innen der Jazzszene, die ihrer Arbeit als Teil der Hauptjury mit großem Engagement nachkommen. »It is an honour to be a member of the jury for the German Jazz Prize, there are so many deserving artists and it gives me great satisfaction to be able to help support the German and international jazz scene«, so Kurt Rosenwinkel, Multiinstrumentalist, Komponist, Produzent, und Mitglied der Hauptjury.
Gemeinsam begutachten die Hauptjurymitglieder in intensiven Sitzungen die Einreichungen der 81 Nominierten auf verschiedene Kriterien, wie ihre künstlerische Qualität und Innovation. Beate Sampson, Moderatorin beim Bayerischen Rundfunk und Vorsitzende der Hauptjury dazu: »Die kreative Kraft der internationalen Jazzszene ist ungebrochen, obwohl sich die Pandemiejahre dramatisch auf die Arbeitsbedingungen der Musiker:innen und Komponist:innen auswirken, und nun auch der völkerrechtswidrige Angriffskrieg in der Ukraine dunkle Schatten wirft. Die Jury des Deutschen Jazzpreises ist tief beeindruckt von der hohen Qualität, der künstlerischen Aussagekraft und der emotionalen Tiefe der eingereichten Werke und Produktionen, und hat sich mit großem Respekt davor in die Diskussion gestürzt – wohlwissend, dass viel mehr, als wir prämieren können, preiswürdig ist.«
Aber auch gesellschaftliche Faktoren sind neben herausragenden musikalischen Leistungen der Preisträger:innen relevante Kriterien für die Auszeichnung mit dem DEUTSCHEN JAZZPREIS, wie Jurymitglied und Musikjournalistin Aida Baghernejad festhält: »Jazz ist angewandte Politik, von seinen Anfängen bis zu seinen kontemporären Spielarten auf der ganzen Welt. Und als Popkulturjournalistin ist es mir wichtig, diese Seite des Jazz hervorzuheben und Künstler:innen zu fördern, die Brücken aus der Jazzszene hinaus in die Gesellschaft und in Hiphop, Pop und elektronische Musik schlagen.«
DEUTSCHER JAZZPREIS 2022
Nominierungen
Künstler:innen
- Vokal: Jelena Kuljić | Fola Dada | Cymin Samawatie
- Holzblasinstrumente: Gebhard Ullmann | Katharina "Tini" Thomsen | Theresia Philipp
- Blechblasinstrumente: Shannon Barnett | Sebastian Studnitzky | Heidi Bayer
- Piano / Keyboards: Joachim Kühn | Pablo Held | Michael Wollny
- Gitarre: Kalle Kalima | Ferenc Snétberger | Johan Leijonhufvud
- Bass: Sebastian Gramss | Robert Landfermann | Phil Donkin
- Schlagzeug / Perkussion: Laura Robles | Max Andrzejewski | Oliver Steidle
- Besondere Instrumente: Aly Keïta | DJ Illvibe aka Vincent von
Schlippenbach | Fabiana Striffler - Band des Jahres: Punkt.Vrt.Plastik | LELÉKA | Mareike Wiening Quintet
- Großes Ensemble des Jahres: Jazzrausch Bigband | Trickster
Orchestra |Rebecca Trescher Tentett - Blasinstrumente international: Emile Parisien | Nubya Garcia |
Anat Cohen - Piano / Keyboards international: Craig Taborn | Shai Maestro |Sylvie Courvoisier
- Saiteninstrumente international: Brandee Younger | Linda May Han Oh | Gilad Hekselman
- Schlagzeug / Perkussion international: Nasheet Waits | Marilyn Mazur | Chris Dave
- Band des Jahres international: Sons of Kemet | Marcin Wasilewski Trio | Ayumi Tanaka Trio
Aufnahme / Produktion
- Album Instrumental des Jahres: Joachim Kühn – Touch the Light | Nils Wogram – Muse |
Slowfox – Freedom - Album Vokal des Jahres: Efrat Alony – Hollywood isn´t Calling | Christian Brückner, Michael Wollny – Heinrich Heine: Traumbilder | Hard Boiled Wonderland – Music Resistance
- Debüt-Album des Jahres: Trickster Orchestra, Cymin Samawatie, Ketan Bhatti – Trickster Orchestra | Olicía – Liquid Lines | Magro – Trippin
- Rundfunkproduktion des Jahres: Clara Haberkamp bei Young Euro Classic – Klassik meets Jazz | Video-Konzert aus dem Studio 2: Monika Roscher Bigband | WDR 3 / States of Play: Sonifikation
- Album Instrumental des Jahres international: James Francies – Purest Form | Charles Lloyd & the Marvels – Tone Poem | Daniel Herskedal – Harbour
- Album Vokal des Jahres international: Gretchen Parlato – Flor | Veronica Swift – This Bitter Earth | Kurt Elling – SuperBlue
- Debüt-Album des Jahres international: Michael Mayo – Bones | Tijn Wybenga & AM.OK – Brainteaser | Isfar Sarabski – Planet
Live
- Spielstätte des Jahres: Stadtgarten Köln | Jazzschmiede Düsseldorf | Jazzclub A-Trane
- Festival des Jahres: XJAZZ! Festival | Cologne Jazzweek | moers festival
Komposition / Arrangement
- Komposition des Jahres: Charlotte Greve – Sediments We Move | Rebecca Trescher – Paris
Zyklus | The Spirit of the Streets | Efrat Alony - My Shorthand Modes of Perception - Arrangement des Jahres: Tilo Weber – Se la mia morte brami | Jürgen Friedrich – Infrablue | Gabriel Perez – Allegro Pastorale
Sonderpreise
- Journalistische Leistung: Franziska Buhre – The Jazz Aging – Wie ältere Musiker:innen ihren Beruf ausüben | Andrian Kreye – American Idol | Jan Paersch & Stephanie Lottermoser – Der Jazz Moves Schnack: Podcast Folge 11 mit Christin Neddens