Der PdSK - Preis der deutschen Schallplattenkritik e.V. - hat seine dritte Vierteljahresliste in 2017 veröffentlicht. Die derzeit 158 Juroren des Vereins sichteten in 32 Kategorien sämtliche Neuveröffentlichungen des letzten Quartals und wählten aus den 288 Nominierungen der Longlist die Allerbesten aus. 30 Titel schafften den Sprung auf diese neue Bestenliste, in der sich abermals sehr schön die gesamte Bandbreite des aktuellen Retrotrends der Musikbranche spiegelt. Viele Weltklasse-Künstler sind zum wiederholten Mal gelistet, daneben etliche Newcomer.
Der japanische Bachexperte Masaaki Suzuki, schon mehrfach ausgezeichnet, hat jetzt eine preiswürdige Konzert-Dokumentation mit ausgewählten Bachkantaten vorgelegt, zur Freude der Jury DVD-E-Musik. Die beiden Jazz-Jurys des PdSK entschieden sich, dem Genre entsprechend im besten Wortsinn konservativ, für das Album "Happiness“ vom Benny Green Trio sowie "Small Town“ von Bill Frisell und Thomas Morgan. Auch die Geigerin Isabelle Faust (diesmal mit rarer französischer Kammermusik, assistiert vom Salagon Quartett und Pianist Alexander Melnikov) sowie die kanadische Sängerin Feist (diesmal mit ihrem fünften Album, "Pleasure“) sind fast schon bestenlistenabonniert zu nennen, ebenso Ausnahmepianist Marc-André Hamelin, der mit der Neueinspielung des zweiten Klavierkonzerts von Nikolai Medtner die Konzert-Jury für sich einnahm. Die Klavier-Jury ließ sich überzeugen von Arcadi Volodos und dessen subtiler Lesart der späten Klaviermusik von Johannes Brahms. Der kürzlich mit einem PdSK-Ehrenpreis ausgezeichnete Hörspielkünstler Christian Brückner machte das Rennen in der Hörspiel-Jury mit seiner neuen Lesung von Briefen Walter Benjamins, Ben Pavlidis und die Band Ohrbooten siegte mit Reggae für Kinder in der Kategorie Kinder- und Jugendaufnahmen, in der Kategorie Filmmusik konnte sich das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter Johannes Kalitzke durchsetzen mit Filmmusiken von Hanns Eisler. Die Liedermacher-Juroren entschieden sich für die Grenzgänger und "Brot & Rosen“, indes konnten die Juroren der Kategorie Grenzgänge der Band Masaa und ihrem neuen Album "Outspoken“ nicht wiederstehen. Die Chor-Juroren wählten Frieder Bernius und seine neue Mendelssohn-CD "Lieder im Freien zu singen“ auf die Bestenliste, die Vokal-Recital-Juroren eine glanzvolle Hommage an Giacomo Meyerbeer und die Grand Opéra, gestaltet von der Sopranistin Diana Damrau, die Heavy-Metal-Juroren entschieden sich für die schwedische Doom-Band Avatarium, die Jury "Historische“ für frühe Aufnahmen von Karl Böhm. Ein echtes Bestenlisten-Debut dagegen kann die serbische Komponistin Milica Djordjević feiern, sie wurde von der Neue-Musik-Jury ausgezeichnet für ihr vom Deutschen Musikrat mit erstklassigen Interpreten bestücktes Kammermusik-Porträt. Und auch der Grazer GMD und Dirigent Dirk Kaftan ist zum ersten Mal dabei, er wurde von den Opernjuroren für seine Interpretation der Oper "Die griechische Passion“ von Bohuslav Martinů ausgezeichnet.
Weitere Künstler auf der aktuellen Bestenliste sind: der Filmemacher Michael Oppitz, die Band Spoon, die Staatskapelle Dresden unter Michail Jurowksi, das Ensemble Pygmalion unter Dirigent Raphaël Pichon, die Band Kraftwerk, der Kölner Musiker Wolfgang Voigt alias GAS, der Rapper Kendrick Lamar, Kai Strauss mit "Getting Personal“, Tim Grimm sowie die Sängerin und Multi-Instrumentalistin Juana Molina, der Organist Martin Schmeding, das Ensemble Cinquecento mit Musik von Jean Guyot.
Die komplette aktuelle Bestenliste mit den Begründungen der Jury ist online und als pdf-Dokument zu finden unter www.schallplattenkritik.de