"Singbar oder nicht?“ Das ist die Frage beim ökumenischen Kirchenliedseminar, das die Evangelische Akademie Loccum in Zusammenarbeit mit dem Liturgiewissenschaftlichen Institut der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und anderen Kooperationspartnern vom 25.– 28. März 2020 veranstaltet. Die Tagung stellt sich der Aufgabe, das Neue Geistliche Lied in der Kultur der Gegenwart zu verorten, und fragt danach, welche Erwartungen sich mit dem Neuen Geistlichen Lied verbinden und welche Stellung es in der zeitgenössischen Kirchenmusik einnimmt. Akademiedirektor Dr. Stephan Schaede (Loccum), der die Tagung leitet, sieht das Neue Geistliche Lied als eine Art Prüfstein: "An ihm wird sich zeigen, welche Perspektive der Gemeindegesang in den Kirchen haben wird. Kann es gelingen, im gemeinsamen Singen die Suche nach Gott zu teilen?“ Für Dr. h. c. Christian Lehnert, den wissenschaftlichen Geschäftsführer des Liturgiewissenschaftlichen Instituts der VELKD, markiert das Neue Geistliche Lied eine liturgiegeschichtliche Epochenschwelle: "Das Singen im Gottesdienst betritt damit neue Wege. Es wird kulturell enger und zugleich diffuser, es wird kurzlebiger, und es wird beweglicher.“

Mit dem Neuen Geistlichen Lied verbinden sich vielfältige Hoffnungen und Ansprüche: auf Singbarkeit, auf Eingängigkeit, auf mitreißende Atmosphären, auf eine gegenwartstaugliche Theologie. Kritiker beklagen die Verflachung des musikalischen, theologischen und literarischen Anspruchs. Diese Ambivalenz nimmt die Tagung aus multidisziplinären Perspektiven in den Blick. Zunächst spricht Christian Lehnert über seine persönlichen Erfahrungen mit dem Neuen Geistlichen Lied. Außerdem kommt er mit dem Lyriker Norbert Hummelt (Neuss) zum Thema "Kirchenlieddichtung in dürftiger Zeit“ ins Gespräch. Die Literaturwissenschaftlerin Dr. Christiane Schäfer (Mainz) und der Liturgiewissen-schaftler und Jazzmusiker Uwe Steinmetz (Leipzig) erkunden die Top Ten des Neuen Geistlichen Liedes. Der Germanist Prof. Dr. Wolfgang Braungart (Bielefeld) reflektiert über das Verhältnis von Kunst und Religion in der Moderne. Aus musikwissenschaftlicher Sicht fragt Prof. em. Dr. Mechthild von Schoenebeck (Dortmund): "Was ist neu am Geistlichen Liedgut?“

Weitere Kooperationspartner des Ökumenischen Kirchenliedseminars sind die Evangelische Kirche in Deutschland, die Forschungsstelle Kirchenlied und Gesangbuch an der Universität Mainz und der Verein Kultur – Liturgie – Spiritualität e. V. Mainz.

Hinweis: Das vollständige Programm und Anmeldemöglichkeiten finden Sie hier.

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