Die "Tage Neuer Musik in Weimar“ widmen sich seit ihrer Gründung jedes Jahr einem speziellen Thema. 2018 lautet es: "Konzeptuelle Musik“. Damit beleuchten sie eine außergewöhnliche Musizierform, die in den 1960er-Jahre im Umfeld der Fluxus-Bewegung entstanden ist. Das lateinische Wort "fluxus“ bedeutet "Fließen“ (im Sinne von Vergehen) und diente als Beschreibung für eine von George Maciunas begründete Kunstrichtung, "bei der es nicht auf das Kunstwerk ankommt, sondern auf die schöpferische Idee“ (Wikipedia). Dafür stehen die Namen von Joseph Beuys, Mary Bauermeister, John Cage oder Wolff Vostell.
Die Tage Neuer Musik stellen das Jahr 1968 in den Mittelpunkt, in dem es zu vielfältigen Aufbrüchen in Kunst und Gesellschaft kam. Es wurde die "Intuitive Musik“ erfunden und es gründete sich das "Ensemble Neue Horizonte Bern“, das in Weimar sein 50-jähriges Bestehen feiert. "Zum Profil des Festivals gehört es seit 30 Jahren, dass wir Zeitzeugen einladen, die selbst Musikgeschichte geschrieben haben“, betont Michael von Hintzenstern, der künstlerische Leiter. "Besonders freuen wir uns, dass mit dem weltweit gefeierten Trompeter Markus Stockhausen (Köln) ein Weggefährte zu Gast ist, der bereits bei den 1. Tagen Neuer Musik 1988 mitwirkte.“ Unter seiner Leitung wird in Weimar das "Intuitive Music Orchestra“ (IMO) begründet, für das sich zahlreiche Musiker angemeldet haben, die nach gemeinsamer Probenarbeit das Eröffnungskonzert gestalten (7.11., 19.30 Uhr, "Mon Ami“).
Der Sohn Karlheinz Stockhausens, der mit dem Komponisten über 25 Jahre intensiv zusammengearbeitet hat, ist in allen musikalischen Genres zu Hause, wird aber auch als exzellenter Jazzmusiker gefeiert. Im Abschlusskonzert spielt er im Duo mit der holländischen Klarinettistin Tara Bouman ein meditatives Programm: "Moving Sounds“ (11.11., 19.30 Uhr, Herz-Jesu-Kirche).
Das "Ensemble für Intuitive Musik Weimar“ (EFIM) bringt Werke von Vinko Globokar, Karlheinz Stockhausen und Christian Wolff aus dem Jahr 1968 zu Gehör (8.11., 19.30 Uhr, "Mon Ami“). Junge Interpreten aus Deutschland, England und Japan haben anlässlich des Festivals das "Interrogation Quartet“ gegründet und präsentieren mit ihm neue Kreationen (9.11., 19.30 Uhr, "Mon Ami“). Das "Ensemble Neue Horizonte Bern“ bietet eine "Fluxus-Performance“ und stellt konzeptuelle Kompositionen aus den USA und der Schweiz gegenüber (10.11., ab 19.30 Uhr). Mit dem Lautsprecherorchester des Studios für elektroakustische Musik (SEAM) werden Werke von Studierenden und Absolventen der Bauhaus-Universität und der Hochschule für Musik zum Festivalthema vorgestellt (8.11., 21.30 Uhr, Coudraystrasse 11A, Eintritt frei!).