Von reinem Zufall bis zu computergesteuertem Takt: Was macht die Unvorhersehbarkeit moderner Kompositionen aus und wo steht der Musiker?
Bei Musik und Spiel denkt man spontan an das Spielen von Instrumenten, aber auch an die Momente des Ausprobierens, des Experimentierens, des Unwirklichen und des Unernsten – Spielweise und Spielwiese quasi. Diesen Horizont möchte die Tagung "Kontingenztechniken“ am 10. Mai 2019 ab 9:30 Uhr in Haus Witten (Ruhrstr. 86, Witten) aufspannen. Die Tagung wird ausgerichtet von der Fakultät für Kulturreflexion der Universität Witten/Herdecke in Kooperation mit den Wittener Tagen für neue Kammermusik.
Spiele sind gekennzeichnet durch ein Ineinander von Regeln, die ihre Existenz sichern, und der Unplanbarkeit des Geschehens, die ihr Kern ist und das, was sie interessant macht. Man könnte sagen, dass Spiele Kontingenzmaschinen sind, Generatoren des Unvorhersehbaren. In dieser Hinsicht gibt es eine Vielzahl von Techniken der Neuen Musik, die als Spiele bezeichnet werden können, von Cages Zufallskompositionen bis zu algorithmischen Kompositionsweisen. Selbst serielle Verfahren könnten so als Spieltechniken gefasst werden.
Die Tagung wirft aber auch einen Blick auf die Motive und Techniken aus der Welt der Computerspiele, die in den vergangenen Jahren Eingang in die Neue Musik gefunden haben. Auf der einen Seite wurde und wird ein großer Teil der multimedialen Intelligenz der Gegenwart in Computerspiele investiert, so dass sie einen zunehmend selbstverständlichen Horizont beim Einsatz multi- und intermedialer Technologien auch in der Musik bilden, auf der anderen können sie ebenfalls als Techniken der Erzeugung von unplanbaren Räumen gelten, auf die auf jenseits einer offenen und offensichtlichen Anlehnung an ihre Ästhetik kompositorisch zurückgegriffen werden kann.
Das Programm:
• 9:30 Eröffnung und Einführung
• 9:45 Jonathan Harth: Spielen als Rahmen domestizierter Kontingenz
• 10:30 Pause
• 10:45 Jagoda Szmytka: plus playground
• 11:30 Pause
• 11:45 Leonie Reineke: Wenn a, dann b. Spiele und ihre Regeln in der Neuen Musik
• 12:30 Mittagspause
• 13:15 Julia Mihály: Give it to me, engine darling! Live-elektronische Improvisationsstrukturen
• 14:00 Pause
• 14:15 Diskussion mit Sara Glojnarić, Malte Giesen, Manos Tsangaris
• 15:30 Ende