Der Bundesverband der Veranstaltungswirtschaft e.V. (idkv) und der Verband der Deutschen Konzertdirektionen e.V. (VDKD) sind alarmiert: Mit Wirkung zum 1. Februar 2009 will die GEMA, die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungs­rechte, die von Veranstaltern für die Nutzung des GEMA-Repertoires zu zahlende Vergütung im Bereich der U-Musik um nahezu 600 Prozent er­höhen und die Bemessungsgrundlage der Tarife um Werbe- und Sponsoringeinnahmen erweitern.

„Das grenzt an Wucher!“, sagt Jens Michow, Präsident des idkv: „Bei dieser maßlosen Politik der GEMA drängt sich der Eindruck auf, dass die Veranstaltungsbranche für die weg gebrochenen Einnahmen aus dem Ton­träger­verkauf herhalten soll.“ VDKD-Präsident Michael Russ erklärt: „Wir bedauern, dass es trotz dem Angebot der Verbände, der GEMA deutliche Erhöhungen zuzugestehen, zu keiner Einigung gekommen ist, weil die GEMA starr auf ihrer durch nichts begründeten Position - einer Anhebung aller Tarife auf einen einheitlichen Satz von 10 Prozent des Bruttoumsatzes - beharrt hat. Wir haben deshalb bereits unmittelbar nach Weihnachten ein Schiedsstellen­verfahren gegen die GEMA einge­leitet, um sicherzustellen, dass auch künftig die bisherigen Tarife zur Anwendung gelangen.“

„Die derzeitige Erhöhung ist für uns umso unerträglicher, als die letzte Tariferhöhung erst 2005 erfolgte. Sie hat, wie auch den Presseveröffentlichungen der GEMA entnommen wer­den kann, nachweislich zu einer Erhöhung der Einnahmen der GEMA geführt“, berichtet Michow. Russ ergänzt: „Live-Konzerte sind ein wichtiger Teil der Kultur; viele Menschen genießen die Musik nationaler und internationaler Künstler gerne live und in Konzert­hallen oder bei Open Airs. Die deutschen Konzertveranstalter haben es stets als ihre Aufgabe betrachtet, dem Publikum ein breit gefächertes Programm zu präsen­tieren. Dies wird jedoch nur möglich bleiben, sofern alle Beteiligten dafür Sorge tragen, dass die gesetzgeberischen Rahmenbe­dingungen stimmen. Das nunmehr einseitig geradezu aggressive Verhalten der GEMA führt zu einer massiven Gefährdung der Kalkulationsgrund­lagen für Konzerte und gefährdet zahlreiche Arbeitsplätze in einer mittelständisch geprägten Branche. Die meisten Veranstalter kalkulieren schon jetzt mit knappsten Margen.“ Weder unter vergütungs­poli­tischen noch unter urheberrechtlichen Gesichts­punkten sei die aktuelle Tariferhöhung ge­recht­fertigt. Hierbei seien die deutschen Veran­stalter weit entfernt davon, den bedeuten­den Anteil der Leis­tungen insbesondere der Komponisten und Texter am Erfolg eines Konzertes nicht würdigen beziehungsweise angemessen vergüten zu wollen, bestärken die Verbandsvertreter.

Die GEMA verwaltet als staatlich anerkannte Treuhänderin die Rechte von über 60.000 Mitgliedern und über einer Million ausländischen Berechtigten. Es ist ihre Aufgabe, dafür Sorge zu tragen, dass ihren Mitgliedern für jede Nutzung ihres Repertoires eine angemes­sene Vergütung gezahlt wird, diese einzufordern und an die Berechtigten weiterzuleiten. Ent­sprechend müssen auch Konzertveranstalter vor jeder Veranstaltung eine Vergütungs­ver­einbarung über die öffentliche Musiknutzung mit der GEMA schließen. Dazu stellt die GEMA Tarife auf, die sie bisher einvernehmlich mit den Veranstalterverbänden ausgehandelt hat.

In den beiden Berufsverbänden der deutschen Live-Entertainment-Branche sind insgesamt rund 500 Agenturen, Tournee- und Konzertveranstalter zusammengeschlossen, die im Jahr 2007 mit dem Verkauf von über 50 Millionen Eintrittskarten einen Umsatz von rund 3,8 Milliarden Euro erwirtschaftet haben.

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